CORTINA D AMPEZZO,ITALY,16.FEB.21 – ALPINE SKIING – FIS Alpine World Ski Championships, parallel giant slalom, ladies. Image shows Katharina Liensberger (AUT), Marta Bassino (ITA) and Tessa Worley (FRA). Keywords: medal. Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
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Ski-WM

Zuerst Silber, dann Weltmeisterin

So ein Tohuwabohu hat es in der Geschichte von Ski-Weltmeisterschaften wohl noch nicht gegeben. Katharina Liensberger befand sich mitten im Interview, als plötzlich Hektik ausbrach. „Es ist ex aequo Gold, gerade bestätigt worden“, sagte ÖSV-Pressesprecherin Manuela Riegler. „Was??? Naaaa!“, schrie Liensberger ihre Freude heraus.

Damen-Rennsportleiter Christian Mitter bestätigte über den Funk: „Du bist Weltmeisterin.“ Minutenlang konnte Liensberger in Cortina d’Ampezzo ihr Glück kaum fassen. „Oh Gott! Oh mein Gott! Das ist ja megacool! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

Liensberger lacht, sinkt auf die Knie

Immer wieder brach sie in Gelächter aus, dazwischen sank sie auf die Knie. „Ich kenn’ mich gerade gar nicht aus.“ Nicht anders erging es Riegler, früher selbst Snowboard-Weltmeisterin. „Es ist einfach nur genial“, sagte Liensberger und wurde langsam gefasster. „Ich kann es gerade gar nicht glauben, aber es ist wirklich wahr und ich freue mich riesig.“

Liensberger holt Gold

So ein Tohuwabohu hat es in der Geschichte von Ski-Weltmeisterschaften wohl noch nicht gegeben. Katharina Liensberger befand sich mitten im Interview, als plötzlich Hektik ausbrach. „Es ist ex aequo Gold, gerade bestätigt worden“, sagte ÖSV-Pressesprecherin Manuela Riegler. „Was??? Naaaa!“, schrie Liensberger ihre Freude heraus.

Knackpunkt war die Zeitnehmung

Die Vorarlbergerin hatte soeben nachträglich einen Ex-aequo-Sieg im weltmeisterlichen Parallel-Einzel errungen. Nach dem zweiten Lauf des Finales hatte sie am Dienstag zeitgleich mit ihrer Gegnerin Marta Bassino die Ziellinie überquert, nur die Italienerin wurde jedoch vom Zeitnehmungssystem als Gold-Gewinnerin ausgewiesen. Den ÖSV-Coaches und Sportdirekter Anton Giger schmeckte das gar nicht. „Ich habe mir gedacht, das passt wie die Faust aufs Aug. Wir haben schon eine Saison hinter uns, wo es genau reingepasst hätte“, erzählte Mitter nachher.

CORTINA D AMPEZZO,ITALY,16.FEB.21 – ALPINE SKIING – FIS Alpine World Ski Championships, parallel giant slalom, ladies. Image shows Katharina Liensberger (AUT). Keywords: medal. Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
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Katharina Liensberger mit ihrer „verspäteten“ Goldmedaille

Giger fand die „goldene“ Regel

„Wir haben schon auf der Strecke diskutiert, dass die Regel, die schnellere aus dem zweiten Run gewinnt, eigentlich ein Wahnsinn ist“, sagte der Steirer. Giger habe dann den entscheidenden Fund im Regelbuch gemacht. „Wir haben schon nachschauen müssen. Gott sei Dank hat es der Toni gefunden, dann hat es auch gepasst.“

Die Regel sei klar: „Es gibt ex aequo für den dritten und den ersten Platz. In den Vorrunden ist es nicht so, weil man kann es ja nicht noch einmal ausfahren. Aber dann, wenn das Rennen aus ist, gibt es so wie in einem Super-G Ex-aequo-Platzierungen“, sagte Mitter. Der ÖSV habe dann FIS-Mitarbeiter Mike Curtis beauftragt, „er soll sich bitte schlaumachen, weil es steht im Reglement so“. Das ist tatsächlich im FIS-Handbuch zu Parallel-Rennen, Punkt 5, festgeschrieben. Die FIS änderte das Ergebnis offiziell.

Liensberger holt doch Gold bei Premiere

Katharina Liensberger hat am Dienstag doch Gold bei der WM-Premiere im Parallel-Bewerb der Damen gewonnen und sich erstmals zur Weltmeisterin gekürt. Die FIS hat das Ergebnis nachträglich korrigiert und sowohl der Italienerin Marta Bassino als auch Liensberger Gold zugesprochen. Bronze ging an Tessa Worley (FRA). Bei den Herren gewann der Franzose Mathieu Favre Gold, Silber ging an Filip Zubcic (CRO) und Bronze an Loic Meillard (SUI).

Liensberger: Traum ging in Erfüllung

„Ich glaube, dann haben sich ein paar Fragen von vorher erübrigt“, fuhr Liensberger nach ein paar Minuten mit ihrem Interview fort. „Eine Goldmedaille zu gewinnen, ist noch einmal etwas ganz Spezielles. Es ist wirklich ein Traum, der heute in Erfüllung gegangen ist.“ Die Situation sei unwirklich, aber „Gold ist wirklich das, was glänzt“, meinte die 23-Jährige. „Wir werden das feiern, was möglich ist, und einfach den Moment genießen. Aber morgen ist gleich der nächste Bewerb.“

CORTINA D AMPEZZO,ITALY,16.FEB.21 – ALPINE SKIING – FIS Alpine World Ski Championships, parallel giant slalom, ladies. Image shows Katharina Liensberger (AUT). Keywords: medal. Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
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VSV gratuliert

„Mit der Goldmedaille durch Katharina Liensberger ging für Vorarlberg eine lange Durststrecke zu Ende“, so VSV-Präsident Walter Hlebayna: „Stammt doch die letzte Einzelmedaille einer Vorarlbergerin aus dem Jahr 1999 (Anita Wachter).“ Die Freude beim Vorarlberger Skiverband ist natürlich entsprechend groß: „Gratulation an Katharina Liensberger für diese großartige Leistung. Die Medaille ist das Ergebnis von konsequenter und harter Arbeit, die Katharina in den letzten Jahren geleistet hat“, so der VSV-Präsident.