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Tiere

Kormoranabschuss: Naturschützer wollen vor Gericht gehen

Die Bezirkshauptmannschaft Bregenz erlaubt den Fischern im Rheindelta auch heuer den Kormoran zu jagen. Dafür gelten strenge Auflagen. Die Naturschutzorganisation „Alliance for Nature“ will gegen den Bescheid vorgehen. Sie argumentieren, dass der Kormoran im Bestand gefährdet sei.

Laut Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Bregenz dürfen die Vögel nur an bestimmten Tagen, zu einer bestimmten Uhrzeit und unter Aufsicht gejagt werden.

Nach Ansicht der Naturschützer zählt der Kormoran hierzulande zu den gefährdeten Tieren. Der Brutbestand hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Außerdem beruft sich die Organisation auf die Vogelschutzrichtlinie der EU. Da hätten die Naturschützer ein Mitspracherecht, wenn es um die Vertreibung und Jagd von Wildtieren geht.

Die Bezirkshauptmannschaft sieht das anders: Bei der Jagd der Vögel gehe es nicht um einen Aspekt der Naturverträglichkeit in einem Natura2000 Gebiet. Die Umweltschützer wollen jetzt, dass der Bescheid der BH Bregenz vom Landesverwaltungsgericht aufgehoben wird.

Vertrieben und abgeschossen

Kormorane gelten als größte Konkurrenten der Fischer und dürfen daher seit 2007 geschossen und vergrämt werden. Angesiedelt haben sich die ersten Brutpaare in Vorarlberg im Jahr 2000.

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Bestand und Verbreitung der Art wurden in Europa durch massive menschliche Verfolgung stark beeinflusst
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Im mitteleuropäischen Binnenland war die Art zeitweise fast ausgerottet
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Kormorane haben eine Flügelspannweite von 121 bis 149 cm
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In den letzten Jahrzehnten ist eine deutliche Bestandserholung zu verzeichnen
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2010 war der Kormoran in Deutschland und Österreich Vogel des Jahres

Die Vögel tauchen in Gruppen von 20 bis 30 Tieren auf. Jeder von ihnen frisst pro Tag mehr als ein halbes Kilo Fisch. Die Fischer am Bodensee haben schon seit Jahren mit wenig Erträgen zu kämpfen. Natürliche Konkurrenz durch den Kormoran wollen sie da nicht zusätzlich.

Bis zu 200 Abschüsse pro Jahr

Jedes Jahr komme es daher zu 100 bis 200 Abschüssen von Kormoranen, schätzen Experten. Da die Kormorane täglich bis zu 20 Kilometer zurücklegen, wurde schon vor einigen Jahren ein grenzüberschreitendes Konzept gefordert, das ein einheitliches Vorgehen aller Bodenseeanrainerländer vorsieht. Denn Vögel, die am deutschen Bodenseeufer nisten, können problemlos nach Vorarlberg zum Fressen fliegen – mehr dazu in Vorarlberg befürwortet stärkere Kormoran-Jagd (vorarlberg.ORF.at).

2017 haben die Berufsfischer am Bodensee 127 Tonnen Felchen gefangen, die geringste Menge seit Beginn der Statistik im Jahr 1910. Insgesamt wurden 263 Tonnen Fische aus dem Bodensee gefischt. Schätzungen zufolge holen Vögel 300 Tonnen Fisch aus dem See, sagen die Fischer. Die Berufsfischer fordern daher seit Jahren ein internationales Kormoran-Management rund um den Bodensee (vorarlberg.ORF.at).