Bergretter beim Abstransport eines Verletzten mit dem Akia
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Chronik

Deutlich weniger Alpinunfälle im Winter

Laut einer Auswertung des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) sind die Alpinunfälle im vergangenen Winter aufgrund der Coronavirus-Restriktionen markant zurückgegangen. In Vorarlberg gab es mit rund 200 Alpinunfällen um etwa zwei Drittel weniger, als in den Vorjahren.

Nach Angaben des ÖKAS ist die Zahl der Unfälle zwischen 1. November 2020 und 18. April 2021 im alpinen Raum allgemein deutlich zurückgegangen. Aber nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Unfälle hat sich verändert: Während es auf Vorarlbergs Skipisten fast keine Unfälle mehr gegeben hat, haben die Unfälle bei den Skitourengehern zugenommen. Insbesondere die geschlossenen Skipisten dürften ein Grund dafür gewesen sein, heißt es beim Kuratorium für Alpine Sicherheit.

Nur ein Drittel weniger Tote

Im vergangenen Winter wurden in Vorarlberg 196 alpine Unfallereignisse verzeichnet Zehn-Jahresmittel: 629 und sieben Alpintote (Zehn-Jahresmittel: 11). Auffallend hierbei ist, dass die Zahl der Unfälle um etwa zwei Drittel sank, die Zahl der Toten aber nur etwa um ein Drittel.

Einweisen eines Polizeihubschraubers im Winter
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Während die Alpinunfälle um etwa zwei Drittel abnahmen, sank die Zahl der alpinen Todesopfer nur um ein Drittel

Die Auswertungen basieren auf den erhobenen Daten der Alpinpolizei, welche sämtliche gemeldete Unfallereignisse im alpinen Gelände unabhängig vom Verletzungsgrad erhebt. Im organisierten Skiraum sowie auf Loipen werden die Unfälle nur dann erhoben, wenn Verdacht auf Fremdverschulden besteht oder der Unfall für einen der Beteiligten tödlich endet.

Rodelunfälle gleichbleibend

Während österreichweit auf den Pisten nur noch ein Sechstel der durchschnittlichen Unfälle verzeichnet wurden, nahmen die Verletzten bei Skitouren sogar um ein Drittel zu – allerdings bei etwa vergleichbar vielen Todesfällen, wie in den Wintern zuvor. Beim Rodeln ereigneten sich in Vorarlberg 21 Unfälle (Zehn-Jahresmittel: 29). Im vergangenen Winter forderte eine Lawine am Albonagrat ein Todesopfer.

Mehr Einsätze nach Abgängigen

Etwa um ein Drittel mehr Sucheinsätze als im Zehnjahresmittel wurden beim (Winter-)Bergwandern und Bergsteigen verzeichnet. Hauptursache für diese Sucheinsätze waren Orientierungsprobleme, wodurch Personen und Gruppen aufgrund der jahreszeitlich bedingten kürzeren Tage in die Dunkelheit gerieten und einen Notruf absetzten oder als abgängig gemeldet wurden.

Dieser Anstieg lässt sich laut ÖKAS vermutlich auf Bergsteiger zurückführen, die im Covid-Winter erstmalig oder seit längerem wieder im alpinen Gelände unterwegs waren und sich auf ihre Tour bzw. die herrschenden Verhältnisse weniger gut vorbereitet haben und dann in eine Situation geraten sind, die sie überfordert hat.

Sucheinsatz der Bergrettung
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Sucheinsätze der Bergrettung haben im vergangenen Winter zugenommen

Lawinenunfälle stark witterungsbedingt

„In der vergangenen Winterperiode konnte beobachtet werden, dass viele Bergsportler von Skigebieten in die Tourengebiete ausgewichen sind", so Hans Ebner, Leiter der Alpinpolizei im Bundesministerium für Inneres (BMI): „Die Zahl der Lawinenopfer war niedriger als im vorangegangenen Jahr und relativ deutlich unter dem langjährigen Schnitt.“

Die durch den Lockdown viel geringere Anzahl von Variantenfahrern dieses Winters ist laut Ebner ein Grund dafür: "Wir wissen aus den vergangenen Jahren aber auch, dass eine geringere Zahl an Lawinentoten weniger mit dem geänderten Verhalten der Tourengeher zu tun hat, sondern mehr mit den Witterungsverhältnissen und dem Schneedeckaufbau.“