Impfstoff AstraZeneca
APA/AFP/Sai Aung Main
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Politik

AstraZeneca-Impfstoff: Österreich klärt ab

Der dritte Coronavirus-Impfstoff ist in der EU zugelassen: Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erteilte dem Vakzin von AstraZeneca am Freitag die Freigabe – eine Alters-Obergrenze von 65 Jahren gibt es nicht. Damit ist aber noch nicht fix, dass der neue Impfstoff auch in Österreich für ältere Menschen eingesetzt wird. Ein „Nein“ würde einen neuen Impfplan für Vorarlberg nötig machen.

Grundsätzlich ist der neue Coronavirus-Impfstoff mit der EMA-Entscheidung in der EU für alle Menschen ab 18 Jahren freigegeben. Eine diskutierte Alters-Obergrenze von 65 Jahren gibt es nicht. Allerdings ist laut EMA die Wirksamkeit des Schutzes bei Angehörigen dieser Gruppe unklar. Hintergrund ist die geringe Zahl an Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern in dieser Gruppe.

Die EMA begründete ihre grundsätzliche Freigabe aber mit den guten Testresultaten bei den übrigen Altersgruppen sowie Erfahrungswerten mit anderen Impfstoffen. Auch wenn es nur vergleichsweise wenige Testpersonen in den älteren Gruppen gegeben habe, sei eine Freigabe zu vertreten. Eine konkrete Entscheidung darüber überließ die EMA aber den Mitgliedsstaaten.

Die österreichische Regierung bat nun das Nationale Impfgremium, eine Einschätzung zum Einsatz des neu zugelassenen Vakzins abzugeben. Dabei verwies die ÖVP-Grünen-Koalition ausdrücklich auf deutsche Empfehlungen, den Impfstoff vorerst bei über 65-Jährigen nicht einzusetzen – mehr dazu in news.ORF.at: Grünes Licht für AstraZeneca in EU und Nun Nationales Impfgremium am Zug.

Impfplan könnte in jetziger Form hinfällig werden

Damit bedeutet die Entscheidung auf EU-Ebene nicht, dass diese Frage für Österreich schon entschieden ist. „Es bleiben ein paar Fragen offen, vor allem, was die Impfung im höheren Alter angeht“, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Die EMA habe einen Teil der Entscheidung an Österreich zurückverlagert – „das bedeutet, wir können noch nicht genau sagen, wie es jetzt weitergeht“, so Wallner.

Am Montag soll es dazu eine Entscheidung geben. „Wir brauchen da eine gute Expertenempfehlung, das kann man nicht politisch bewerten. Da müssen uns die Impfexperten für ganz Österreich sagen, was ist da der richtige Weg“, so Wallner weiter.

Wallner: Hoffnung auf das zweite Quartal

Falls der Impfstoff in Österreich nicht für Menschen über 65 Jahren eingesetzt werden soll, könnte das den gesamten Impfplan des Landes durchkreuzen. Laut derzeitigem Stand komme im Februar eine kleinere Lieferung des Moderna-Impfstoffes, damit könne man einige hundert Über-80-Jährige impfen, so Wallner. Das sei aber ein langsamer Beginn in dieser Altersgruppe. „Dann wird eben die Entscheidung sein: Können wir größere Mengen des AstraZeneca-Impfstoffes einsetzen.“

Mit dem wöchentlich gelieften Biontech-Impfstoff könne man die Zweitimpfungen durchführen, so der Landeshauptmann, diese seien gesichert. „Das wird im Moment alles sein, was geht. Dann müssen wir alle hoffen auf das zweite Quartal, wo es schon passieren kann, dass auch größere Lieferungen rasch kommen.“