Als Mikrobiologe und langjähriger Labormediziner an der Universität Bern ist Niklaus von Steiger geradezu erschüttert, weil laut ihm in Vorarlberg zum Teil minderwertige No-Name-Nasenbohrer-Tests aus China eingesetzt werden: „Vorgestern hatte ich wieder einen Nasenbohrertest, wo auf der Schachtel nicht einmal ein Name darauf gestanden ist. So weit ich gesehen habe, kam der Test aus China. In Deutschland schaut das Paul-Ehrlich-Institut die Tests an und hat einen Qualitätsstandard. Auch die Schweiz schaut genau auf die Qualität der Tests. Das hat man hier in Österreich nicht gemacht.“

Fehlerqouten laut von Steiger hoch
Sogar bei standardisierten Tests liege die Fehlerquote, wenn es um das Erkennen von asymptomatisch Positiven geht, zum Teil weit über 50 Prozent. Bei No-Name-Produkten aus China wäre diese wohl noch höher, so von Steiger. Angesichts solcher Fehlerquoten sieht er die „Vieltesterei“ ohnehin skeptisch: „Es ist ein Riesenaufwand für wahrscheinlich wenig Nutzen.“
Aber wenn man schon so viel testet, dann müsse das wenigstens mit hochwertigen, standardisierten Tests gemacht werden, so der Biologe: „Mir liegt am Herzen mehr Qualität als Quantität.“
Beinahe alle Tests aus China
Von Seiten der Landesregierung wird in einer Anfragebeantwortung per Mail zunächst bestritten, dass Tests aus China eingesetzt werden. Daraufhin vom ORF durchgeführte Stichproben zeigen aber, dass sehr wohl Produkte aus China zum Einsatz kommen.
Damit konfrontiert heißt es seitens der Landespressestelle: Bei nochmaliger Betrachtung habe man festgestellt, dass beinahe alle eingesetzten Tests in China produziert worden seien. Die Qualität der Tests sei aber aufgrund einer europaweiten Ausschreibung gewährleistet.
CoV-Tests: Kritik von Mikrobiologen
Wenn es um Anzahl der CoV-Tests geht, liegt Vorarlberg klar voran. Allein in der vergangenen Woche waren es rund 174.000 Tests. Kritik an der Qualität der Tests kommt vom Vorarlberger Mikrobiologen und Labor-Mediziner Niklaus von Steiger.