Kuverts mit Coronavirus-Selbsttests
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Selbsttests: Abgabe in Apotheken verzögert sich

Die für heute angekündigte Abgabe von sogenannten Coronavirus-„Wohnzimmer-Tests“ in den Apotheken funktioniert in Vorarlberg derzeit nur schleppend. Laut Apothekerkammer-Präsident Jürgen Rehak haben viele Apotheken die Testsets noch gar nicht geliefert bekommen. Das werde vermutlich erst am Dienstagvormittag der Fall sein.

Rehak bittet darum, frühestens am Dienstagnachmittag in die Apotheken zu kommen, um die Selbsttests abzuholen. Die Vorarlberger Apothekerkammer hatte bereits zuvor an die Bevölkerung appelliert, nicht gleich am ersten Tag die Apotheken zu stürmen.

Pro Person und Monat werden fünf Selbsttests für zu Hause gratis abgegeben. Für die kostenlose Abgabe ist eine E-Card Voraussetzung, zudem gilt ein Mindestalter von 15 Jahren. Die Apothekerkammer hatte scharf kritisiert, dass diese Gratis-Selbsttests nicht für alle sind. Wer sich vom Elektronischen Gesundheitsakt oder vom Service E-Medikation abgemeldet hat, ist ausgeschlossen. Das gilt auch für Menschen ohne Krankenversicherung.

Gratistests in Apotheken

Es ist ja ganz groß angekündigt worden, dass ab Montag in allen Apotheken in Österreich die sogenannten „Wohnzimmertests“ erhältlich sind. Es gibt fünf Stück gratis für alle mit einer eCard. Aber vielen Kunden sind leer ausgegangen – nicht nur weil es noch zu wenig Selbsttests gibt, sondern weil sie zum Teil noch nicht ausgeliefert worden sind.

Nicht ganz so aussagekräftig, aber guter Indikator

Mit diesen Selbsttests für zuhause soll das Netz noch enger werden, erklärte Christian Bernhard von der Sanitätsabteilung des Landes. Die Tests funktionieren gleich wie jene in der Schule, das Stäbchen muss nur in den vorderen Bereich der Nase eingeführt werden und dringt nicht bis zur Rachenhinterwand vor.

Das sei aber auch gar nicht nötig, erklärt der Mediziner, denn die „Nasenbohrertests“ seien anders ausgelegt als die Untersuchungen durch medizinisch geschultes Personal. Das Ergebnis der Selbsttests sei daher zwar nicht ganz so aussagekräftig, aber trotzdem ein guter Indikator, ob eine CoV-Infektion vorliege.

Bei der Anwendung einiges zu beachten

Bei der Anwendung gibt es allerdings einiges zu beachten. Als Allererstes empfiehlt der Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien gegenüber ORF.at., sich gewissenhaft anzuschauen, wie der Test funktioniert. „Der Abstrich muss ordentlich durchgeführt werden. Damit der Test überhaupt Aussagekraft hat, braucht es ausreichend Schleimhaut- und Zellmaterial.“ Zudem kann der zweite Strich, der im Fall eines positiven Befundes erscheint, sehr schwach sein.

Kein Freibrief für Party

Die größte Sorge der Fachleute sei, „dass der Test zu falscher Sicherheit führt“. Die Aussagekraft des Ergebnisses sollte nicht überschätzt werden. Ein negativer Selbsttest sei kein Freibrief dafür, eine Party mit 30 Leuten in der eigenen Wohnung zu feiern. „Der Test hilft mir, eine ungefähre Orientierung zu bekommen – mehr aber auch nicht“, so Weseslindtner – mehr zum Thema Schnelltests in news.ORF.at: Die Grenzen der Aussagekraft.

Die Selbsttests sind nur zur Selbstkontrolle gedacht. Sie gelten nicht als Eintrittstests für beispielsweise einen Besuch beim Friseur. Dafür muss ein Antigen-Test an einer Teststation gemacht werden.

Wieder Gugeltests an 15 Schulen

In 15 Schulen in Vorarlberg starten diese Woche neben den Nasenbohrertest auch wieder die Gurgeltests. Damit will man herausfinden, wie treffsicher die Nasenbohrer-Tests sind. Außerdem fahnden die Experten mit den Gurgeltests nach weiteren Virusvarianten, die noch nicht bekannt sind.

Die Schul-Gurgeltests wurden im November schon eimal durchgeführt – damals wurde festgestellt, dass das Coronavirus unter Schülern gleich verbreitet ist wie in der Gesamtbevölkerung. 900 Lehrer und Schüler nehmen daran teil.

Landesweit haben sich in der vergangenen Woche über 62.800 Personen bei den Teststationen des Landes auf das Coronavirus testen lassen. 80 Antigentests sind positiv ausgefallen – PCR-Ergebnisse fehlen aber zum Teil noch. Neu ist seit vergangener Woche, dass man seinen Testtermin unkompliziert absagen oder verschieben kann. So können Testzentren, Gemeinde-Teststationen und Testbus ihre Kapazitäten voll ausnützen. Diese Woche sind schon wieder über 71.000 Termine reserviert.