Zebrabiotop Ried
UMG Umweltbüro Grabher
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Umwelt

Neues Rückzugsgebiet für gefährdete Vogelarten

Im Rheintal haben mehrere gefährdete Vogelarten jetzt ein neues Rückzugsgebiet bekommen. Das Land Vorarlberg, die Gemeinde Lustenau und die Schweizer Gemeinde Au haben ein vier Hektar großes Feuchtbiotop angelegt.

Das Natura-2000-Gebiet Nördliches Schweizer Ried in Lustenau ist ein bedeutsames Brutgebiet für die in Vorarlberg stark bedrohten Wiesenbrüter und beherbergt eines der besten Brutvorkommen des Kiebitzes im Land. Die Ortsgemeinde Au als Grundeigentümer hat jetzt ein knapp vier Hektar großes Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zur bereits bestehenden Brutinsel zur ökologischen Aufwertung zur Verfügung gestellt.

Großes Feuchtbiotop angelegt. Und zwar im Natura-2000-Gebiet „Nördliches Schweizer Ried“.
FREDERICK SAMS

Eigens für Kiebitze angelegter Acker

Hegemeister Reinhard Hellmair entwickelte ein Konzept zur Gestaltung und Umsetzung eines Inselbiotops. Das Besondere an dieser Brutinsel ist der eigens für den Kiebitz angelegte Acker. Hier wird die Bewirtschaftung speziell an die Brutbiologie dieser bodenbrütenden Art angepasst.

Zudem schützt ein ringförmig angelegter Graben die Wiesenbrüter vor unerwünschtem Besuch von Beutegreifern wie Fuchs, Dachs und Marder. Damit erhalten die Kiebitze eine erste fixe Kinderstube in Vorarlberg.

„Brutwand“ für Eisvögel gestaltet

Davon soll auch die als Nahrungsgast regelmäßig im Gebiet vorkommende Vogelrasse Bekassine profitieren. Aktuell gibt es keine Brutnachweise dieser Vogelart in Vorarlberg, die Voraussetzungen für eine Wiederetablierung als Brutbestand wären mit dem neuen Gebiet aber günstig, heißt es.

Zudem sollen abgeflachte Böschungsbereiche für durchziehende Arten wie Kampfläufer, Waldwasserläufer und Goldregenpfeifer geeignete Strukturen zum Rasten und für die Nahrungssuche bieten. Ein Abschnitt des Grabens wurde extra für den im Gebiet erfolgreich brütenden Eisvogel als Brutwand gestaltet, da dieser schillernde Vogel Steilwände zur Anlage seiner Bruthöhlen benötigt.

Bekassine (Gallinago gallinago)
RM Europaschutzgebiete
Bekassine

„Kleines Paradies für Wiesenbrüter“

„Wir wollen durch weitere Maßnahmen einen Lebensraum für diese Vogelarten schaffen“, sagte Landesrat Johannes Rauch (Grüne). „Durch die Anlage eines zweiten Ringbiotops entsteht in diesem Gebiet ein kleines Paradies für Wiesenbrüter“, sagte Rauch. Das Land Vorarlberg finanziert dieses Projekt mit rund 70.000 Euro aus dem Naturschutzfonds.

Alle Parteien – Grundbesitzer und öffentliche Hand – hätten in diesem Projekt „hervorragend zusammengearbeitet“, sagte Rico Kellenberger, Präsident der Ortsgemeinde Au: „Wir geben der Natur zwei Jahre Zeit, sich ihren Platz zurückzuholen, und wir sind gespannt, was und wie es sich entwickelt.“