Katharina Liensberger mit ihren drei WM-Medaillen
GEPA pictures/ Thomas Bachun
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Sport

VSV: Erfolgreichste WM seit fast 30 Jahren

Der Vorarlberger Skiverband (VSV) darf sich über die erfolgreichste Ski-WM seit fast 30 Jahren freuen. Drei Medaillen – das hat es zuletzt 1993 in Morioka gegeben. Dementsprechend positiv fällt die Bilanz von VSV-Präsident Walter Hlebayna aus. Mit den beiden Goldmedaillen und der Bronzemedaille von Katharina Liensberger wurden die Erwartungen weit übertroffen.

Besonders die Leistung Liensbergers beim WM-Slalom hat Hlebayna imponiert. „Ich habe beim Slalom erwartet, dass sie gut fahren kann und dass sie ganz, ganz gut drauf ist, aber dass sie so eine Abgeklärtheit hat und zweimal so einen Lauf herunterziehen kann und das so überlegen heim fährt“, das hat Hlebayna schwer beeindruckt.

Instinkt und Fokussierung

Liensberger habe sicher sehr viel in sich „von diesem Instinkt und von dieser Fokussierung, die man dann eben bei so Großveranstaltungen braucht“, so Hlebayna weiter. Liensberger habe sich sehr schnell über Europacup und Weltcup hochgearbeitet und habe dann schon in Pyeongchang 2018 ihre erste Großveranstaltung fahren dürfen.

„Das ist ein großer Vorteil. Je jünger ich anfangen kann, diese Erfahrung von Großveranstaltungen mitzunehmen, umso besser und umso abgeklärter bin ich in dem Moment, wo alles andere zusammenpasst“, so der Verbandspräsident.

Das ÖSV-Team feiert Liensberger
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Liensberger wird nach ihrem Slalom-Sieg gefeiert

Scheyer und Rädler: Große Leistung, dabei zu sein

Auch die beiden anderen Vorarlberger WM-Teilnehmerinnen Christine Scheyer und Ariane Rädler lobt der VSV-Präsident, sieht aber Luft nach oben. Es sei eine große Leistung von beiden gewesen, überhaupt dabei zu sein nach den Verletzungen. Bei der WM an sich hätten die beiden dann aber zu viel gewollt, schätzt Hlebayna. Wenn sie gezeigt hätten, „was sie draufhaben, dann hätte das Podiumsnähe oder Podium bedeutet. Aber die Gefahr ist da oft, man will ein bissl mehr“.

Strahlkraft für den Nachwuchs

In den Erfolgen Liensbergers sieht Hlebayna auch Motivation für den Nachwuchs. Das ganze Getriebe werde motiviert – und das Getriebe seien die Eltern, die ihre Kinder für den Sport begeistern. Und in Vorarlberg gebe es tolle Vereine, die eine „tolle Arbeit machen“, in den viele ehrenamtliche Funktionäre „für unsere Sportlerinnen und Sportler Tag und Nacht da sind, Ausbildungen machen“. Diese ganze Einheit werde „natürlich motiviert und es tut dem Verband sehr gut“.

Das Interview mit Walter Hlebayna hat ORF-Sportredakteur Thomas Österle geführt

Liensberger und Gut-Behrami Stars der WM

Mit ihren zwei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille ist Liensberger gemeinsam mit der Schweizerin Lara Gut-Behrami, die in Riesentorlauf und Super-G Gold gewann, dazu Bronze in der Abfahrt, die erfolgreichste Sportlerin der WM in Cortina. „Klingt gut, ja“, meinte die Göfnerin.

„Ich habe gewusst, was mein Plan ist und was ich zu tun habe, was mein Job ist. Das ist mit Begeisterung und mit Herz skifahren. Natürlich kriegt man vieles am Rande mit, und doch ist es wichtig, das alles auszublenden und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das ist mir definitiv gut gelungen“, ergänzte Liensberger, die sich über viele Komplimente der Konkurrenz freuen durfte.

„Mentale Fähigkeiten, die es für ganz vorne braucht“

ÖSV-Damen-Trainer Christian Mitter freute sich speziell darüber, dass Liensberger im Slalom einen Favoritensieg geliefert habe. „Dass sie es drauf hat, weiß man“, betonte er. Wie so junge Athletinnen dann reagieren, „wenn sie bei einer WM da oben stehen, das weiß man dann nie genau. Aber ich habe es mir schon gedacht, weil sie einfach so auf ihre Technik vertraut und auf ihr Skifahren vertraut.“

Liensberger mache „einfach physikalisch die Sachen richtig. Sie steht gut dagegen, sie bringt den Ski auf Zug.“ Zudem habe sie die mentalen Fähigkeiten, die es für ganz vorne brauche.

Head bilanziert mit sieben Goldmedaillen

Noch mehr Edelmetall als für den VSV gab es für die Kennelbacher Skifirma Head: Sieben Goldmedaillen in 12 Einzelbewerben gewannen die Head-Fahrer bei der WM in Cortina. Die Kennelbacher Skifirma investierte viel, um sich perfekt auf die Bedingungen in Cortina einzustellen. Das zahlte sich besonders in den Speed-Disziplin aus – dort durfte sich Rennsportleiter Rainer Salzgeber mit seinem Team über den Gewinn aller vier Goldmedaillen freuen. Abgerundet wird die Gold-Bilanz von zweimal Silber und dreimal Bronze.