Coronavirus

AstraZeneca: Risiko und Nutzen abwägen

Deutschland hat am Dienstag beschlossen, dass der Impfstoff von AstraZeneca Menschen unter 60 Jahren nur noch in Einzelfällen geimpft wird. Österreich hält hingegen am Impfplan mit AstraZeneca fest. Laut Robert Spiegel, dem Covid-19-Beauftragten der Vorarlberger Ärztekammer, müsse man Risiko und Nutzen abwägen.

Anders als Deutschland hält Österreich bislang an dem Impfstoff von AstraZeneca fest – mehr dazu hier. Die erneute Diskussion könne er zwar nachvollziehen, aber nicht verstehen, so der Covid-19-Beauftragte der Vorarlberger Ärztekammer Robert Spiegel: „Wir sind immer noch mitten in der Pandemie und da muss man auch die verschiedenen Risiken abwägen.“

„Impfstoffe weiter verwenden!“

Von den Nebenwirkungen sind nur sehr wenige Personen betroffen, somit ist das Ergebnis für Spiegel klar: „Das Nutzen/Risiko ist auch bei der bekannten Nebenwirkung nach wie vor vorhanden und man sollte die Impfstoffe weiter verwenden.“ Außerdem könne man die Nebenwirkungen, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, auch gut behandeln, so der Covid-19-Beauftragte.

Die erste Lieferung von Sputnik V
AFP
Der russische Impfstoff ist im Moment in Österreich „beliebter“ als AstraZeneca – obwohl er noch gar nicht zugelassen ist

Zu Sputnik V fehlen noch Daten

AstraZeneca ist laut einer aktuellen Umfrage der Uni-Wien bei vielen Österreicherinnen und Österreichern unbeliebt. 40 Prozent würden den Impfstoff ablehnen, beim russischen „Sputnik V“ sind es nur 23 Prozent – dabei ist der in der EU noch nicht zugelassen. Für Robert Spiegel ist Sputnik nicht schlechter oder besser als die anderen. Es fehlten aber noch Daten.

Mutationen furchterregender als Impfstoffe

Die europäische Arzneimittelbehörde prüft derzeit den Impfstoff. Spiegel hält es für unwahrscheinlich, dass die österreichische Behörde vorprescht. Generell ablehnen würde er den Impfstoff nicht: „Natürlich müssen wir schauen, dass wir möglichst schnell zu Impfungen und eine Grundimmunisierung bekommen, denn sonst überholt uns halt der Virus mit seinen Mutationen. Ich fürchte mich wesentlich mehr vor mutierten Corona-Erkrankten als vor jedem Impfstoff, denn wir derzeit zugelassen haben.“

Impfen geht weiter

Darum sollten so schnell wie möglich die oft erwähnten 70 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus immun sein, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. In Vorarlberg geht das Impfen derweil weiter: Bis zum Samstag werden 8.400 Impfdosen in Vorarlberg verabreicht. Zum überwiegenden Teil sind das aber die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.