Politik

Nach Ostern soll deutlich mehr Impfstoff kommen

In zwei Wochen soll es mit den Lieferungen von Coronavirus-Impfstoffen nach Vorarlberg so richtig losgehen. Laut Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) will vor allem Biontech/Pfizer dann mehr liefern als je zuvor: 18.000 Impfdosen werden allein von diesem Hersteller erwartet.

Vorarlberg verimpft grundsätzlich alle Impfstoffe, die für ein Wochenende geliefert werden. An diesem Wochenende sollen weitere 9.500 Menschen im Land eine CoV-Impfung erhalten – für die meisten wird es die zweite Spritze sein, sie sind dann vollständig gegen das Virus immunisiert. Aber nur 1.700 Menschen erhalten ihre Erstimpfung, mehr Impfstoff ist derzeit nicht da.

Hoffen auf noch mehr Anmeldungen im Vormerksystem

Das werde sich ändern, sagt Rüscher, in zwei Wochen sollen deutlich mehr Lieferungen kommen. Biontech/Pfizer habe 18.000 Dosen zugesagt. AstraZeneca sei ein „etwas unsicherer Kandidat“, was die Lieferungen angehe – „dort bekommen wir immer nur sehr wenige Wochen im Vorhinein die tatsächlichen Lieferzusagen“, so Rüscher. Aber es werde im Moment damit gerechnet, dass man ab der Kalenderwoche 14 – also der Woche nach Ostern – mit größeren Chargen „wirklich viele Personen wöchentlich durchimpfen“ könne.

Und sie sei immer noch sehr zuversichtlich, dass bis zum Sommer alle, die eine Impfung wollen, mindestens einmal geimpft sind, sagte Rüscher. Von den rund 150.000 Personen, die sich im Vormerksystem angemeldet haben, sei etwa ein Drittel mindestens einmal geimpft. Sie hoffe jedoch, dass sich noch mehr Menschen für eine Impfung entscheiden.

Lehrer nach den Über-65-Jährigen an der Reihe

Angesichts steigender Infektionszahlen in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen forderten am Freitag Lehrer und Lehrerinnen eine baldige Impfung. Viele von ihnen wurden nun doch nicht vorgereiht wie zwischenzeitlich geplant, sondern laut Impfplan kommen zunächst die älteren Menschen dran. Das sei auch vom Bund so vorgegeben, so Rüscher. Nachdem die Über-65-Jährigen geimpft worden seien, werde man das Lehrpersonal rasch zur Impfung einzuladen. Das könne April oder Mai sein – aber jedenfalls so rasch wie möglich.

Kindergartenpersonal laut Rüscher bereits geimpft

Rüscher betonte, dass in Vorarlberg alle Elementarpädagogen – also Kindergärtnerinnen und Pädagoginnen in Kinderbetreuungseinrichtungen – bereits geimpft worden seien, wenn sie das wollten. Diese arbeiten ohne Maske, weil die Kinder noch so jung sind – zudem werden die Kindergartenkinder noch nicht regelmäßig getestet. Es hätten sich aber verhältnismäßig wenige Elementarpädagogen im Vormerksystem angemeldet, bedauerte Rüscher, das sei auch bei den Lehrerinnen und Lehrern bisher der Fall.

Vorarlberg hält an Impfplan mit AstraZeneca fest

Vorarlberg hält am CoV-Impfplan auch mit AstraZeneca fest. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bewertet den Impfstoff nach erneuter Prüfung als sicher und wirksam. Sie weist allerdings auch darauf hin, dass die Blutgerinnungsstörungen nach einer AstraZeneca-Impfung vorwiegend Frauen bis 55 Jahre treffen. In dieser Bevölkerungsgruppe kam es nach der Impfung zu wenigen, aber mitunter schweren und auch tödlichen Gerinnungsstörungen.

Von Gerinnungshemmern bei AstraZeneca abgeraten

Trotzdem wird Vorarlberg weiter auch Frauen in dieser Altersgruppe mit AstraZeneca impfen, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Denn die Arzneimittelwarnung bedeute nur, dass gemeinsam mit dem Impfstoff keine blutverdünnenden Mittel eingenommen werden sollen. Es sei laut Einschätzung der EMA kontraproduktiv, im Rahmen einer Impfung mit AstraZeneca ein gerinnungshemmendes Medikament einzunehmen, „wie es bei uns zum Beispiel das Aspirin ist“.

In diese Richtung würden die Warnhinweise verändert, so Rüscher. „Es gibt dezidiert keine Aussage, dass Frauen generell oder Frauen, die die Pille nehmen, sich nicht mit Astra impfen sollen. Ganz im Gegenteil, der Impfstoff ist für alle gleich sicher.“

Inzidenz liegt bei 122,4

In Vorarlberg hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz innerhalb von etwa einer Woche verdoppelt: Samstag vor einer Woche lag sie bei 60, inzwischen kletterte sie auf 122,4. 707 Menschen am Samstagabend aktiv positiv, am Sonntagmittag waren es 699. In den Spitälern schlug sich der Anstieg der Infektionen indes nicht nieder: 25 Covid-Patienten benötigten am Sonntag stationäre Betreuung, es gab weiterhin nur einen Intensivpatienten. Es wurde am Samstag kein weiterer Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet.

Mit 79 Infektionen verzeichnete Dornbirn mehr Infektionen als jede andere Vorarlberger Gemeinde. Dahinter folgte Hörbranz (77) vor Feldkirch (51). In 30 der 96 Vorarlberger Kommunen traten vorerst keine Corona-Fälle auf.