Von links: Elke Maria Riedmann (als Pfarrersköchin), Grégoire Gros (als Pfarrer Johann Georg Rüscher), Johanna Köster (als Maria Anna Moosbrugger)
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Kultur

Uraufführung: Stück über F. M. Felder

Mit viel Applaus hat am Freitag das Drama „Sprich nur ein Wort“ seine Uraufführung am Landestheater in Bregenz gefeiert. In dem Stück von Maximilian Lang geht es um das Erbe des Bauern, Sozialreformers und Dichters Franz Michael Felder aus Schoppernau: Er hinterließ nicht nur ein riesiges geistiges Erbe, sondern auch ein zerstrittenes Dorf.

Das Vorarlberger Landestheater brachte am Freitag mit der Uraufführung von „Sprich nur ein Wort“ ein Werk des Bregenzer Dramatikers Maximilian Lang auf die Bühne. Das umstrittene Aufstellen eines Denkmals nimmt Lang zum Anlass, Zeitgenossen des Vorarlberger Schriftstellers Franz Michael Felder zu Wort kommen zu lassen. Dank der Vorlage und der Inszenierung von Bérénice Hebenstreit wurde es ein intensiver Theaterabend.

Auftragsarbeit für Autor

Autor Maximilian Lang widmete sich dieser Auftragsarbeit über Franz Michael Felder aus einer gewissen Distanz und wird im Programmheft zitiert mit: „Es ist nicht einfach, ein Stück über den Landesvater zu schreiben. Deshalb war ich beim Arbeiten auch froh, in Wien zu sein.“ Aus Respekt vor Felder habe er es daher auch vermieden, ihn auf die Bühne zu bitten, denn Felders Größe zeige sich vor allem darin, was seine Erben, Freunde wie Feinde, über ihn sagen.

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Johanna Köster als Maria Anna Moosbrugger
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Johanna Köster als Maria Anna Moosbrugger
Das Bühnenbild von „Sprich nur ein Wort“ wird dominiert von einem schwarzen Denkmal-Block
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Das Bühnenbild von „Sprich nur ein Wort“ wird dominiert von einem schwarzen Denkmal-Block
David Kopp (als Kaspar Moosbrugger) mit Elke Maria Riedmann (als Pfarrersköchin)
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David Kopp (als Kaspar Moosbrugger) mit Elke Maria Riedmann (als Pfarrersköchin)
Von links: Elke Maria Riedmann (als Pfarrersköchin), Grégoire Gros (als Pfarrer Johann Georg Rüscher), Johanna Köster (als Maria Anna Moosbrugger)
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Von links: Elke Maria Riedmann (als Pfarrersköchin), Grégoire Gros (als Pfarrer Johann Georg Rüscher), Johanna Köster (als Maria Anna Moosbrugger)

Felder lässt posthum Kämpfe aufflammen

1869: Mit dem unerwartet frühen Tod des Sozialreformers und Schriftstellers Franz Michael Felder ist wieder Ruhe eingekehrt in Schoppernau im Bregenzerwald. Die Ruhe währt nur kurz: Ein Denkmal für den verstorbenen Felder lässt die alten Kämpfe noch einmal aufflammen. Freunde Felders errichten schließlich – gegen allen Widerstand der Kirche – am 18. August 1875 das steinerne Monument.

Im Text von Maximilian Lang kommen zu Wort: sein Mitstreiter Kaspar Moosbrugger (gespielt von David Kopp), seine Gefährtin Maria Anna Moosbrugger (Johanna Köster), sein klerikaler Kontrahent Johann Georg Rüscher (herrlich arrogant verkörpert durch Grégor Gros), und Elke Maria Riedmann als die Pfarrersköchin. Das Team wirkt homogen und der Vorgabe sehr gut gewachsen.

„Sprich nur ein Wort“ von Maximilian Lang. Weitere Aufführungen: 10., 14., 15., 16., 17. und 18. April jeweils um 18.00 Uhr; 10. und 17. April um 15.00 Uhr und 18. April um 11.00 Uhr. Karten unter 05574/42870 600 und online

Viel Raum für Figuren

Inszeniert wurde die Uraufführung von Bérénice Hebenstreit. Sie erhielt 2020 den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Bester Nachwuchs weiblich“. Hebenstreit gibt ihren vier Darstellern bzw. den Figuren im aktuellen Fall viel Raum und Zeit Ballast abzuwerfen und die jeweilige Sicht der Dinge loszuwerden. Es sind eher vier Monologe als ein verbaler Schlagabtausch von Kontrahenten.

„Sprich nur ein Wort“

In seinem als Auftragswerk für das Vorarlberger Landestheater entstanden Drama „Sprich nur ein Wort“ beschäftigt sich Maximilian Lang mit dem Erbe Franz Michael Felders.

Beeindruckendes Bühnenbild

Das Bühnenbild von Mira König ist der Star des Abends. Wuchtig, bedrohlich – ein gewaltiges Monument über den Köpfen der Darsteller. Zu sehen ist nur ein riesiger quadratischer Sockel. Das Denkmal für Felder, das die Erinnerung an ihn und die Auseinandersetzung mit seinen Themen noch schwerer noch belasteter erscheinen lässt. Am Ende des Abends ist es vollständig herabgelassen und auf dem Boden angekommen.

Lauter Schlussapplaus

Die Zuschauer (weiterhin sind nur 100 Personen erlaubt) zollten dem ganzen Team, aber vor allem dem in Bregenz geborenen Autor Maximilian Lang mit lauten Schlussapplaus Respekt für die gelungene Annäherung und Auseinandersetzung mit den Lebensumständen Felders. Die Produktion steht noch bis zum 18. April auf dem Programm.