Marc Chagall Kunstmuseum Lindau
Tarja Prüss
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Kultur

Marc Chagall: „Gemalte Hoffnung“

Das Kunstmuseum Lindau zeigt 70 Werke des Malerpoeten Marc Chagall. Damit ist die Lindauer Präsentation eine der ersten Ausstellungen, die im benachbarten Bayern nach dem dritten Lockdown eröffnet werden kann. Kurator Roland Doschka spricht von „Bildern, die gemalte Hoffnung sind“, insofern die „richtige Ausstellung zur richtigen Zeit“.

Seine Bildersprache ist unverwechselbar, die Schönheit seiner Farben ist geradezu magisch: Der Malerpoet Marc Chagall (1887 – 1985) hat die Kunst des 20. Jahrhunderts als einer der ganz großen Meister der Moderne geprägt. Unter dem Titel „Marc Chagall – Paradiesische Gärten“ zeigt das Lindauer Kunstmuseum bis Ende Oktober 2021 rund 70 Werke des Künstlers, vornehmlich aus Privatsammlungen.

Chagalls Spätwerk

Chagall, der nach vielen Schicksalsschlägen stets zu neuer Hoffnung und Kreativität fand, legt in seinen farbenprächtigen Bildern immer wieder ein Zeugnis von Lebensfreude und Zuversicht ab. Die Lindauer Ausstellung beleuchtet Chagalls Schaffenszeit zwischen 1950 bis 1970. Sie zeigt also sein Spätwerk und demonstriert, wie der Malerpoet auch als reifer Künstler neugierig bleibt, mit vielen verschiedenen Techniken virtuos experimentiert und damit sein großes Werk bereichert.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Die Lindauer Sonderausstellung 2021 ist Chagall gewidmet: Paradiesische Gärten
Christian Flemming
Die Lindauer Sonderausstellung 2021 ist Chagall gewidmet: Paradiesische Gärten
Entwurf zum Deckengemälde der Opéra Garnier, 1963, Gouache auf Papier aus Privatbesitz – zu sehen in der Lindauer Ausstellung „Marc Chagall – Paradiesische Gärten".
Christian Flemming
Entwurf zum Deckengemälde der Opéra Garnier, 1963, Gouache auf Papier aus dem Privatbesitz der Enkelin Chagalls
Marc Chagall, Der Lustgarten, Blatt 34 des Künstlerbuchs „Daphnis & Chloe“, 1956-1961, Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung, Foto: Bernhard Strauss, Freiburg Marc Chagall © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Bernhard Strauss – VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Marc Chagall, Der Lustgarten, Blatt 34 des Künstlerbuchs „Daphnis & Chloe“, 1956-1961, Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung, Foto: Bernhard Strauss, Freiburg Marc Chagall © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Marc Chagall Kunstmuseum Lindau
Tarja Prüss
Das Kunstmuseum auf der Lindauer Insel
Bild wird aufgehängt Chagall: : Die Mitarbeiter des Museums Wolfgang Kuen und Christian Bandte beim Aufhängen des berühmten Chagall-Bildes „Der Nelkenstrauß“.
Stefanie Bernhard-Lentz/Kulturamt
Die Mitarbeiter des Museums Wolfgang Kuen und Christian Bandte beim Aufhängen des berühmten Chagall-Bildes „Der Nelkenstrauß“
Marc Chagall Kunstmuseum Lindau
Tarja Prüss
Marc Chagall Kunstmuseum Lindau
Tarja Prüss
Aufbauarbeiten zur Ausstellung Chagall in Lindau: Co-Kuratorin Dr. Sylvia Wölfle (rechts) und Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn (Mitte) betrachten die  Kachel, aus gebranntem Ton,  die das biblische Liebespaar David und Bathseba zeigt. Museums-Mitarbeiter Wolfgang Kuen (links) hat das wertvolle Werk von Marc Chagall  gerade vorsichtig ausgepackt.
Stefanie Bernhard-Lentz/Kulturamt
Museums-Mitarbeiter Wolfgang Kuen (links) packt ein Werk vorsichtig aus, im Beisein von Co-Kuratorin Dr. Sylvia Wölfle (rechts) und Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn (Mitte)
Neues Reservierungssystem Kunstausstellung Lindau – Zeitfenster für den Besuch der Chagall-Ausstellung, die im Mai startet, können online gebucht werden
Stefanie Bernhard-Lentz/Kulturamt
Mit einem neuen Reservierungssystem können Zeitfenster für den Besuch der Chagall-Ausstellung gebucht werden

Im Zentrum der Lindauer Schau stehen Chagalls Illustrationen der antiken Liebesgeschichte „Daphnis und Chloe“ des griechischen Autors Longos. „Mit der außergewöhnlichen künstlerischen und technischen Qualität der Lithografien revolutionierte er die hohe Kunst des Steindrucks. In seinem berühmten grafischen Zyklus aus 42 Blättern feiert Chagall ein wahres Fest der Farben und der Fantasie," sagt Co-Kuratorin Sylvia Wölfle.

Marc Chagall Kunstmuseum Lindau
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Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies

Die in der Lindauer Schau versammelten Werke zeigen die üppige Vegetation südlicher Länder und Blumen in allen Farben. In seinem langen und bewegten Leben schöpft Chagall viele Elemente seiner Kunst aus der Erinnerung an die ferne russische Heimat und aus dem Leben in Südfrankreich. Chagall selbst soll gesagt haben: „Meine Bilder sind meine Erinnerungen“.

Die Trauer um seine früh verstorbene Frau und große Liebe Bella verarbeitet er in visionären Bildern, die von seiner Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies erzählen. Stets ist er dabei ein Suchender, ein Träumer, und so verschwimmen in seinem Werk Wirklichkeit und Traum, Vision und Realität. Immer wieder gelingt es ihm, die Gesetze der Schwerelosigkeit aufzuheben, wenn Menschen und Tiere durch Raum und Zeit zu schweben scheinen.

Marc Chagall, 1955, Foto: Philippe Halsman © Halsman Archive/ Magnum
Philippe Halsman © Halsman Archive/ Magnum
Marc Chagall: Die Bilder sind meine Erinnerung

Private Leihgeber

Realisiert werden konnte die Ausstellung dank der engen Zusammenarbeit mit internationalen Leihgebern, darunter die Familie Chagall selbst. „Es ist immer wieder ein unglaublicher Vertrauensbeweis, dass Leihgeber aus aller Welt ihre Schätze in unsere Obhut geben“, sagt Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn.

Chagall-Ausstellung
– 5. Mai bis 31. Oktober 2021
– Täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
– Kunstmuseum Lindau
Reservierungen sind online möglich.

Bereits in der Vergangenheit haben sich die Einzel-Ausstellungen im Kunstmuseum Lindau zu Picasso, Matisse, Miró zu Publikumsmagneten entwickelt und in zehn Jahren bereits rund 650.000 Besucherinnen und Besucher erreicht.

Die Kunstausstellung stellt zudem eine Verbindung zur Gartenschau her, die am 20. Mai auf der Lindauer Insel eröffnet wird, denn hier hat der Kurator Doschka einen Garten angelegt, in dem hundert Stauden in dem berühmten „Chagall-Blau“ blühen werden.