Politik

Mückstein: Vorarlberg im Auge, aber kein Handlungsbedarf

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) beobachtet die Situation in Vorarlberg nach eigenen Angaben genau. Handlungsbedarf sieht er allerdings – noch – keinen: Den Großteil der Neuinfektionen mache die britische Virusvariante aus, die nun auch in Vorarlberg aufgeschlagen sei. Das Wichtigste sei, Intensivkapazitäten zu schützen – und die seien in Vorarlberg derzeit vorhanden.

Mückstein nahm im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA unter anderem Stellung zu den geplanten bundesweiten Öffnungen ab dem 19. Mai. Um dann wieder Lokale, Hotels und Kultureinrichtungen besuchen zu können, muss man nachweisen, dass man getestet, genesen oder gegen das Coronavirus geimpft ist. Der Nationalrat legt am Montag die rechtlichen Schienen dafür, dass Geimpfte den Getesteten gleichgestellt werden. Die Testpflicht entfällt dann, wenn die erste Teilimpfung mindestens drei Wochen her ist – mehr zum Thema bei news.ORF.at: Mückstein will Unentschlossene aufklären.

Wohnzimmertests auch für die Gastronomie geplant

Mit 19. Mai wird es noch verschiedene Nachweise als Eintrittskarte geben, denn eine bundesweite digitale Lösung in Form eines QR-Codes erwartet Mückstein erst etwas später. In Vorarlberg wird bereits eine Test-Variante mit QR-Code praktiziert.

Ab Juni werde es also in Österreich „Pilotversuche“ geben mit dem Ziel, dann ab Juli ein „Grünes Zertifikat“ in der EU zu haben. Klar ist schon jetzt, dass auch Selbsttests akzeptiert werden: „Wir wollen Wohnzimmertests grundsätzlich zulassen“, und zwar anders als in Vorarlberg auch in der Gastronomie, kündigte Mückstein an.

Mückstein im Rahmen eines Interviews mit der APA am Freitag, 30. April 2021, in Wien.
APA/ROLAND SCHLAGER
Mückstein beim APA-Interview

Tirol und Vorarlberg im Auge

Möglich ist für den Minister auch, dass am 19. Mai nicht in ganz Österreich auf die gleiche Weise aufgesperrt wird. Genau im Auge hat Mückstein etwa Tirol, wo man zuletzt mit der neuen Fluchtmutante B1.1.7-E484K konfrontiert war. Zu einem regelrechten Hotspot hat sich in den vergangenen Wochen die „Modellregion“ Vorarlberg entwickelt, wobei laut Untersuchungen der AGES die Öffnungen kaum für Cluster verantwortlich sind, sondern vor allem die britische Mutation – mehr dazu in: Öffnungen: Gefühl der Normalität als Infektionstreiber.

Handlungsbedarf sieht Mückstein für Vorarlberg allerdings – noch – keinen: Den Großteil der Neuinfektionen mache die britische Virusvariante aus, die nun auch in Vorarlberg aufgeschlagen sei. Es seien aber regional auch Maßnahmen gesetzt worden. Das Wichtigste sei, Intensivkapazitäten zu schützen, „das ist das oberste Ziel, und das ist auch meine Aufgabe als Gesundheitsminister und als Arzt“ – und die Intensivkapazitäten in Vorarlberg seien frei.

„Dann muss man reagieren“

Die Frage, ob denn die Sieben-Tage-Inzidenz egal sei, verneinte der Minister: „Die hat nicht ausgedient“, aber der Fokus liege auf der Auslastung der Intensivstationen. Man wisse aber auch, dass sich die hohen Zahlen nach zwei, drei Wochen auf die Kapazitäten der Intensivstationen auswirken – „das muss genau angeschaut werden“. In so einem Fall könnten die Öffnungen in Vorarlberg auch wieder zurückgenommen werden, meinte Mückstein auf eine entsprechende Frage: „Dann muss man reagieren.“