Lochau am 23.3.2021 Eine Klasse der Volksschule Lochau ist aufgrund von Covid-19 gesperrt. Am Dienstagnachmittag konnten Eltern ihre Kinder testen lassen. Wie am Dienstag bekannt wurde, wurde eine erste Klasse der Volksschule Lochau aufgrund einer Covid-E
Mathis Fotografie
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Politik

Leiblachtal: Über 50 Mal „britische“ Mutation

Laut Infektionsteam liegt die Zahl der aktiv positiv Getesteten in den Leiblachtal-Gemeinden derzeit bei 115 – wobei in Hörbranz (77) und in Lochau (33) die meisten Infizierten gemeldet sind. In 51 Fällen wurde die „britische“ Mutation des Coronavirus bereits bestätigt.

Laut Angaben des Landes sind die Testmöglichkeiten im Leiblachtal weiter stark gefragt. Am Samstag wurden bis 17.00 Uhr insgesamt 1.255 Testabnahmen gezählt – dabei gab es ein positives Testergebnis. Bis 22.00 Uhr sind weitere knapp 400 Personen für eine Testabnahme angemeldet. Seit dem Start der zusätzlichen Testinfrastruktur wurden bereits rund 11.800 Testungen durchgeführt. Davon sind bisher neun positiv ausgefallen. Diese wurden bzw. werden mittels PCR-Test nachgeprüft.

Schulen und Kinderbetreuung betroffen

In der Volksschule Lochau sind aktuell zwölf bestätigte Fälle zu verzeichnen – betroffen sind eine Lehrperson und elf Kinder, davon wurde bei zehn Personen die „britische“ Variante festgestellt. Beim Kindergarten Dorf in Hörbranz wurden elf Personen positiv getestet – drei Mitarbeitende und acht Kinder, davon sechs mit „britischer“ Variante.

Weitere fünf Fälle sind es bei der Kinderbetreuungseinrichtung Dorf, im Kindergarten Leiblach sind es inzwischen drei Fälle, an der Volksschule Hörbranz und an der Mittelschule Hörbranz gibt es jeweils einen Fall. In allen genannten Einrichtungen wurden inzwischen Fälle mit der „britischen“ Variante nachgewiesen.

Straßenschilder
ORF

Größte Teststation des Landes

Im Hörbranzer Leiblachtalsaal ist aktuell die größte Teststation des Landes eingerichtet, sie ist täglich von 6.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Weitere Teststationen gibt es in der Festhalle in Lochau, im Gemeindeamt (Arztzimmer) in Hohenweiler, im Gemeindehaus Möggers und im Mehrzweckgebäude in Eichenberg.

Um sich Wartezeiten zu ersparen, ist eine Testanmeldung einfach im Internet unter www.vorarlberg.at/vorarlbergtestet möglich. Alternativ steht weiterhin auch die kostenfreie Hotline-Nummer 0800/201-360 für eine Anmeldung bereit.

Bürgermeister für Tests bei Kindergartenkindern

Wie schnell eine Gemeinde von null auf fast 80 Coronavirusfälle kommt, hat man vergangene Woche am Beispiel Hörbranz gesehen. ORF Radio Vorarlberg bat nun Bürgermeister Andreas Kresser zum Samstaginterview und sprach mit ihm über Verkehrsprobleme, Impfungen und Schuldzuweisungen.

Kresser sprach sich in dem Interview dafür aus, dass Eltern ihre Kinder verpflichtend testen, damit sie in den Kindergarten oder die Betreuungsgruppe gehen dürfen. Während die Schulkinder in der Schule getestet werden, gibt es derzeit keine Testpflicht für Kinder, die einen Kindergarten oder eine Spielgruppe besuchen.

Appell an Selbstverantwortung der Eltern

Zunächst appelliere er aber an die Selbstverantwortung der Eltern, ihre Kinder zu testen, so Kresser. „Ich hoffe, dass dieser Cluster auch einen Lerneffekt bewirkt und die Eltern dann auch mitziehen und gerade nach den Osterferien – ich hoffe, wir können dann wieder öffnen – möglicherweise sogar täglich einen Selbsttest beim Kind machen. (…) Es wäre gut, wenn hier auch eine gewisse Verpflichtung gegeben wäre“, so Kressers Wunsch.

Der Vorarlberger Gesundheitsexperte Armin Fidler hält dagegen regelmäßige Tests von Kindergartenkindern nicht für nötig. Diese seien zwar machbar, aber meist würden Erwachsene die Infektionen in die Einrichtungen hereintragen – deshalb sollten die Pädagogen und Pädagoginnen engmaschig getestet und im Impfplan vorgereiht werden – mehr dazu in: Fidler: CoV-Tests von Kindergartenkindern nicht nötig.

Hörbranz Bürgermeister Andreas Kresser
ORF Vorarlberg
Andreas Kresser war zu Gast beim ORF Radio Vorarlberg-Samstaginterview

Wunsch nach Impfaktion im Leiblachtal

Der Hörbranzer Bürgermeister sagte im Samstaginterview zudem, er habe bei einer Besprechung im Landhaus vorgeschlagen, eine große Impfaktion im Leiblachtal zu starten – vergleichbar der Aktion in Schwaz in Tirol. Die Antwort sei jedoch ziemlich klar gewesen: Es gebe im Moment erstens zu wenig Impfstoff im Land „und zweitens haben wir die Situation, dass Vorarlberg grundsätzlich gut dasteht. Insofern habe ich hier kein Durchkommen erreicht, aber ich hoffe, dass wir jetzt so aus der ganzen Sache herauskommen.“

Schuldige für die jetzige Situation im Leiblachtal gebe es keine, so Kresser – eine solche Explosion der Zahlen könne es vor allem mit der britischen Virusvariante überall geben.

Staus bei Ausreise: Situation verbessert

Wer aus dem Leiblachtal ausreisen will, muss seit Donnerstag einen negativen Test vorweisen – dadurch kam es zunächst zu einem Verkehrschaos. Inzwischen habe man aber das Verkehrsproblem rund um die Ausreisekontrollen besser im Griff, so Kresser. Die Polizei könne jetzt noch mehr Autos gleichzeitig kontrollieren, es wurde Personal aufgestockt. Kresser sagt, dass sich die Leiblachtaler aber daran gewöhnen müssten, dass es bei der Ausreise zu Staus kommen könne.

Ausreisekontrollen in Lochau
ORF
So sah es bei der Ausreise am Donnerstagmorgen aus

Sieben-Tage-Inzidenz auf über 100 gestiegen

In ganz Vorarlberg stiegen die Corona-Neuinfektionen am Freitag weiter an. 98 Neuinfektionen standen 20 Genesenen gegenüber. Insgesamt galten mit Stand Samstagvormittag 670 Menschen (plus 78) als aktiv positiv. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut AGES bei 102,7.

In den Spitälern blieb die Lage indes stabil. Weiterhin musste nur ein Coronavirus-Patient auf der Intensivstation behandelt werden. 24 Infizierte wurden stationär betreut, vier mehr als am Vortag.

Kein weiterer Todesfall

Mit jeweils 72 Infektionen verzeichneten Hörbranz und Dornbirn mehr Infektionen als jede andere Vorarlberger Gemeinde. Auf Platz zwei folgte Feldkirch (47) vor Bregenz (42). In 29 der 96 Vorarlberger Kommunen traten vorerst keine Corona-Fälle auf. Es wurde am Freitag in Vorarlberg kein weiterer Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet.