Hubert Rhomberg
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Wirtschaft

CoV als Chance, den Standort Vorarlberg zu stärken

Die Rhomberg Gruppe in Bregenz zählt zu den führenden Unternehmen im Land. Hubert Rhomberg führt das Unternehmen bereits in vierter Generation. Im ORF Radio Vorarlberg-Samstagsinterview spricht er auch über die aktuelle Cov-Lage und wie sie sich positiv auf Vorarlberg auswirken kann.

Die jüngste Konjunktur-Umfrage für die Vorarlberger Industrie hat ergeben, dass 85 Prozent der Betriebe eine gute Auftragslage haben. Im Bereich „Bau“ gehe es weiter wie bisher, als ob nichts gewesen wäre, so Rhomberg. Natürlich gebe es Einschränkungen und man müsse Maßnahmen setzen, aber gegenüber anderen Branchen könne man sich nicht beklagen.

Es sei aber nur eine Momentaufnahme, warnt Rhomberg. Wichtig seien vor allem die Investitionsprämien der Regierung gewesen, um den Einbruch zu verhindern. Diese werde es aber nicht für ewig geben, deshalb müsse man sich auch im Bereich „Bau“ auf schwierigere Zeiten vorbereiten.

„Standort Vorarlberg wird profitieren“

Das Coronavirus zeigte, dass man in den wirtschaftlichen Strukturen und Abläufen etwas ändern müsste. Die Eigenkapital-Struktur sei laut Rhomberg immer schon eng gewesen, man müsse schauen dass nicht zu viele Strukturen zerstört werden. Für viele sei es aber auch eine Riesenchance, sich neu zu erfinden und sich neu zu positionieren. Rhomberg ist der Meinung, dass die Region Vorarlberg als Standort eher profitieren werde, wenn man es geschickt macht und gemeinschaftlich auf Nachhaltigkeit setze.

Mit dem „Wälderexpress“ schrumpft die Fahrtzeit von Dornbirn auf weniger als 30 Minuten. Und umwelt- und ressourcenschonender wird’s auch.
Torben Nakoinz / Rhomnberg Gruppe

Wandel im öffentlichen Verkehr?

Die österreichische Regierung möchte für das sogenannte Comeback tief in die Tasche greifen und zum Beispiel in den Klimaschutz oder den Ausbau der Schiene investieren. Laut Rhomberg müsse im öffentlichen verkehr immer zuerst das Angebot geschaffen werden, damit die Nachfrage entstehe. Die Zuwachsraten im öffentlichen Verkehr in Vorarlberg würden zeigen, dass es der richtige Weg sei. Rhomberg ist der Meinung, dass im verkehr extrem viel verschoben werde und die Bahn eines der zentralen Wachstumsbereiche der Zukunft werden müsse.

Rhombergs Vorschlag, den Bregenzerwald mit dem Rheintal über den Schienenweg zu verbinden, sorgte für reichlich Diskussion. Das Projekt sei grundsätzlich machbar und hätte riesiges Potential, das einzige an dem es scheitern würde sei, wie immer, das Geld.

Globalisierung bringt Innovation

Ein wichtiges Thema für die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger und für die Wirtschaft in Vorarlberg ist das Bauen. Die Preise sind in den letzten Monaten weiter gestiegen. Es gibt Probleme mit Rohstoffen, Zement, Stahl oder sogar Holz. Trotzdem sieht Rhomberg die Globalisierung positiv, denn sie bringe einfach extrem viel Innovation und mache es Vorarlberg überhaupt möglich, ein Exportland zu sein.

Es zeige aber auch die Grenzen auf, nämlich was kritische Versorgungswege sind, die relativ rasch zusammenbrechen können und man vielleicht verschiedene kritische Themen wieder lokal machen sollte.

Wohnblocks mit Blick auf Untersberg
ORF.at/Georg Hummer

Umdenken im Wohnbau

Durch das Coronavirus wurde die Frage, ob wir das Thema Wohnen vielleicht neu überdenken müssen, noch einmal verschärft, weil viele Menschen in dieser zeit viel zu Hause waren. Dadurch entstand natürlich der Druck nach mehr Fläche. Rhomberg merke aber auch, dass es vermehrt den Wunsch nach gemeinschaftlichem Wohnen gebe. Sogenannte Micro-Apartments, bei denen das Apartment selber zwar klein ist, es dafür aber mehr öffentlichen Raum und Gemeinschaftsräume gibt.