Abstandsschild im Möbelhaus
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Wirtschaft

Erleichterung über Lockdown-Lockerungen

Nach sechswöchigem Corona-Lockdown haben Händler und körpernahe Dienstleister wie Friseure am Montag, wieder aufgesperrt. Besonderer Andrang herrschte am Vormittag bei manchen Modeketten, die mit Rabatten wieder Kunden anlocken wollten. Sonst waren die Geschäfte nur teilweise gut besucht.

Vorarlbergs größtes Einkaufszentrum – der Messepark in Dornbirn – war am Montag gut besucht, ein großer Ansturm blieb aber aus. So waren etwa die Parkplätze gut besetzt, freie standen dennoch in mehr als ausreichendem Ausmaß zur Verfügung. Bei einem Lokalaugenschein verhielten sich die Besucher sehr diszipliniert, vor den kleineren Geschäften bildeten sich aufgrund der Quadratmeterbeschränkung kürzere oder längere Warteschlangen.

Vorarlberg sperrt wieder auf

Seit Mitternacht gibt es einige Lockerungen beim Lockdown. Der Handel und körpernahe Dienstleister, wie zum Beispiel Frisöre, dürfen ab sofort wieder aufsperren. Es gelten aber strenge Auflagen. Die Ausgangsbeschränkungen wurden gelockert.

Schlangen vor Modegeschäften

Die Parkgarage am Dornbirner Marktplatz war dagegen am Vormittag fast ganz voll, vor einigen Modegeschäften bildeten sich sogar kurze Schlangen. Bei den vom ORF befragten Einkaufenden überwog die Freude und Erleichterung über den Neubeginn und Verständnis für die Auflagen, auch wenn diese als „nervig“ oder „mühsam“ empfunden werden.

Händler lockten mit Rabatten

Am Dornbirner Marktplatz selbst zeigte sich aufgrund der weiter geschlossenen Gastronomie, dass weiter Lockdown-Leere herrscht. Gleich eine Straße weiter bildeten sich aber schon wieder Schlangen vor Geschäften, vor allem für Schuhe und Mode. Diese lockten aufgrund der vollen Lager mit Schnäppchen und Rabatten, das sei aber auch dem ohnehin zu dieser Zeit beginnenden Winterschlussverkauf geschuldet. Einige Passanten äußerten dem ORF gegenüber auch Skepsis über die Lockerungen – sie befürchten einen schnellen Wiederanstieg der Infektionszahlen.

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Beim Frisör
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Ohne negativen Test darf man nicht zum Friseur
Vor Modegeschäften bildeten sich Schlangen
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Mode war am Montag besonders gefragt – es bildeten sich Schlangen
FFP2-Masken im Messepark
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FFP2-Masken sind überall Pflicht
Schuhgeschäft in Bregenz
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Auch Schuhegschäfte verzeichneten gute Nachfrage
Nagelstudio
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Auch körpernahe Dienstleistungen wie Maniküre sind wieder erlaubt
Messepark Parkplatz
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Auf den Parkplätzen vor Einkaufszentren konnte es eng werden
Leere Straße in Bregenz
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In den Innenstädten wir hier in Bregenz war der Andrang noch etwas verhaltener
Supermarktkasse
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Im Supermarkt wird die Kundenzahl mit der Zahl der Einkaufswägen gemessen und begrenzt
Rabatte im Möbelhaus
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Auch Möbelhäuser und Baumärkte lockten mit Rabatten

Strenge Regeln

Im Handel gelten strenge Hygiene-und Sicherheitsmaßnahmen: Kunden und Mitarbeiter mit Kundenkontakt müssen eine FFP2-Maske tragen und im Kundenbereich gilt ein Mindestabstand von zwei Metern.

Körpernahe Dienstleister und Gesundheitsdienstleister mit Kundenkontakt sind verpflichtet, spätestens alle sieben Tage einen negativen Coronatest vorzuweisen. Fehlt der Test, müssen die Beschäftigten anstatt eines Mund-Nasen-Schutzes eine FFP2-Maske tragen.

Für den Besuch von Friseuren & Co ist ein negativer Coronatest notwendig, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Es gelten nur die Ergebnisse von offiziellen PCR- oder Antigen-Tests, Selbsttests inklusive Schultests sind laut Gesundheitsministerium nicht gültig. Für Gesundheitsdienstleistungen sind keine Zutrittstests notwendig.

Mehr Fläche pro Kunde

Im Handel gilt eine Beschränkung von 20 Quadratmetern anstatt 10 Quadratmetern pro Kunde, bei körpernahen Dienstleistungen sind 10 Quadratmeter pro Kunde vorgeschrieben. Überraschend hatte am Freitag das Gesundheitsministerium erklärt, dass die 20-Quadratmeter-Regel ab Montag auch für Supermärkte und Geschäfte des täglichen Bedarfs gilt, die auch während des Lockdowns offen hatten. Zeitlich sind die Öffnungszeiten nach wie vor auf 19 Uhr beschränkt.

Hohe Rabatte wegen vollen Lagern

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik und Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will rechnen mit teilweise „massiven Rabatten“. Unter anderem der Modebereich gehe „in Ware unter“, sagte Trefelik. Viele Händler müssten Teile ihres Sortiments nach dem wochenlangen Lockdown mit hohen Preisnachlässen abverkaufen, um wieder Geld in die Kassen zu spülen.

Auf positive Effekte hoffen die Händler auch durch Nachziehkäufe, etwa im Möbel-und Elektronikartikelbereich. Nachdem unter anderem der Mode- und Elektrohandel seit Weihnachten nicht offen hatten, werden viele Kunden wohl noch Waren umtauschen und Gutscheine einlösen.

Gastronomie weiter zu

Weiterhin geschlossen ist die Gastronomie und Hotellerie, die für den Handel ein wichtiger Frequenzbringer ist. Hotels, Restaurants, Lokale und Cafés dürfen frühestens Anfang März wieder aufmachen. Weitere Öffnungsschritte will die Regierung Mitte Februar beraten.