Mädchen sitz auf einer Bank, Blick von hinten
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Soziales

Schulen mangelt es massiv an Psychologen

Im kommenden Schuljahr sollen österreichweit 20 Prozent mehr Schulpsychologen eingestellt werden. Für Vorarlberg sind es dann zwei mehr – 13 statt wie bisher elf. AHS-Landesschulsprecher Maximilian Kubesch spricht von einer Scheinmaßnahme. Schulen helfen sich teils selbst.

Elf Schulpsychologen stehen momentan für die knapp 60.000 Schüler in Vorarlberg zur Verfügung. Auch wenn Schulsozialarbeiter die Psychologen unterstützen – man sei zu dünn besetzt, um die Schulen wirklich gut betreuen zu können, so die Leiterin der Abteilung für Schulpsychologie bei der Bildungsdirektion, Brigitta Amann.

Auch der internationale Vergleich zeigt: Österreich hinkt beim Einsatz von Unterstützungspersonal generell hinterher. Im EU-Schnitt kommt auf acht Lehrpersonen eine zusätzliche pädagogische Unterstützung. In Österreich braucht es mehr als doppelt so viele, nämlich 19 Lehrkräfte – um auf eine Unterstützungsperson zu kommen.

Schulsprecher: Aufstockung viel zu gering

Für den Schulsprecher der AHS, Maximilian Kubesch, ist die Aufstockung mit zwei weiteren Schulpsychologen viel zu wenig, das sei keine realistische Verbesserung: „Was es hier braucht ist ein Weitsprung. Das sind die ersten Schritte eines Babyelefanten, ein guter Schritt in die richtige Richtung.“ Erst ab einer Verdoppelung könne man von einer richtigen Verbesserung reden, so Kubesch.

Die Schülerinnen und Schüler würden teils gar nicht richtig merken, dass es so ein Angebot überhaupt gebe. Außerdem reiche die Aufstockung des Personals allein sowieso nicht, so Kubesch. Psychische Probleme müssten auch im Unterricht stärker thematisiert werden.

BG Dornbirn: Elternverein zahlt externe Psychologen

Jugendliche machen aber in vielerlei Hinsicht umfangreiche und oft schwierige Entwicklungsschritte durch – auch schon ohne Schule. Kommen schlechte Noten, Mobbing oder Gewalt hinzu, braucht es dringend psychologische oder psychosoziale Hilfe. Nur woher bekommen?

Weil es im Raum Dornbirn und Umgebung für 60 Schulen nur drei psychologische BetreuerInnen gibt, hilft man sich im Bundesgymnasium Dornbirn etwa selbst. „Wir haben unseren Plan C organisiert“, erzählt Direktor Markus Germann – mit Social Networkern, also Lehrern und Lehrerinnen, die eine besondere Ausbildung bekommen haben. „Davon haben wir vier im Haus“, sagt Germann.

Hinzu komme weiteres Lehrpersonal, das sich um die Probleme der Schüler und Schülerinnen kümmern wolle plus externe Psychologen, die dann vom Elternverein und teilweise auch aus den Mitteln der Schule bezahlt würden. „Von außen an die Schule gekommen sind Schulpsychologen nur dann, wenn sie gerufen worden sind in Notfällen“, so Germann. Eine Schulsozialarbeiterin stehe seit kurzem auf Anfrage zur Verfügung.

Germann: Psychologen müssten vor Ort agieren

Aber nach Ansicht von Germann bräuchte es Psychologen, die in der Schule vor Ort agieren – zumindest für einige Stunden pro Woche. Diese unterstützende Kraft müsse auch ein Gesicht bekommen, „dass sich die Schüler etwas darunter vorstellen können“. Im Hintergrund brauche es dann ein Netzwerk an professionellen Fachkräften, die im Notfall unterstützen können.

Schulpsychologen sind Mangelware

An den Schulen gibt es viel zu wenig psychologische oder soziale Zusatzbetreuung.