Benjamin Kienböck mit Stock am Wasser
Ulrike Kienböck
Ulrike Kienböck
Leute

Schachwunderkind am Sportgymnasium Dornbirn

Benjamin Kienböck wird im Herbst als erster Schachspieler am Spitzensportzweig des Sportgymnasiums Dornbirn aufgenommen. Der Klauser hat mit seinen 14 Jahren bereits zwei Staatsmeistertitel im Nachwuchsbewerb gewonnen und einige Erfolge im internationalen Schach zu verzeichnen.

Es ist ein kleiner Schritt für Benjamin Kienböck, aber ein großer Schritt für die Vorarlberger Schachszene: Mit diesen Zeilen hat der 14-jährige Klauser Mitte März die Zusage erhalten, ab Herbst als erster Schachspieler überhaupt in den Spitzensportzweig des Sportgymnasium Dornbirn aufgenommen zu werden.

Zwei Staatsmeistertitel

Benjamin spielt Schach, seit er fünf Jahre alt ist. Als er als kleines Kind zwei Männer Schach spielen sah, wollte er sofort auch spielen und so musste es ihm sein Papa beibringen. Seither ist Benjamin beim Schachklub Hohenems und begeisterter Schachspieler.

Heute hat der 14-jährige Musterschüler eine Elo-Zahl (Wertungszahl, die die Spielstärke von Schachspielern beschreibt) von knapp 2000 – eine enorm hohe Zahl für sein Alter. Bisher hat das Schachwunderkind nicht nur zwei Staatsmeistertitel im Nachwuchsbewerb gewonnen, sondern auch mehrere Teilnahmen an Europameisterschaften und sogar eine Weltmeisterschaft hinter sich. Letztere war für ihn auch ein absolutes Highlight: „Da konnte ich gegen Gleichaltrige aus der ganzen Welt spielen. Solche Spiele dauern dann schon im Schnitt auch fünf Stunden.“ In Vorarlberg spielt der 14-Jährige auf Grund seines hohen Levels in Wettkämpfen nur gegen Ältere.

Benjamin Kienböck am schach spielen
Ulrike Kienböck
Seine Freizeit verbringt Benjamin hauptsächlich mit Schachspielen

Rund 15 Stunden Taktik-Training in der Woche

Was Schach für den 14-Jährigen ausmacht: „Jede Partie ist unterschiedlich und man lernt immer neue Sachen.“ Um besser zu werden, trainiert der Klauser rund 15 Stunden die Woche. Diese Zeit umfasst aber nur Taktiktraining, hier wird nicht gespielt. Zusätzlich spielt er in seiner Freizeit am Computer auch Partien und spielte bis zum Beginn der Pandemie regelmäßig Turniere.

„Man schaut sich im Taktiktraining zum Beispiel Züge an und lernt Motive, wie man Material gewinnen kann oder mattsetzen kann, aber es gibt auch ruhige Stellen im Spiel, wo nichts Konkretes geht, und da muss man Pläne entwickeln. Da kann man sich die Partien von ganz starken Spielern anschauen und schauen, was sie gespielt haben in der Stellung und ihre Pläne in der eigenen Partie anwenden“, erklärt der junge Schachspieler.

„Schach fordert ihn heraus“

Was nach viel Arbeit klingt, ist für Benjamin Kienböck pure Freude, so Mama Ulrike: „Für ihn ist es ein Segen, dass er was gefunden hat, was ihn herausfordert, in der Schule wäre er sonst schon unterfordert.“ Einen IQ-Test hat Benjamin noch nie gemacht, für Ulrike Kienböck, die selbst Lehrerin ist, wäre ein solcher auch nicht aussagekräftig: „Er hat einfach eine Fähigkeit, Strategien zu lernen und kann immer schon gut auswendig lernen.“

Um ins Sportgymnasium zu kommen, musste er aber nicht nur schulisch überzeugen, sondern auch sportlich. So bestand der 14-Jährige auch die Aufnahmeprüfung in Leichtathletik, Kunstturnen und Schwimmen.

Ziel: „Internationaler Meister“

Am Sportgymnasium wird er sechs Schachstunden pro Woche haben. Aufgrund der vielen Sportstunden dauert die Ausbildung dann fünf statt vier Jahre. So kann er aber auch während der Schulzeit Turniere besuchen, was an einer normalen Schule nicht möglich wäre.

Benjamins Ziel ist es, nach fünf Jahren Sportgymnasium eine Elo-Zahl von 2400 zu erreichen, also „Internationaler Meister“ (IM) zu werden und somit die zweithöchste Spielklasse zu erreichen. An den Höchsttitel „Großmeister“ (GM) traut sich Benjamin noch nicht zu denken: „Aber nein sagen würde ich natürlich nicht“, so der 14-Jährige lachend.