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Farknot Architect – stock.adobe.com
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Coronavirus

Modellregion: „Tägliche Beurteilung wichtig“

Die Landesregierung hat nach acht Wochen eine Bilanz über die Modellregion Vorarlberg gezogen. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sprach von einem Erfolg. Er und Experten betonten, wie wichtig die tägliche Beurteilung der Lage sei und dass Inzidenzzahlen alleine nicht reichen.

Die Modellregion Vorarlberg läuft sozusagen aus, da am Mittwoch österreichweit Öffnungen erfolgen. Es sei vor acht Wochen keine leichte Entscheidung gewesen, den Vorarlberger Weg einzuschlagen, sagte Wallner bei der Pressekonferenz. Aber es habe sich die Frage gestellt, ob es nicht Alternativen zu einem Lockdown geben kann. Wallner sprach bei der Pressekonferenz von einem erfreulichen und erfolgreichen Weg, der ein Vorbild für andere Regionen sein kann.

Wissenschaftliche Begleitung durch die AGES

Durch die wissenschaftliche Begleitung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) habe man jeden Tag gewusst, wo man steht, so Wallner. Dadurch sei es möglich gewesen, immer auf die jeweilige Situation reagieren zu können. Als Beispiele nannte er die Ausreisetestpflicht für das Leiblachtal, den Bregenzerwald und das Rheindelta.

Diese wissenschaftliche Begleitung habe vom ersten Tag an stattgefunden und wird auch in Zukunft fortgesetzt werden, kündigte Wallner an. Das sei wichtig, um täglich auf die Lage reagieren zu können.

Künftig weniger Testkapazitäten

Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der Modellregion ist für den Landeshauptmann auch das Impfen. Man habe konsequent nach dem Alter und nach Risikogruppen geimpft. Man dürfe den Blick nicht nur auf die Inzidenz werfen, sondern auch auf die Belegung der Intensivbetten, die Höhe der Impfrate und die Anzahl der Testungen. Von großer Bedeutung sei es, der Pandemie einen Schritt voraus zu sein und durch intensives Testen Asymptomatische zu finden.

Wallner kündigte an, dass in Zukunft die Testkapazitäten um rund die Hälfte reduziert werden. Zum einen seien immer mehr Menschen geimpft, zum anderen würden viele auf die Selbsttests zurückgreifen.

„Tägliche Beobachtung und schnelles Handeln“

Aus Wien war Daniela Schmid von der AGES bei der Pressekonferenz zugeschaltet. Auch sie sagte, dass die tägliche Beobachtung der Lage und schnelles Handeln entscheidend für den Erfolg der Modellregion gewesen seien.

Es sei von großer Wichtigkeit, Cluster genau abzuklären und einen sehr hohen Anteil von aufgeklärten Fällen zu haben. Mit kontrollierten Öffnungsschritten sei es möglich, neue Wege zu gehen und einen Lockdown zu vermeiden, bekräftigte Schmid.

Studie mit 500 Teilnehmern

Für Public-Health-Experten Armin Fidler war auch die „geografische Isolierung“ von Vorarlberg ein Vorteil für die Modellregion. Durch die Situation in Tirol, der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland sei der Grenzverkehr erschwert gewesen.

Auch Fidler betonte, wie wichtig es ist, täglich Fakten zu bekommen. Daneben sei auch eine gewisse Schnelligkeit in der Umsetzung wichtig. Wie der Landeshauptmann bekräftigte auch er, dass man Maßnahmen nicht allein von Inzidenzzahlen abhängig machen dürfe.

Von großer Bedeutung ist für Fidler auch, dass die Bevölkerung die Maßnahmen mitträgt. Deshalb wird es eine Studie mit 500 zufällig ausgesuchten Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern geben, um unter anderem auch diese Akzeptanz zu untersuchen.