Gastronomie im Lockdown
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Wirtschaft

60 Prozent der Wirte wollen nicht aufsperren

Ab Montag darf die Vorarlberger Gastronomie unter Auflagen wieder öffnen. Doch viele Betriebe verzichten auf diese Möglichkeit, weil eine Öffnung nicht rentabel sei. Eine Umfrage der Wirtschaftskammer hat ergeben, dass 60 Prozent der Wirte nicht aufsperren werden.

Wer ab Montag ein Restaurant oder Café besuchen will, der muss sich an die strengen Bedingungen halten. So muss man einen negativen CoV-Test dabei haben sowie eine FFP2-Maske, pro Tisch sind nur vier Personen zugelassen, es gilt ein Mindestabstand von zwei Metern und Sperrstunde ist um 20.00 Uhr. Diese Auflagen schrecken offenbar viele Gastronomen ab, obwohl sie in den vergangenen Monaten jede Menge Förderungen erhalten haben.

Wirte bereiten sich vor

Viele Wirte bereiten sich auf die Öffnung der Gastronomie am Montag vor. Grund zur Freude haben auch die Skifahrer, denn auch die Berg-Gastronomie darf öffnen. Einkehrschwünge für Skifahrer sind damit wieder möglich.

„Ausfallbonus“ auch weiterhin möglich

Den sogenannten „Ausfallbonus“ bekommen die Wirte auch weiterhin. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Lokal am Montag öffnet oder geschlossen bleibt. Allerdings darf ein Lokal, das öffnet, maximal 60 Prozent des Umsatzes vom März 2019 machen, damit es die Förderung weiterhin bekommt. Aber alles, was der Wirt einnimmt, muss er sich natürlich gegenrechnen lassen. Er bekommt also weniger Geld vom Staat, beschäftigt aber dafür seine Mitarbeiter wieder und kann Gäste bewirten.

Mike Pansi, Fachgruppenobmann Gastronomie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg
FREDERICK SAMS
Mike Pansi von der Wirtschaftskammer kritisiert die Politik für ihren Umgang mit der heimischen Gastronomie.

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg hat in einer Umfrage erhoben, dass (Stand: Freitagmittag) nur 40 Prozent aller Lokale im Land nächste Woche aufsperren. 60 Prozent der Lokale bleiben also zu. Gastronomen-Sprecher Mike Pansi sagt, das liege schlicht und ergreifend an den Rahmenbedingungen. Die seien für viele einfach zu hart.

Pansi spart auch nicht mit Kritik in Richtung Politik: „Ich hätte nicht gesehen, dass man anderen Branchen so – zum Teil – zwischen die Füße gefahren ist. Wenn der Handel sagt, das brauche er, dann kriegt er es. Wenn die Industrie sagt, das seien ihre Faktoren, dann haben sie sie auch.“ Eine Öffnung um jeden Preis hätte die Gastronomie nie gefordert, sagt Pansi.

Einige Skihütten starten ins Saisonfinale

Durch die bevorstehende Öffnung der Gastronomie dürfen auch Skihütten und Gaststuben wieder Gäste bewirten. Die Skisaison geht inzwischen zwar schon ins Finale, doch je nach Skigebiet werden die Lifte noch zwei bis vier Wochen in Betrieb sein. Der Großteil der Skihütten hat diese Wintersaison schon abgeschrieben, aber ein paar Wirte werden am Montag öffnen.

Glas Bier auf einer Skihütte
APA/BARBARA GINDL
Eine Erfrischung auf einer Skihütte wird ab Montag nur in einigen Skigebieten möglich sein.

„Wir haben sehr viele Stammgäste, die den ganzen Winter vor der Haustüre gestanden sind und gerne hereingekommen wären, um einen Kaffee zu trinken, sich ein wenig aufzuwärmen oder eine Kleinigkeit zu essen. Das war nicht möglich, jetzt aber schon. Daher machen wir das auch“, sagt Karlheinz Schmid von der „Falbastuba“ im Skigebiet Laterns. Ein großes Geschäft erwartet er sich nicht. Es sei einfach ein Service für die Gäste und eine Motivation für das Stammpersonal.

Genauso sieht das auch Gilbert Wohlwend. Er wird daher seine „Elsenalpstube“ in Damüls am Montag aufsperren. Personal zu finden sei kein Problem gewesen, sagt er. Viele hätten sich gefreut, dass sie endlich wieder arbeiten dürfen. Die Lager in der „Elsenalpstube“ sind voll. Wohlwend hofft, dass in den nächsten Wochen vielleicht ein kleiner Teil der Vorräte noch aufgebraucht wird.