„Von uns aus könnten wir sofort loslegen, aber wir sind natürlich auf die Filme angewiesen und da in erster Linie auch auf den Markt aus Deutschland“, erklärt Kinosprecher Wieser im ORF-Interview: „Wenn in Deutschland kein Film startet, dann kriegen wir auch in Österreich das Material natürlich noch nicht geliefert von den Filmverleihern.“
Ohne Neustarts kein Programm
Aber die Kinos brauchen eben die Planungssicherheit, um zu wissen, wann sie wieder aufsperren können, so Wieser. Dann erst könnten die Verleiher auch die Filmstarts entsprechend koordinieren. Wenn der Lockdown in Deutschland länger dauern würde als in Österreich, wäre es sehr schwierig, die Zeit zu überbrücken, bis in Deutschland wieder neue Filme starten.
Klassiker helfen nur kurz
„Wir haben das ja im Sommer bereits mitbekommen. Wir haben da einige Klassiker ins Programm genommen, wie den 40 Jahre alten ‚Der Weiße Hai‘ auf der großen Leinwand oder die ‚Harry Potter‘-Filmreihe.“ Man könne so ein paar Wochen überbrücken aber nicht monatelange Lockdowns in Deutschland.
Kino wurde schon oft totgesagt
Konkurrenz bekommt das Kino auch durch Streamingdienste, wo manche Verleiher inzwischen auch ihre Kinostarts stattfinden lassen. Wieser sieht das aber eher gelassen. Das Kino sei schon oft totgesagt worden, durch Fernsehen, Videos, DVDs und Internet.
„Ich glaube, es ist alles ein Mitbewerber und Kino kann durch nichts ersetzt werden. Das Kino, die große Leinwand, der tolle Ton, eventuell sogar noch ein 3-D-Bild. Das kann man zu Hause so nicht haben. Und ich glaube, die Leute wollen nach der langen Zeit, wo sie nicht ins Kino gehen konnten, unbedingt auch wieder dorthin.“
Wenn dann noch die passenden Filme da seien, müsse man sich ums Kino keine Sorgen machen: „Sorgen machen wir uns bis zu dem Tag, an dem wir öffnen können und die Filme wieder da sind am Markt.“
Hilfe vom Staat dringend nötig
Unterstützung bekommen die Kinos in der Krise nur zum Teil vom Staat, so Wieser. Für den erstem Lockdown hätten die Kinos bisher keine Umsatzersätze erhalten, nur den Fixkostenzuschuss. Das sei sehr schwierig gewesen.
Andererseits sei er der Bundesregierung auch dankbar: „Wir sind für den Monat November und Dezember wirklich sehr gut unterstützt worden mit dem Umsatz. Das hat uns auch sehr geholfen. Und jetzt hoffen wir natürlich, dass sie noch irgendwas tut für das Jahr 2021, weil bis jetzt hat es geheißen, dass es im Jänner überhaupt keinen Umsatzersatz mehr gibt.“
Er müsse davon ausgehen, dass auch im Februar und März noch nicht wieder aufgesperrt werden könne, so der Kinosprecher. Das könnten die Kinos ohne Unterstützung auf keinen Fall überleben. Wenn die dann endlich aufsperren dürften, warten schon einige Highlights – von „Top Gun 2“ bis zum neuen „James Bond“. Mit solchen Kassenschlagern hofft die Branche auf einen guten Neustart.