Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) vor dem Landesfunkhaus in Dornbirn
ORF Vorarlberg
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Interview

Gantner kündigt verstärkte CoV-Kontrollen an

Über Ostern wird es verstärkte CoV-Kontrollen geben, kündigt Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) an. Man werde genau darauf achten, dass die Regeln in der Gastronomie, im Handel und bei der Einreise nach Vorarlberg eingehalten werden, sagt Gantner im ORF Radio Vorarlberg-Interview mit Martin Kopf.

Eine Woche lang – bis zum vergangenen Donnerstag – konnte man das Leiblachtal nur mit einem negativen CoV-Test verlassen. Und die Zahlen zur Ausreisetestpflicht sind beeindruckend: Mehr als 25.000 Tests wurden im Leiblachtal durchgeführt, dazukamen knapp 85.000 Kontrollen auf den Zufahrtstraßen. Gantner spricht von einer erfolgreichen Aktion, mit der das Infektionsgeschehen in der Region eingedämmt werden konnte. Im Gespräch mit Martin Kopf betont er, dass die Landesregierung so handeln hat müssen.

Gantner: Die Pandemie hat uns in den vergangenen Monaten oft schmerzhaft gezeigt, dass gerade zeitlich verzögertes Handeln einem mehrfach wieder einholt. Deshalb glaube ich, dass es richtig und wichtig war, hier schnell und konsequent zu handeln. Im Nachhinein betrachtet wissen wir, dass es besonders am ersten Tag zu langen Staus kam. Wir haben dann auch schnell korrigiert und nachgebessert, mit zusätzlichen Kräften und auch im Ablauf wurden gewisse Sachen geändert. An den darauffolgenden Tagen seien die Stauzeiten dann vertretbar gewesen.

Kopf: Jetzt ist das Leiblachtal natürlich eine günstige Region für eine Abschottung, weil es nur wenige Zufahrtsstraßen gibt. Was würde man machen, wenn so ein Cluster oder so eine Ausreisetestpflicht z.B. in Dornbirn geben würde?

Gantner: Genau eine solche Situation wäre in einem Ballungsraum wie Dornbirn aber auch am „Kumma“ oder ähnlichen Bereichen kaum möglich. Hier werden wir verstärkt auf Quartiere hinschauen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, auch über ein technisches Tool, nicht nur die positiven Fälle in den Gemeinden grafisch darzustellen. Wir können auch bis auf Straßenzüge hineinzoomen. So können wir es runterbrechen bis auf Wohneinheiten und werden hier punktuell vorgehen.

Kopf: Die nächsten Tage werden auch sehr spannend. Es sind Feiertage, die uns bevorstehen. Da weiß man aus Erfahrung, die Menschen kommen zusammen und wollen natürlich auch gemeinsam feiern. Müssen verstärkte Kontrollen durchgeführt werden, sei es im Handel oder in der Gastronomie. Wenn die Leute essen gehen wollen, dass man auch da nochmal kontrolliert. Haben Sie auch einen Test dabei und halten sich alle an die Regeln?

Gantner: Also hier noch mal mein Appell auch was die Osterfeiertage betrifft, dass wir hier wirklich uns im wahrsten Sinne des Wortes zusammenreißen und auch die Maßnahmen befolgen, weil diese Modellregion ein riesengroßer Vertrauensvorschuss ist. Einerseits für uns als Land, aber auch für uns als Bürgerinnen und Bürger. Und das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Aber wir kontrollieren auch, was den Gastro-Bereich betrifft. Wir haben gesagt, wir möchten hier auch schwarze Schafe strafen. Da gibt es wenige, das muss ich sagen. Der Großteil hält sich wirklich an die Regeln. Aber ich glaube, es ist in dieser Situation auch wichtig, genau hinzuschauen und auch zu strafen, wenn es sein muss.

Kopf: Auch im Handel. Weil jetzt vor Ostern wohl viele Geschenke einkaufen?

Gantner: Das gilt auch für den Handel und das gilt auch für die Einreise Kontrollen.

Kopf: Jetzt liegt die Inzidenz noch um die 120 herum, aber Experten gehen davon aus, dass schon Mitte nächster Woche der Wert auf 200 ansteigen könnte, wenn sich der aktuelle Trend fortgesetzt. Sie haben vorhin die Modellregion Vorarlberg angesprochen. Wie lange kann das noch gut gehen aus Ihrer Sicht?

Gantner: Das ist sehr schwer vorhersehbar. Umso wichtiger ist es uns deshalb, bereits beim Auftreten von gewissen Clustern ganz genau hinzuschauen. Ja, und dann liegt es letztlich an uns allen hier, sich wirklich an die Maßnahmen zu halten.

Kopf: Ganz Österreich blickt natürlich auf Vorarlberg als Modellregion. Es gibt auch im Gesundheitsministerium eine eigene Kommission, die das Ganze überwacht. Wer würde eigentlich sagen „Jetzt reicht’s“ – der Modellversuch ist gescheitert. Wäre das Wien oder müsste dieser Entschluss in Vorarlberg gefällt werden?

Gantner: Pandemie-Bekämpfung ist eine Bundeskompetenz. Letztlich wird das auch vom Bund entschieden. Wir haben nächste Woche wieder eine Videokonferenz mit dem Gesundheitsminister. Und hier wird wirklich auf Augenhöhe diskutiert. Der letztlich „harte“ Wert ist die Spitalsauslastung. Und hier haben wir wirklich noch Luft nach oben. Gott sei Dank. Und es gilt, das Gesamtpaket zu betrachten.