Seine Bildersprache ist unverwechselbar, die Schönheit seiner Farben ist geradezu magisch: Der Malerpoet Marc Chagall (1887 – 1985) hat die Kunst des 20. Jahrhunderts als einer der ganz großen Meister der Moderne geprägt. Unter dem Titel „Marc Chagall – Paradiesische Gärten“ zeigt das Lindauer Kunstmuseum bis Ende Oktober 2021 rund 70 Werke des Künstlers, vornehmlich aus Privatsammlungen.
Chagalls Spätwerk
Chagall, der nach vielen Schicksalsschlägen stets zu neuer Hoffnung und Kreativität fand, legt in seinen farbenprächtigen Bildern immer wieder ein Zeugnis von Lebensfreude und Zuversicht ab. Die Lindauer Ausstellung beleuchtet Chagalls Schaffenszeit zwischen 1950 bis 1970. Sie zeigt also sein Spätwerk und demonstriert, wie der Malerpoet auch als reifer Künstler neugierig bleibt, mit vielen verschiedenen Techniken virtuos experimentiert und damit sein großes Werk bereichert.
Im Zentrum der Lindauer Schau stehen Chagalls Illustrationen der antiken Liebesgeschichte „Daphnis und Chloe“ des griechischen Autors Longos. „Mit der außergewöhnlichen künstlerischen und technischen Qualität der Lithografien revolutionierte er die hohe Kunst des Steindrucks. In seinem berühmten grafischen Zyklus aus 42 Blättern feiert Chagall ein wahres Fest der Farben und der Fantasie," sagt Co-Kuratorin Sylvia Wölfle.
Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies
Die in der Lindauer Schau versammelten Werke zeigen die üppige Vegetation südlicher Länder und Blumen in allen Farben. In seinem langen und bewegten Leben schöpft Chagall viele Elemente seiner Kunst aus der Erinnerung an die ferne russische Heimat und aus dem Leben in Südfrankreich. Chagall selbst soll gesagt haben: „Meine Bilder sind meine Erinnerungen“.
Die Trauer um seine früh verstorbene Frau und große Liebe Bella verarbeitet er in visionären Bildern, die von seiner Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies erzählen. Stets ist er dabei ein Suchender, ein Träumer, und so verschwimmen in seinem Werk Wirklichkeit und Traum, Vision und Realität. Immer wieder gelingt es ihm, die Gesetze der Schwerelosigkeit aufzuheben, wenn Menschen und Tiere durch Raum und Zeit zu schweben scheinen.
Private Leihgeber
Realisiert werden konnte die Ausstellung dank der engen Zusammenarbeit mit internationalen Leihgebern, darunter die Familie Chagall selbst. „Es ist immer wieder ein unglaublicher Vertrauensbeweis, dass Leihgeber aus aller Welt ihre Schätze in unsere Obhut geben“, sagt Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn.
Chagall-Ausstellung
– 5. Mai bis 31. Oktober 2021
– Täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
– Kunstmuseum Lindau
Reservierungen sind online möglich.
Bereits in der Vergangenheit haben sich die Einzel-Ausstellungen im Kunstmuseum Lindau zu Picasso, Matisse, Miró zu Publikumsmagneten entwickelt und in zehn Jahren bereits rund 650.000 Besucherinnen und Besucher erreicht.
Die Kunstausstellung stellt zudem eine Verbindung zur Gartenschau her, die am 20. Mai auf der Lindauer Insel eröffnet wird, denn hier hat der Kurator Doschka einen Garten angelegt, in dem hundert Stauden in dem berühmten „Chagall-Blau“ blühen werden.