„Ich denke, wenn man was wirklich will, dann hilft einem auch das ganze Universum, das zu erreichen. Heute war definitiv der Tag, an dem mir das gelungen ist“, so Katharina Liensberger nach ihrem riesigen Erfolg bei den Ski-Weltmeisterschafen in Cortina d’Ampezzo. Die Freude der erst 23-jährigen Vorarlbergerin ist nicht zu überhören.
Mit Fleiß und Konsequenz zum Erfolg
Doch der Erfolg kommt nicht von irgendwo, das weiß auch Damen-Cheftrainer Christian Mitter. Liensberger sei extrem fleißig und konsequent im Training. Sie setze neue Inputs zudem extrem schnell um, sagt Mitter.
Dass die 23-Jährige Ehrgeiz hat, zeigt sich bereits früh. „Als kleines Mädchen wollte sie nicht mit Stützrädern Fahrradfahren, sondern ohne. Sie wollte schwimmen, aber nicht mit Schwimmflügeln“, erzählte Vater Thomas in einem Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“. Ihre Fähigkeit, an Dingen dranzubleiben, sich stetig verbessern zu wollen, sei herausragend. Und das zahlt sich auch aus.
Als Schülerin besucht die Göfnerin zuerst die Skimittelschule in Schruns, später lernt sie am Skigymnasium in Stams. Das große Medaillensammeln beginnt 2015 quasi vor ihrer Haustür in Malbun in Liechtenstein. Sie holt sich Gold mit der Mannschaft und einen dritten Platz im Riesentorlauf bei den europäischen olympischen Jugendspielen.
Steile Karriere
Ein Jahr später im Jänner 2016 gelingt ihr dann das Weltcupdebüt in Flachau. Damals aber noch ohne Punkte. Es folgen Silbermedaillen bei den Juniorenweltmeisterschaften 2017 und 2018. Im Jänner 2018 holt sie sich mit Platz acht in Zagreb den ersten Top-Ten-Platz im Weltcup.
Nur einen Monat später: Olympisches Silber mit der Mannschaft in Südkorea. „Es ist wie im Film. Bis kurz vor dem Start wusste ich nicht, dass ich überhaupt eingesetzt werde", zeigte sich Liensberger selbst überrascht. 2019 gewinnt sie mit ihrer Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Are ein weiteres Mal Silber.
Im Frühjahr danach folgt jedoch ein Karriere-Intermezzo – ein Streit um einen Skiausrüstervertrag, der erst nach mehreren Monaten beigelegt wird – und an dessen Ende sie bei ihrem Skihersteller Rossignol bleibt.
Drei Medaillen in fünf Tagen
Liensberger knüpft diese Saison an ihren Erfolg an und wächst über sich hinaus. Sie fährt ein Spitzenrennen nach dem anderen und holt sich fünf Podestplätze im Slalom – mehrmals knapp am Sieg vorbei.
Vergangenes Wochenende legt sie nochmal einen drauf. Die 23-Jährige erkämpft sich gleich drei WM-Medaillen innerhalb von fünf Tagen. Gold im Parallel-Bewerb, Bronze im Riesentorlauf und am Samstag dann nochmals Gold im Slalom.
„Der Moment, die Ziellinie zu überfahren und wirklich eine Sekunde vorne zu sein, ist genau darum so wertvoll, weil ich weiß, was ich dafür getan habe und wie viele Leute mich unterstützen“, verkündete die Doppelweltmeisterin nach dem Slalom-Rennen.
Hang zum Gold
Ihre Kraft holt sich die 23-Jährige vor allem aus ihrem Umfeld. Ihre Eltern begleiten ihre Karriere seit sie klein ist intensiv. Auch Freund Philip unterstützt sie, wo es geht.
In ihrer Familie gilt Liensberger bereits schon länger als „Gold-Mädchen“, wie sie am Montag in der ORF-Sendung „Guten Morgen Österreich“ erzählte. Denn seit sie 14 Jahre alt ist, gönnt sie sich für jedes persönlich erreichte Ziel ein goldenes Stück. In Cortina gab es für sie so also nicht nur zwei goldene Medaillen, die frisch gebackene Doppelweltmeisterin kürte sich selbst auch mit goldenen Schuhen zur Siegerin von Cortina d’Ampezzo. Eine goldene Jacke gab es vom Skiausrüster obendrauf.
Ski-Weltmeisterin Katharina Liensberger
Die Vorarlbergerin Kathi Liensberger hat sich bei der Ski-WM in Cortina d’Ampezzo ihren großern Traum erfüllt. „Ich wollte schon immer ganz schnell sein, womöglich einmal zu den schnellsten Skifahrern der Welt gehören.“ Das ist ihr voll und ganz gelungen.