Eine FFP2-Maske dämpft die Sprechlautstärke um etwa die Hälfte und macht es entsprechend schwerer, einen Gesprächspartner zu verstehen. Hörgeschädigte können nun auch nicht mehr die Lippenbewegungen sehen, die oftmals das Verständnis erleichtern oder gar erst ermöglichen. „Viele haben erst in der Pandemie bemerkt, dass ihr Gehör nachlässt“, so Simon Bitsche, Innungsmeister der Hörakustiker in Vorarlberg.
Reportage aus dem Zentrum für Hörgeschädigte
Ohrgeräusche nehmen zu
Etwa 13 Prozent der Bevölkerung in Westeuropa klagen derzeit über Hörprobleme. Studien zufolge nehmen auch die Tinnitus-Beschwerden in der Pandemie zu. Bei vielen klingelt und rauscht es im Ohr. Laut Bitsche kann erhöhter Stress ein Grund dafür sein. Auch denkbar ist laut Physiotherapeuten, dass sich die Nackenmuskulatur verspannt, weil wir mehr sitzen oder liegen – auch das kann Ohrgeräusche auslösen.
Arztbesuche nicht aufschieben
Viele Menschen meiden aber im Moment Arztbesuche bei Hörbeschwerden. Doch gerade jetzt wäre es wichtig, die Ohren untersuchen zu lassen und gegebenenfalls ein Hörgerät anzuschaffen. Vor allem für ältere Menschen ist es wichtig, gut zu hören, damit sie ihre sozialen Kontakte nicht verlieren.

Geräusch-Etikette beim Online-Meeting
Es gibt aber auch positive Auswirkungen der Pandemie auf das Hören: Online-Meetings können demnach auch gut sein fürs Hören, denn Kopfhörer erleichtern Menschen mit Hörschäden das Hören. Außerdem fällt ihnen das Lippenlesen am Bildschirm leichter. Umso wichtiger ist die Etikette: Wer gerade nichts zu sagen hat, sollte sein Mikrofon ausschalten, um Nebengeräusche und Rauschen zu verringern.