Kassiererin Silke Mäser
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„Weltfrauentag“

Wenn Frauen das System am Laufen halten

Seit Beginn der Pandemie fällt immer wieder der Begriff „Systemerhalter“. Damit sind Menschen gemeint, die in gesellschaftlich relevanten, aber oft übersehenen Berufen arbeiten. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März stellt der ORF Vorarlberg stellvertretend zwei Systemerhalterinnen vor.

Seit 18 Jahren geht Silke Mäser fünfmal pro Woche mit der Kassa unter dem Arm eingeklemmt an ihren Arbeitsplatz im INTERSPAR Bregenz und freut sich auf ihre Kundschaft. Die umgängliche Art der vierfachen Mutter war vielen Menschen in der Krise ein Trost. „Während der Lockdowns sind wirklich viele ältere – wahrscheinlich alleinstehende – Menschen mehrmals am Tag einkaufen gekommen, damit sie ein wenig Kontakt haben. Und wir haben natürlich gerne mit ihnen geredet“, sagt Silke Mäser.

Frauen in systemrelevanten Berufen

Anlässlich des Weltfrauentages zeigt „Vorarlberg heute“ zwei Frauen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten.

Für die Lebensmittelbranche hat der erste Lockdown Panikkäufe und ein großes Umsatzplus gebracht. Denn die Menschen haben damals eifrig gebacken, gekocht und entsprechend viel eingekauft. Vom Konzern erhielten die 47.000 SPAR-Beschäftigten in Österreich zwei Gutscheinprämien. Die Belohnung in Form von echter Wertschätzung und Dankbarkeit seitens der Kundinnen und Kunden war jedoch eher von kurzer Dauer. Mäser findet es ein wenig schade, dass es eine Pandemie für die gestiegene Wertschätzung gebraucht hat.

24-Stunden-Pflegerin Adriana Breaz
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Adriana Breaz kümmert sich seit vier Jahren als 24-Stunden-Pflegerin um Herbert und Ilse Ladstätter aus Bregenz.

24-Stunden-Pflegerin mit viel Einfühlungsvermögen

Adriana Breaz stammt aus Rumänien und arbeitet seit vier Jahren als 24-Stunden-Pflegerin bei der Familie Ladstätter in Bregenz. Geduld, Geschick und Einfühlungsvermögen sind notwendig, um Veränderungen mitzugehen und anzunehmen. In der Vergangenheit hat Breaz als Krankenschwester auf einer rumänischen Palliativstation die Arbeit mit betagten Menschen schätzen gelernt. Die Arbeit in Vorarlberg gefällt ihr. Schmerzlich ist nur die Sehnsucht nach ihrem Sohn Darius, mit dem sie täglich in Kontakt steht.

„Pandemie wirkt wie Brennglas“

Aus Sicht der Geschäftsführerin des Fraueninformationszentrums „femail“, Lea Putz-Erath, wirkt die Pandemie wie ein Brennglas auf die unterschiedliche Situation von Frauen und Männern – und zwar in allen Gesellschaftsbereichen. Was die traditionellen Rollenbilder anbelangt, habe sich im vergangenen Jahr einiges geändert und anderes wieder nicht. „Beispielsweise hat sich die Verteilung der Familienarbeit nicht so stark verändert wie die Erwerbsbeteiligung von Frauen. Das war zum Beispiel beim Homeschooling sehr deutlich“, so Putz-Erath.

Lea Putz-Erath („femail“) zum Weltfrauentag

Lea Putz-Erath, Geschäftsführerin von „femail“, spricht im Interview über die gesellschaftspolitischen Forderungen für Frauen und über fehlende Frauen-Netzwerke.

Sie empfiehlt Frauen – schon in jungen Jahren – einen Blick auf ihr Pensionskonto zu werfen oder „beim Thema Wiedereinstieg nicht nur die nächsten drei Jahre zu betrachten, sondern vielleicht gemeinsam mit dem Partner eine Zehn-Jahres-Perspektive einzunehmen.“