Flugzeugwrack wird aus dem See geborgen
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Chronik

Erster Bergungsversuch gescheitert

Der erste Bergungsversuch des Flugzeuges, das am 18. Februar in den Bodensee gestürzt ist, ist gescheitert. Grund dafür ist, dass sich das Seil des Krans mit der Boje, welche den Standort des Flugzeugs anzeigt, verhakte.

Nach Angaben der Kantonspolizei St. Gallen liegt das Wrack der viersitzigen Piper PA-34-200T in einer Tiefe von 84 Metern auf dem Grund des Bodensees. Dort konnte das FLugzeug mit SONAR (Schallmessung) geortet und anschließend mit einem ferngesteuerten Tauchroboter (ROV) untersucht werden: „Das Heck ist relativ stark beschädigt. Das Flugzeug steckt mit der Front rund 1,50m tief im schlickigen Seegrund“, so die Polizei.

Taucher haben am Wrack nur zehn Minuten

Um das neun Meter lange Wrack zu bergen, müssen nun Gurte an dem Flugzeug mit einer Spannweite von zwölf Metern befestigt werden, um es anzuheben. Das ist dann beispielsweise mit Hebesäcken möglich, die unter Wasser von den Tauchern mit Luft befüllt werden. Die große Tiefe macht den Einsatz aber besonders schwierig: Die Taucher können deshalb nur etwa zehn Minuten am Wrack bleiben.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Flugzeugwrack wird aus dem See geborgen
Maurice Shourot
Die Bergung lockt natürlich auch Schaulustige an
Flugzeugwrack wird aus dem See geborgen
Maurice Shourot
Mit einem kran auf einer Autofähre soll das Wrack an die Oberfläche gezogen werden
Flugzeugwrack wird aus dem See geborgen
Maurice Shourot
Die speziellen Bergungstaucher mit ihrer Ausrüstung
Flugzeugwrack wird aus dem See geborgen
Maurice Shourot
Mit diesem Boot werden die Bergungstaucher zur Absturzstelle gebracht

Große Tiefe ist auch für Profis schwierig

Um so tief tauchen zu können, müssen die Taucher spezielle Gasgemische zum Atmen verwenden. Zum Vergleich: Für „normale“ Sporttaucher mit Pressluft wäre schon bei 30 Metern Tiefe Schluss. Trotzdem können auch Profi-Bergungstaucher nicht lange in so großer Tiefe bleiben – dazu wäre eine spezielle Unterwasser-Druckkammer nötig, in der sie dann tagelang bleiben müssten.

Kein zweiter Versuch möglich

Die Bergungskräfte haben also nur wenige Minuten Zeit, um die Gurte an dem Wrack zu befestigen. Gelingt das nicht, müssen sie wieder auftauchen und können am selben Tag keinen zweiten Versuch unternehmen – das macht der menschliche Körper nicht mit. Eine weitere Herausforderung ist der Zustand des Wracks: Es ist strukturell stark beschädigt, könnte also auseinanderbrechen.

Autofähre soll Wrack transportieren

Der Plan ist laut Polizei, das Wrack aus der Tiefe zu heben und dann mit einem Kran auf ein Auto-Fährschiff der Schweizerischen Schiffs Betriebe zu heben. Damit wird es dann zum Hafen Rorschach gefahren und auf einen Tieflader gehoben. Anschliessend wird das Flugzeug zur genauen Beurteilung durch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) zum Flughafen Payerne abtransportiert.

Großer technischer und personeller Aufwand

Der Bergungseinsatz bedingt einen großen logistischen Aufwand mit rund 60 Einsatzkräften und Fahrzeugen bzw. Geräten: Neben Fährschiff, Polizeischiffen, Tauchern und Tauchrobotern braucht es einen Spezialkran und einen Tieflader, sowie Feuerwehren für Brand- und Umweltschutz, Rettungsdienste zur Sicherstellung der medizinischen Notfallbetreuung und das Amt für Umwelt des Kantons St.Gallen, denn im Flugzeug befinden sich noch mehrere Hundert Liter Betriebsstoffe.

Pilot hielt sich am Heckrad über Wasser

Abgestürzt war das Privatflugzeug am 18. Februar kurz nach 11:30 Uhr beim Landeanflug auf den Flughafen Altenrhein. An Bord war nur der Pilot, ein 70-jähriger Deutscher mit Wohnsitz im Tessin. Die alarmierten Feuerwehren hatten mit einem ausgeliehenen Fischerboot die etwa einen Kilometer vom Ufer gelegene Absturzstelle erreicht.

Den Piloten fanden sie dort im Wasser treibend: Er hielt sich am abgerissenen Heckrad seiner Maschine über Wasser und war lediglich stark unterkühlt. Die Wassertemperatur betrug nur fünf Grad Celsius. Was zum Absturz bzw. der Notlandung auf dem Wasser geführt hat, muss noch untersucht werden.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Bodensee Einsatzkräfte
ORF Vorarlberg
Boote der Einsatzkräfte an der Absturzstelle
Feuerwehr am Ufer
SRF
Schweizer Feuerwehrleute und Rettungskräfte am Ufer
Nebel auf dem See
SRF
Noch immer herrscht dichter Nebel auf dem Bodensee
Feuerwehr am Ufer
SRF
Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz
Nebel am See
ORF
Auch zur Absturzzeit soll dichter Nebel geherrscht haben
Feuerwehrleute
SRF
Feuerwehrleute am Ufer vor Staad
Feuerwehrautos
SRF
An Abend dauerte der Einsatz weiter an