Frisches Fleisch wird in der Fleischtheke eines Supermarktes angeboten.
dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt
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Politik

Walser soll regionale Schlachtungen sicherstellen

Das Land Vorarlberg und die Landwirtschaftskammer Vorarlberg haben einen möglichen Kooperationspartner für regionale Schlachtungen gefunden. Es handelt sich dabei um die Firma Walser in Meiningen. Der ursprüngliche Plan, einen Schlachthof an einem neuen Standort in Vorarlberg zu errichten, wurde fallengelassen.

Wie das Land am Mittwoch mitteilte, sei es das Ziel der geplanten Zusammenarbeit mit der Firma Walser, auch nach Schließung des Schlachthofs in Dornbirn die nachhaltige, regionale Wertschöpfungskette abzusichern und auszubauen. Die Gespräche für die Zusammenarbeit befänden sich auf einem guten Weg.

Walser spricht von „Win-Win-Situation“

Walser hat nach eigenen Angaben konkretes Interesse an einer Kooperation. "Wir sind zuversichtlich, dass die angestrebte Zusammenarbeit für beide Seiten Chancen und somit eine Win-Win-Situation bringen kann. Daher hoffen wir sehr, dass die noch offenen Detailfragen bald zu beiderseitiger Zufriedenheit zu klären sind“, betont Michael Riedmann, Geschäftsführer der Walser GesmbH und Co KG.

Eine Machbarkeitsstudie hat laut Land Vorarlberg ergeben, dass eine Umsetzung am Walser-Standort möglich ist und durch entsprechende Synergien auch großes Zukunftspotential hat. Eine wesentliche Bedingung für einen gemeinsamen Standort sei, dass der Schlachtbetrieb unabhängig vom Betrieb Walser als eigenes Unternehmen geführt wird.

Neuer Schlachthof rechtlich unmöglich

Der derzeitige Schlachthof in Dornbirn ist in die Jahre gekommen und wird mit Jahresende seinen Betrieb einstellen. Schon seit längerer Zeit haben das Land Vorarlberg und die Wirtschaftskammer nach einer Nachfolgelösung gesucht. Dabei ist auch geprüft worden, ob das Land auf seine Kosten einen völlig neuen Schlachtbetrieb errichten und diesen einem Betreiber kostendeckend zur Verfügung stellen kann.

Wie Landesrat Christian Gantner (ÖVP) betont, sei diese Lösung aus rechtlichen Gründen unmöglich. Denn einen Betreiber in dieser Form zu unterstützen, würde eine widerrechtliche Wettbewerbsverzerrung darstellen. „Wir haben uns deshalb in den vergangenen Wochen intensiv nach verlässlichen regionalen Kooperationspartnern umgeschaut“, so Gantner und Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger übereinstimmend.

Scharfe Kritik von Freiheitlichen Bauern

Das Aus für einen öffentlichen Schlachthof und dafür eine Kooperation mit einem privaten Betreiber stößt bei den „Freiheitlichen Bauern“ auf Kritik. „Wenn nun, laut diesen Plänen, die Verarbeitung, die Vermarktung und der Verkauf zu 100 Prozent durch den privaten Kooperationspartner erfolgen soll, dann sind am Ende die Vorarlberger Bauern die Verlierer“, sagt Robert Blum, Spitzenkandidat der Freiheitlichen Bauern bei der Landwirtschaftskammerwahl.

Blum fordert eine gerechte Lösung für die Vorarlberger Bauern, wenn es um das Schlachten von Tieren geht: „Bei einer Beteiligung zwischen Landwirtschaftskammer und einem Kooperationspartner muss diese gleichberechtigt und auf Augenhöhe nicht nur für den Schlachtbetrieb, sondern auch für die Verarbeitung, die Vermarktung und den Verkauf erfolgen."

Er bedauert zudem, dass die von der FPÖ unterstützte Idee eines neuen Schlachtofes an einem neuen Standort von der ÖVP jahrelang hinausgeschoben worden sei. "Jetzt präsentiert man unter Zeitdruck neue Pläne, die aber nicht zum Vorteil der heimischen Landwirte sind“, so Blum.

Parlamentarische Anfrage der FPÖ

Inzwischen haben die Freiheitlichen eine parlamentarische Anfrage an Landesrat Gantner gestellt, in der sie 17 detaillierte Fragen stellen zum Entscheidungsfindungsprozess, der Machbarkeitsstudie und der künftigen Gesellschaftsform, bzw. dem von den Freiheitlichen vorgeschlagenen Genossenschaftsmodell.