Ampullen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Coronavirus

Warum Impfdosen übrig bleiben können

Die Wogen um vorgezogene Impfungen von Personen, die im Impfplan noch nicht vorgesehen waren, gehen weiter hoch. Als Erklärung wird angegeben, dass der Impfstoff sonst verfallen wäre. Aber warum kann Impfstoff überhaupt „übrig“ bleiben?

Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass aus einem Fläschchen mit Impfstoff fünf Spritzen gezogen und fünf Personen geimpft werden, erklärt Robert Spiegel, der Impfkoordinator der Vorarlberger Ärztekammer. Im Zuge der Impfungen sei aber klar geworden, dass gut geschultes Personal mitunter sieben oder sogar acht Impfungen aus einem Fläschchen aufziehen kann. Daraus sei ein ungeplanter Überschuss an Impfstoff entstanden.

Umfeld der Heime angefragt

Die Verantwortlichen betonen nun, dass zunächst alle Bewohner und Betreuer der Heime sowie das gesamte Gesundheitspersonal in den Spitälern geimpft worden sei, sofern sie es wollten. Dann erst habe man Personen, die im Umfeld eines Pflege- oder Altersheims arbeiten, angerufen und gefragt ob sie sich impfen lassen wollen. Zum Beispiel seien das Mitarbeiter des mobilen Hilfsdienstes oder des Kankenpflegvereins gewesen.

Außerdem sei die Nachfrage nach Impfungen zum Start im Dezember und Anfang Jänner noch nicht so groß gewesen wie jetzt. Natürlich sei der Impfplan des Landes laut Spiegel die Vorgabe und anhand dessen habe man die einzelnen Gruppen angefragt, ob jemand Interesse an einer Impfung habe.

Nur vier Stunden haltbar

Einmal aus der Kühlung genommen und geöffnet, hält eine Impfdosis genau vier Stunden, erklärt Spiegel. Wenn also am Ende des Tages festgestellt wird, dass mehr Impfungen möglich wären, als zu impfende Personen im Plan stehen, müsse schnell gehandelt werden.

Spiegel bezeichnet es in diesem Zusammenhang auch als praxisfern zu glauben, man hätte innerhalb einer halben Stunde etwa zehn über 80-Jährige in ein Pflegeheim transportieren und impfen können.

Ab Montag nur noch über Vormerksystem

Ab Montag werden nun alle Erstimpfungen nur noch in Impfstraßen durchgeführt. Über das Online-Vormerksytem werden die Betroffenen informiert, wann sie an der Reihe sind. Dieses Vormerksystem hat dann auch die Ersatzliste, falls Personen bei der Impfung ausfallen oder Impfstoff übrig bleibt.

Für den Impfkoordinator der Ärztekammer ist aber der eigentliche Skandal, dass viel zu wenig und zu spät Impfstoff für Österreich bestellt worden sei: „Das bringt die Leute um.“