Chronik

Cannabis-Anzeigen nehmen zu

Von Jahr zu Jahr steigen die Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz. 2015 waren es noch rund 1.000 Anzeigen wegen Konsum, Besitz oder Produktion von Cannabis, vier Jahre später waren es bereits 600 Anzeigen mehr.

Acht von zehn Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz betreffen Cannabis, aber nicht jede Anzeige landet automatisch vor Gericht, sagt Drogenfahnder Robert Eberharter.

Jeder, der von der Polizei mit Cannabis erwischt wird, wird angezeigt. Dies wird auch der Staatsanwaltschaft und der Bezirkshauptmannschaft (BH) mitgeteilt. Daraufhin erteilt die BH als Gesundheitsbehörde gewisse Auflagen wie zum Beispiel das regelmäßige Abgeben von Urinproben. Wer gegen diese Auflagen verstößt oder mehrfach mit Cannabis erwischt wird, muss sich dann auch vor Gericht verantworten.

Vor gut drei Wochen sind am Landesgericht Feldkirch drei Männer zu insgesamt über 21 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatten über zwei Jahre hinweg mehr als 145 Kilogramm Cannabis produziert und verkauft – mehr dazu in Hohe Haftstrafen für Marihuana-Großhandel (vorarlberg.ORF.at).

Studiogast: Primar Philipp Kloimstein

Philipp Kloimstein, Primar und ärztlicher Leiter der Stiftung Maria Ebene, zum Thema Cannabis.

Legalisierung von Cannabis?

Rund jeder dritte junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren hatte bereits Kontakt mit Marihuana. Das sagt der Drogenbericht des Gesundheitsministeriums. Etliche Sozialarbeiter, die täglich mit den Drogenkonsumenten zu tun haben, sind für eine Legalisierung von Cannabis.

Karin Pfister, die Obfrau der Suchtberatungsstelle „do it yourself“ in Bludenz, spricht sich für eine Legalisierung aus, um die Bedingungen des Schwarzmarktes abzuschaffen und einen geregelten Markt mit Alters- und Qualitätskontrolle einzuführen.

Andreas Prenn, Leiter der Suchtpräventionsstelle „SUPRO“, ist gegen eine Legalisierung, weil dann ein Geschäft entstehe, das von großen Konzernen geleitet werde.

Cannabis keine Einstiegsdroge

Gleicher Meinung sind die beiden Experten, dass Cannabis selbst keine Einstiegsdroge sei. Nur ein kleiner Teil derer, die Marihuana konsumieren, steigen später auf härtere Drogen um. Versuchung Nummer eins seien weiterhin die legalen Stoffe Alkohol und Tabak.