Thueringen – Feldkirch  am 7.5.2021   LUF Mobil Rollstuhl Johannes Ritter und Kuenstler Marcel Dengl Kunstprojekt Fahrt Test Thueringen bis Bregenz ueber die Radwege , Jakobsweg Pressefahrt
Mathis Fotografie
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Leben

Mit dem Hightech-Rollstuhl auf den Jakobsweg

Drei Vorarlberger, drei Motive: Ein Pilger mit Handicap möchte sich auf den Jakobsweg machen, ein Erfinder will seinen vollelektrischen Hightech-Rollstuhl einem Härtetest unterziehen und ein Künstler will ein Kunstprojekt realisieren. Und so machen sich die drei Männer mit drei weiteren Vorarlbergern und dem Hightech-Gefährt auf den Weg nach Santiago de Compostela.

Losgehen soll es am 13. Mai, zunächst fährt das ganze Team mit dem Auto nach Portugal – und dann kommt auf knapp 700 Kilometern am Stück nach Santiago de Compostela der Rollstuhl zum Einsatz. Fünf Wochen sind dafür eingeplant. „Flexibel müssen wir sein“, sagt Bruno Walter, der Erfinder des Hightech-Rollstuhls, zur Planung in Coronavirus-Zeiten. Zelte werden eingepackt, die sechsköpfige Gruppe will sich vor allem in der Natur aufhalten und sich selbst versorgen, ein Koch ist dabei.

Fotostrecke mit 4 Bildern

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Das Mobil mit Fahrer Johannes Ritter und Künstler Marcel Dengel auf dem E-Bike bei einer Testfahrt am Freitag zwischen Thüringen und Bregenz
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Sieben Jahre Tüftelei: Mobil vollelektrisiert

Das ist das erste Motiv für die Reise: Erfinder Bruno Walter will die Alltagstauglichkeit des Gefährts unter Beweis stellen, an dem er mit seiner LUF GmbH – eigentlich ein Produzent von Löschgeräten in Thüringen – jahrelang getüftelt hat. Nach sieben Jahren Entwicklung ist der Rollstuhl mit modernsten Elektro-Antrieben bzw. Batterietechnik ausgerüstet, erklärt Walter.

Es ist ein Hightech-Mobil, das älteren Menschen und Menschen mit Handicap solche Reisen, aber auch einfach den Weg in die Berge ermöglichen soll – auch in unwegsamem Gelände mit Allrad und vor allem ohne fremde Hilfe, sagt Walter. Zudem soll es das gemeinsame Wandern von Menschen mit und ohne Behinderung vereinfachen. Das Hightech-Gefährt mit seiner Software kann nur mit einem einzigen Arm bedient werden, es kommt auch mit 20 km/h den Pfänder rauf, so der Erfinder.

Härtetest vor der Serienproduktion

Hinten kann man einen normalen Rollstuhl drauf packen, so dass der gehandicapte Fahrer nur rüber zu rutschen braucht – ohne fremde Hilfe eben. Laut Walter ist die Serienproduktion für das 40.000 Euro teure Gefährt bereits fixiert, nun steht mit dem Jakobsweg noch der Härtetest an. Die Reise ist damit eine gewerbliche Testfahrt, bei der das Team erfahren will, „wie es ist, mit dem Fahrzeug zu leben“, sagt Walter.

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350 Kilo schweres Kunstobjekt des Künstlers Marcel Dengel

Statische Kunst mobil machen

Und Härtetest auch deshalb, weil das Mobil ein rund 350 Kilo schweres Kunstobjekt des Künstlers Marcel Dengel transportieren soll, das auf einem Anhänger mitgeführt wird. Und das ist das Motiv Nummer zwei für diese Reise: Ziel für den Künstler Dengel ist es, träge, statische Kunst zu mobilisieren – und zu ermöglichen, dass ein gehandicapter Mensch aktiv Kunst bewegt.

Der Künstler und Fotograf aus Nüziders reist mit seinen „Maseratis“ genannten Skulpturen immer wieder durch die Welt – Dengel stellte sie unter anderem schon in Paris und in Australien auf und fotografierte sie dann. Und weil Dengel auf dem Weg Fotos an Stellen plant, die mit dem Auto nicht erreichbar sind, muss das elektrische Mobil die Skulptur an die entlegensten Orte bringen. Und weil das Kunstwerk eben ordentlich Gewicht hat, nimmt Dengel Verstärkung aus der eigenen Familie mit. Der Künstler selbst wird das LUF Mobil auf dem Weg nach Santiago stets mit einem E-Bike begleiten, die anderen bringen das Gepäck mit dem Auto zu den vereinbarten Orten.

Die gesamte Tour wird mittels Live-Tracking aufgenommen und kann laufend auf www.luf60.at verfolgt werden.

Jakobsweg als Traum

Warum aber ausgerechnet der Jakobsweg? Da kommt Motiv Nummer drei ins Spiel – und damit der Fahrer des LUF Mobils: Johannes Ritter aus Dornbirn. Ritter wollte schon immer den Jakobsweg gehen, aber er verlor bei einem Verkehrsunfall ein Bein und damit war eine Pilgerreise für ihn aus eigener Kraft nicht möglich.

Mit dem Mobil von Erfinder Bruno Walter kann er sich diesen Traum nun erfüllen. Und mit der Aktion will er anderen Menschen mit Handicap zeigen, dass mit Hilfe neuer Technik das gemeinsame Wandern sogar auf dem Jakobsweg möglich ist.