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ORF/Prendergast
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Politik

Ausreisetestpflicht wird beendet

Die Ausreisetestpflicht für die Regionen Bregenzerwald und Rheindelta wird in der kommenden Nacht aufgehoben. Das teilte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz nach der Regierungssitzung am Dienstagvormittag mit. Ab Mitternacht werde nicht mehr kontrolliert, die Infektionszahlen machten ein Ende der Ausreisetestpflicht möglich, so Wallner.

Die Sieben-Tage-Inzidenz sei im Bregenzerwald massiv gesunken – auf 128 Stand Dienstagvormittag, so der Landeshauptmann. Die Maßnahmen hätten hier eine besonders starke Wirkung gezeigt. Ähnliches gelte für das Rheindelta, hier liege die Inzidenz an der Schwelle zu 200. Auch in dieser Region zeigt die Sieben-Tage-Inzidenz laut Wallner eine klar sinkende Tendenz, was die Öffnung rechtfertige.

Im Bregenzerwald brauchte man seit fast drei Wochen einen negativen Coronavirus-Test, wenn man aus der Region hinaus will, im Rheindelta seit einer Woche. Wallner dankte den Menschen in den betroffenen Regionen für ihr Mitwirken.

Bilanz über die Modellregion

Weiteres Thema der Pressekonferenz waren die bundesweiten Öffnungen ab dem 19. Mai, denen Vorarlberg mit einer Modellregion in Teilen vorangegangen war. So zog Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) eine Bilanz der Modellregion – man habe es geschafft, ohne weiteren Lockdown in die bundesweiten Öffnungen zu kommen.

Grund für die nach den Öffnungen deutlich gestiegene Inzidenz in Vorarlberg – zwischenzeitlich auf 237 – seien weniger die Öffnungen an sich gewesen, sondern die britische Mutation, die inzwischen bei 90 bis 100 Prozent der positiven Fälle nachgewiesen werde, so Rüscher. Unter anderem mit der Bekämpfung von „Brandherden“ und konsequentem Contact Tracing habe man es geschafft, diese Zahl auf 164 zu senken – Tendenz weiter sinkend. Die Lage in den Krankenhäusern sei stets stabil geblieben und habe sich weiter beruhigt.

Rüscher: „3G-Prinzip“ für viele Bereiche

Zu den neuen Regeln ab 19. Mai betonte Rüscher die Bedeutung der „3Gs“: geimpft, genesen, getestet – Details zu den neuen Regeln bei news.ORF.at: Die Regeln für die Öffnung. Was das Testen angehe, habe sich bundesweit das Vorarlberger System des angemeldeten Wohnzimmertests durchgesetzt, so Rüscher. Neu zu den bisherigen Test-Methoden sei dann auch ein Vor-Ort-Test zum Besuch einer Veranstaltung möglich.

Genesene brauchen zum Teil keine Zweitimpfung

Geimpfte brauchen mit den neuen Regeln ab dem 22. Tag nach der Erstimpfung für drei Monate keine Testnachweise mehr, ab der zweiten Impfung gelte das für neun Monate, wie Rüscher betonte. Wer sich also nicht zum zweiten Mal impfen lasse, bei dem verfalle die Testbefreiung nach drei Monaten, so Rüscher.

Eine Ausnahme gibt es dabei allerdings – und zwar für CoV-Genesene, wie die Landesrätin ankündigte: Damit eine einzige Impfung reicht, um neun Monate von der Testpflicht befreit zu sein, muss man entweder mindestens 21 Tage vor der Impfung einen positiven PCR-Test gehabt haben (positiver Antigentest oder Absonderungsbescheid reichen nicht) oder einen Nachweis über neutralisierende Antikörper vorweisen. Bei letzterer Möglichkeit gibt es keine Frist.

„Geimpft, genesen, getestet“ gilt auch für Schwimmbäder

Grünes Licht gibt es für viele Veranstaltungen. Ab dem 19. Mai sind bei Veranstaltungen indoor maximal 1.500 Personen erlaubt, outdoor maximal 3.000. Auch ist dann das Betreiben jeglicher Sportarten für Erwachsene wieder erlaubt – aber auch hier gelten die drei „Gs“ für Indoor-Sportarten, bei Kontakt- und Mannschaftssportarten auch outdoor, wie Rüscher erklärte. Ebenfalls gelte „geimpft, genesen, getestet“ für die Schwimmbäder.

Impfkampagne: Bis zu 3.000 Vormerkungen derzeit

Die Impfkampagne des Landes habe an Fahrt aufgenommen, derzeit gebe es 2.000 bis 3.000 Vormerkungen pro Tag, so die Landesrätin weiter. Am Wochenende hatte das Land rund 40.000 Impfeinladungen verschickt. Ziel sei es, mindestens 280.000 Bürger und Bürgerinnen in Vorarlberg zu impfen, so Rüscher. Herdenimmunität habe man damit aber keine, denn bei der ansteckenderen britischen Mutation könne man neuen Studien zufolge erst bei einer Durchimpfungsrate von 80 Prozent von Herdenimmunität sprechen.

Rüscher bat Impfwillige, ihre Urlaube um einen Impftermin herum zu planen – das erleichtere die Abwicklung. Auch der Impfstoff von Johnson&Johnson sei in Vorarlberg inzwischen im Angebot – werde allerdings wegen weniger Lieferungen kaum eingesetzt. Zum Einsatz komme er vor allem im niedergelassenen Bereich bei bettlägerigen Patienten.

Zahl der Todesopfer in Vorarlberg auf 300 gestiegen

Die Zahl der Coronavirus-positiven Menschen in Vorarlberg ist am Montag weiter gesunken – auf 1.628, das sind um 71 weniger als am Tag davor. Den 64 Neuinfektionen standen 133 Genesungen gegenüber. Zur Zeit werden 36 Corona-Patienten stationär behandelt, sieben davon auf den Intensivstationen.

Zwei Spitalspatienten starben am Montag im Zusammenhang mit dem Virus, damit stieg die Zahl der Todesopfer in Vorarlberg auf 300 seit Beginn der Pandemie.