Coronavirus-Testampullen
Public Domain
Public Domain
Politik

Vorarlberg ließ von Tiroler Labor Tests auswerten

Auch Vorarlberg hat mit dem in die Schlagzeilen geratenen Tiroler Labor Lab Truck, einer Tochterfirma der HG Pharma, zusammengearbeitet. Laut Wirtschaftspresseagentur (wpa) bestätigte das Land, dass 2020 insgesamt 3.800 Proben in dem Labor ausgewertet wurden. Unter anderem habe man für den Skiweltcup in Zürs viele PCR-Tests benötigt.

Die millionenschwere Direktvergabe von PCR-Testauswertungen an die in Wien ansässige Laborfirma HG Pharma GmbH und ihre Tiroler Tochterfirma HG Lab Truck sowie Fragen zur Qualität der Testergebnisse haben zuletzt die Tiroler Landespolitik erschüttert. HG Lab Truck geriet in Tirol neben der politischen Dimension der Vergabe unter anderem auch deshalb in die Schlagzeilen, weil es bei der Bestimmung von Mutationen Ungenauigkeiten gegeben haben soll – mehr dazu in tirol.ORF.at: HG Pharma: Grüne fordern Aufklärung. Das Unternehmen wies sämtliche Vorwürfe zuletzt massiv zurück.

Land: Keine Mutationsuntersuchungen in Auftrag gegeben

Auch Vorarlberg hat HG Pharma in der Vergangenheit wiederholt mit PCR-Testauswertungen direkt beauftragt. Entsprechende Informationen der Wirtschaftspresseagentur.com seien vom Land Vorarlberg bestätigt worden, so die wpa. Nach Angaben von Landespressestelle-Leiter Florian Themeßl-Huber sei die HG Lab Truck GmbH aus Kirchberg in Tirol (100%-Tochterunternehmen der HG Pharma GmbH, Wien) im Jahr 2020 zwei Mal direkt vom Roten Kreuz mit der Auswertung von PCR-Tests beauftragt worden. Heuer habe bislang keine Beauftragung stattgefunden.

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) bestätigt im ORF-Interview, dass es sich nur um PCR-Auswertungen gehandelt habe und nicht um Mutationsuntersuchungen. Aus ihrer Sicht seien die Ergebnisse korrekt gewesen und man werde sie sich nicht noch einmal ansehen.

Die Auftragsvergabe 2020 sei nach Rücksprache mit dem Land erfolgt, weil andere angefragte Labors keine Kapazitäten mehr frei hatten und kurzfristige Spitzen abgedeckt werden mussten. Eine wesentliche Grundlage für die Vergabe sei das Bereitstellen der digitalen Schnittstellen gewesen, so Rüscher. Damit die Ergebnisse auch so schnell wie möglich geliefert werden können.

PCR-Tests beim Skiweltcup

Im einem Fall sei die Beauftragung im Rahmen des Skiweltcup-Rennens in Zürs Ende November 2020 erfolgt. Dort seien vom Roten Kreuz bei Sportlern und Betreuerteams PCR-Abstriche vorgenommen und danach von HG Pharma ausgewertet worden. Der Auftragswert für die 1.600 PCR-Tests sei bei 73.125,00 Euro gelegen.

Das zweite Mal sei HG Pharma mit der Auswertung von 2.200 PCR-Tests beauftragt worden, als im Medizinischen Zentrallabor in Feldkirch für die PCR-Test-Auswertung notwendige Systeme und Geräte gewechselt werden mussten, wie es heißt. Hier habe der Auftragswert 103.500 Euro betragen. Im Schnitt verrechnet HG Pharma für PCR-Testauswertungen in Vorarlberg folglich etwa 46 Euro pro Test.

Die 3.800 PCR-Tests, welche das Land Vorarlberg im Vorjahr bei HG Pharma in Auftrag gegeben hat, machen bei der Gesamtzahl der bisher durchgeführten PCR-Tests einen Anteil von 1,6 Prozent aus. Das Dashboard des Landes zeigt per 10. Mai 2021 insgesamt mehr als 241.000 durchgeführte PCR-Tests.