Rund zwei Drittel der Rheintalerinnen und Rheintaler beziehen ihr Trinkwasser aus dem Grundwasserbegleitstrom des Rheins – ein wesentlicher Grund für die laufenden Untersuchungen. Verändert sich die Sohle des Rheins, macht sich dies nämlich auch außerhalb des Flussbetts bemerkbar. Stand und Qualität des Grundwassers könnten beeinflusst werden. Dies hätte wiederum Auswirkungen auf die Gewinnung von Trinkwasser. Bei der Planung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi werden diese möglichen Veränderungen genauer analysiert.
Versuch im Rheinvorland
Ein wissenschaftlicher Versuch im Bereich von Kriessern/Mäder soll das Zusammenspiel zwischen Fluss- und Grundwasser aufzeigen. Gut sichtbar sind dabei ein Bagger auf einer schwimmenden Plattform mitten im Rhein und ein separat im Rheinvorland angelegter Versuchsbrunnen samt Grundwasserpegelmessstellen.
Der Bagger reißt innerhalb von drei bis vier Tagen die Flusssohle auf. 150 Meter lang und einen Meter tief wird die Baggerung. Damit wird eine sogenannte Dekolmation nachgestellt. In der Natur kann eine Dekolmation in Hochwassersituationen vorkommen.
Wie wirkt sich das Baggern aus?
Bernhard Valenti, der zuständige Projektleiter bei der Internationalen Rheinregulierung erklärt: „Die Auswirkungen dieses Eingriffs werden aufgezeichnet und analysiert. Dazu dienen der Versuchsbrunnen und die insgesamt neun Grundwasserpegelmessstellen. Anhand der Resultate möchten wir die Auswirkungen auf die Grundwassermenge und -qualität besser verstehen. Zudem können wir anhand der Erkenntnisse die Grundwasserdrainagen besser planen.“
Außerdem wird die mikrobielle Zusammensetzung des Grundwassers untersucht, erklärt Prof. Daniel Hunkeler: „Dafür werden laufend Proben aus dem Versuchsbrunnen und den Grundwasserpegelmessstellen entnommen. Zusätzlich führen wir mehrere sogenannte Tracer Versuche durch. Mit diesem kann herausgefunden werden, wie lange es dauert, bis das Wasser des Alpenrheins im Grundwasser nachweisbar ist.“
Ergebnisse bis Herbst
Detaillierte Untersuchungsergebnisse werden bis zum Herbst erwartet, die dann in die Detailplanungen einfließen werden, so Urs Kost, Vorsitzender der gemeinsamen Rheinkommission: „Wir Techniker sind jetzt fertig mit der Arbeit und die Juristen fangen an, das heißt: Die ganzen Fragen vom Staatsvertrag werden in beiden Parlamenten verhandelt, bis am Schluss die Republik Österreich und der Schweizer Bundesrat unterschreiben können.“ Ende 2022 ist für Rhesi die Umweltverträglichkeitsprüfung geplant, zwei Jahre später der Baustart. Für das Ein-Milliarden-Euro-Projekt wird mit einer Bauzeit von 20 Jahren gerechnet.
Flussbauprojekt Rhesi
Ende 2022 soll das Genehmigungsverfahren für das Flussbauprojekt Rhesi starten. Dafür sind noch einige wissenschaftliche Untersuchungen notwendig. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Grund- und Trinkwasser.