Die Pandemie führt bei vielen jungen Menschen zu psychischen Problemen
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Politik

Psychische Probleme bei Kindern: Höhere Fallzahlen

Die psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen durch die CoV-Pandemie hinterlassen immer deutlichere Spuren. Einrichtungen des Landes beobachteten ein stärkeres Ansteigen der Fallzahlen gegen Jahresende 2020 und vor allem im Jänner 2021. Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) an den NEOS-Landtagsklub hervor.

Die Entwicklung in diesem Bereich werde über die Koordination der „psychosozialen Hilfen in der Krise“ mittels eines regelmäßigen Berichtswesens gut erfasst, heißt es in der Anfragebeantwortung. Demnach nahmen seit Beginn der Krise Ängste und Unsicherheiten insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen zu.

Speziell bei Jugendlichen zeigten sich Zukunftsängste aufgrund der nicht abschätzbaren und nicht planbaren Perspektiven vor allem hinsichtlich Ausbildung oder Arbeitsstelle. Aufgrund des verlängerten harten Lockdowns sei seit Jänner eine „zusätzliche Intensivierung der Problemstellungen bei Kindern und Jugendlichen“ bemerkbar.

Taskforce in Leben gerufen

Derzeit fänden Gespräche zwischen der Psychiatriekoordination des Landes und der Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendpsychiatrie statt, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten, heiß es in der Anfragebeantwortung weiter. Die Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendpsychiatrie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Sozialeinrichtungen und des Landes sowie Fachärztinnen und Fachärzten zusammen. Ziel sei es, für Familien und Jugendliche möglichst rasch weitere Entlastungs- und Krisengespräche anzubieten.

Zudem wurde unter anderem die Taskforce „Psychische Gesundheit“ ins Leben gerufen. Die Taskforce nahm am 5. Februar ihre Arbeit auf und tagt bis auf weiteres einmal im Monat. Ins Auge gefasst wurden den Angaben zufolge bisher eine Aufstockung der Mittel für Krisen-Beratungsgespräche und Psychotherapie sowie eine kurzfristige Verstärkung des Angebots der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Rankweil.

FPÖ: „Alarmierendes Zeichen“

Die FPÖ-Jugendsprecherin im Landtag, Nicole Hosp, bezeichnete es in einer Aussendung als ein „mehr als alarmierendes Zeichen“, dass auch in Vorarlberg die psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen zunehmen. Die FPÖ warne schon seit Langem vor „den massiven Kollateralschäden und den verheerenden Auswirkungen“ als Folge der Lockdowns speziell auf Kinder und Jugendliche. Diese Folgen würden nun sichtbarer.

„Wir haben in Vorarlberg aktuell eine hoch ausgelastete Kinder- und Jugendpsychiatrie mit 30 Kindern auf der Warteliste. Das ist ein untragbarer Zustand und ich verlange, dass die Landesregierung alles tut, damit die notwendigen Therapieplätze für unsere Kinder und Jugendlichen zur Verfügung gestellt und die Therapie- und Behandlungskosten selbstverständlich auch übernommen werden“, so die FPÖ-Jugendsprecherin. Die Kinder und Jugendlichen bräuchten wieder Normalität. Hosp forderte eine Rückkehr zum vollumfänglichen Präsenzunterricht an den Schulen.

Land gibt 1,3 Mio. Euro für Jugendförderung frei

Die Landesregierung kündigte unterdessen an, in diesem Jahr rund 1,3 Millionen Euro im Rahmen des ersten Jugendförderungspakets freizugeben. Im genehmigten Paket enthalten ist unter anderem der jährliche Basisbetrag des Landes an das „aha" – Jugendinformationszentrum Vorarlberg, die Aufwendungen für die Vorarlberger Jugendkarte „aha card“ sowie der Landeszuschuss für das Angebot des freiwilligen Sozialjahres der Sozialen Berufsorientierung.

Laut Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) trifft die gegenwärtige Krisensituation junge Menschen besonders hart, „weil viele für die Identitätsbildung notwendige Aktivitäten derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht möglich sind“. Es sei deshalb eine gemeinsame Aufgabe, alles zu unternehmen, „damit kein junger Mensch zurückgelassen wird“, so Wallner.