AstraZeneca
APA (AFP)
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Politik

AstraZeneca: Land wartet mit Impf-Einladungen ab

In Vorarlberg wird derzeit auf die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gewartet, was die CoV-Impfung mit AstraZeneca betrifft. Laut Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) werden die Einladungen für die Impfungen mit AstraZeneca für das kommende Wochenende derzeit zurückgehalten.

Laut Wallner braucht es eine klare Entscheidung der EMA, die Bevölkerung brauche eine schnelle und klare Aussage zur Weiterverwendung des Impfstoffes, die eine medizinisch-fachliche sein müsse, keine politische. „Wir machen das, was die EMA sagt“, so Wallner bei der Pressekonferenz am Dienstagvormittag. Die Stellungnahme der EMA wird für Donnerstag erwartet, das nationale Impfgremium wird sich an ihr orientieren.

Gebe es weiter eine uneingeschränkte Empfehlung der EMA für AstraZeneca, dann werde man weiterhin auch damit impfen. Sollte dieser Impfstoff laut EMA nicht verwendet werden, werde man auch das managen können. „Wir werden mit jeder Entscheidung zurechtkommen“, so Wallner. Für das kommende Wochenende habe man noch nicht für Impfungen mit AstraZeneca eingeladen – je nach Entscheidung der EMA könne man das aber am Donnerstag nachholen.

Eine Umfrage in „Vorarlberg heute“ am Dienstagabend hat ergeben, dass sich 46 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger trotz der derzeitigen Diskussionen mit dem Impfstoff von AstraZeneca gegen das Coronavirus impfen lassen würden. An der Umfrage nahmen rund 7.600 Personen teil.

Weitere Ländern setzen Impfung aus

Mehr und mehr Länder setzen die Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca aus. So hatten am Montag unter anderem Deutschland, Frankreich und Italien die Impfung vorerst gestoppt, nachdem es Berichte über Fälle von sehr seltenen Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegeben hatte. Am Dienstag folgten Zypern, Luxemburg, Schweden und Lettland – mehr dazu in: news.ORF.at.

Rund 8.000 Dosen für die kommenden drei Wochen

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) ergänzte, dass sich bei einem Ausfall von AstraZeneca der Impfplan natürlich leicht verändern werde, allerdings seien für die kommenden drei Wochen mit insgesamt 8.000 Dosen ohnehin nicht so viel AstraZeneca-Lieferungen in Vorarlberg eingeplant wie teils zuvor. Für April würden zudem größere Mengen des Biontech/Pfizer-Impfstoffes erwartet.

400 Personen sagten Impfung ab

Allerdings werde es auch dann schwierig, die Impfung mit AstraZeneca zu kommunizieren, wenn die EMA zu einer uneingeschränkten weiteren Verwendung rate, so Rüscher. Rund 400 von den 12.000 Personen, die eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben, hätten sich in der vergangenen Woche von der Verabreichung der zweiten Dosis abgemeldet, berichtete Rüscher. Diese Termine habe man aber mit anderen Impfwilligen füllen können. Wie im Falle einer Aussetzung des Impfstoffs mit jenen Menschen umgegangen wird, die derzeit auf eine Zweitimpfung mit AstraZeneca warten, ist laut der Landesregierung noch unklar.

Die Gesundheitslandesrätin betonte aber, dass sie selbst sich mit AstraZeneca impfen lassen würde. Das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, sei weithaus höher als schwere Folgen der Impfung. Das gelte insbesondere für die Personengruppen, die derzeit mit der Impfung an der Reihe seien, so Rüscher.

„Mit Vernunft voran gehen“

Was die Öffnungen im Land angeht, will das Land „mit Vernunft voran gehen“. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege in Vorarlberg derzeit bei 68 – das sei besser als von Experten vorhergesagt, so Wallner. Bei der Inzidenz verzeichne Vorarlberg auch nur ganz geringe Veränderungen nach oben und nach unten. Auch gebe es in Vorarlberg kein exponentielles Virus-Wachstum, die britische Mutation mache derzeit einen Anteil von rund 25 Prozent an den Infektionen aus – im Gegensatz zu Ostösterreich, wo dieser Anteil teilweise bei rund 90 Prozent liege.

„Wir sind noch nicht im sicheren Hafen, aber wir werden versuchen, da hin zu steuern“, so Wallner. Es gelte, die nächsten Wochen so zu überstehen, um einen weiteren kompletten Lockdown zu verhindern. Dazu sei ein schnelles Impfen nötig – so seien bereits 14.000 von 20.000 Über-80-Jährigen im Land geimpft worden, in der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen seien es 40 Prozent. Zudem brauche es eine ganz offensive Teststrategie, so Wallner weiter. Derzeit gebe es eine Kapazität von rund 145.000 Tests pro Woche im Land – ein „absoluter Spitzenwert“.

131 Teststationen im Land

Landesrat Christian Gantner (ÖVP) ergänzte, dass es neuerdings 131 Testmöglichkeiten im Land gebe – unter anderem Teststationen des Landes, der Gemeinden, des Bundesheers und in Apotheken. Gantner verwies auf die Möglichkeit zur Abholung von Selbsttests bei den Gemeindeämtern – nach 200.000 in der vergangenen Woche würden in dieser Woche weitere 300.000 Tests an die Gemeinden ausgeliefert.

Zwei Selbsttests pro Woche bei Gemeindeämtern

Dort könne sich jeder zwei Tests pro Woche abholen, den Test daheim machen und auf der Plattform des Landes registrieren lassen – um so etwa Veranstaltungen besuchen zu können. Für die Gastronomie oder den Friseurbesuch reicht ein solcher daheim durchgeführter Test nicht – dafür ist ein Antigentest nötig, der entweder von einer qualifizierten Person durchgeführt wird oder unter Beobachtung in einer Teststation selbst vorgenommen werden kann. Hinzu kommen die PCR-Tests sowie die Selbsttests für daheim, die nicht registriert sind, bei den Apotheken abgeholt werden können – falls vorrätig – und zur Eigenkontrolle dienen.