In den ersten Jännertagen, kurz nach dem Brexit und mitten im Lockdown, staunten die Lkw-Fahrer nicht schlecht, als sie in Dover angekommen sind und noch kein Zollpersonal anwesend war, sagt Stefan Oberhauser, der Leiter der Gebrüder Weiss-Niederlassung in Lauterach.
Für Gebrüder Weiss sei das aber kein großes Problem gewesen, weil die Firma seit vielen Jahren mit einer britischen Spedition zusammenarbeitet, die auch die Zollabfertigung durchführt.
Empfänger muss Zollformalitäten durchführen
Trotzdem seien auch immer wieder Waren liegen geblieben, zum Teil sogar mehrere Wochen, sagt Oberhauser. Gebrüder Weiss treffe da aber keine Schuld. Man könne noch so gut vorbereitet sein, wenn der Empfänger seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.
So manches britisches Unternehmen, das Waren aus Vorarlberg importiert, war da am Anfang nicht so gut gerüstet. Denn es ist Aufgabe des Empfängers, die Zollformalitäten durchzuführen.
Großbritannien trotz Brexit nicht uninteressant
Aber auch auf Vorarlberger Seite habe es in den ersten Tagen zum Teil Verwirrung gegeben, was denn jetzt zu tun sei, sagt Christina Marent, die Leiterin der Außenhandelsstelle in der Vorarlberger Wirtschafskammer. „Manche haben gedacht, es bleibt alles wie es war. So ist es aber nicht“, erklärt Marent.
Die Exporte nach Großbritannien sind in den ersten drei Monaten österreichweit um etwa ein Viertel eingebrochen, das bedeute aber nicht, dass Großbritannien für uns als Exportmarkt uninteressant geworden sei, sagt Marent. „Im letzten Quartal 2020 wurden viele Lieferungen vorgezogen oder die Lager in Großbritannien aufgefüllt“, so Marent.
Zudem gebe es Unternehmen, die den ersten Monat des Austritts abgewartet haben um die Situation zu analysieren. Mittlerweile haben sich die Unternehmer auf der Insel und auch hier in Vorarlberg an die Zollformalitäten gewöhnt.