Leeres Klassenzimmer
ORF.at/Zita Klimek
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Politik

Schulstart: Weitere Verschiebung wegen Mutation?

Der Start des Präsenzunterrichts in den Schulen könnte sich verschieben. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sagte dazu beim Regierungsfoyer am Dienstag, dass es intensive Diskussionen darüber gebe, wie man nach dem derzeit geplanten Lockdown-Ende vorgehe. Hauptgrund dürfte die Furcht vor einer unkontrollierten Ausbreitung der neuen Virus-Mutation aus Großbritannien sein.

Laut einem Bericht der Kronenzeitung wird sogar über einen Start erst nach den Semesterferien beraten. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sagte zu einer möglichen Verschiebung beim Regierungsfoyer am Dienstag: „Zur Stunde wird schon auch darüber diskutiert, was vor allem auch das Auftreten der Virus-Mutation aus Großbritannien, die auch bei Kindern und Jugendlichen in manchen europäischen Ländern stärker aufgetaucht ist, bedeuten kann“, so Wallner. Es gelte die Entscheidung abzuwarten, die aber im Hinblick auf die Schulen spätestens für Mittwoch zu erwarten sei.

Am Dienstag wurde bekannt, dass in der Tiroler Gemeinde Jochberg im Bezirk Kitzbühel in 17 Fällen der konkrete Verdacht auf die bereits im September in Großbritannien aufgetretene Coronavirus-Mutation vorliegt. Eine Erstprüfung durch die AGES habe das ergeben, teilte das Land Tirol in einer Aussendung mit. Mit einem endgültigen Ergebnis sei in einer Woche zu rechen – mehr dazu in tirol.ORF.at: Verdacht auf britische Virusmutation in Tirol.

Schöbi-Fink plädierte für einheitliche Öffnung

Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) hatte sich vor Bekanntwerden der möglichen Tiroler Fälle dafür ausgesprochen, dass alle Schulen in Österreich zum gleichen Zeitpunkt wieder normalen Unterricht anbieten dürfen. Regionale Unterschiede machten wenig Sinn und würden nur noch mehr Fragen aufwerfen.

Die Bildungslandesrätin verteidigte auch die Informationspolitik des Bildungsministeriums. Man müsse jetzt abwarten, ob die Infektionszahlen es erlauben, wieder alle Schüler in die Schulen zu holen. Zunächst war geplant, dass alle wieder ab 18. Jänner normalen Unterricht abhalten dürfen. Es wurde auch diskutiert, ob Bundesländer mit niedrigen Infektionszahlen alle Schüler wieder in die Klassenzimmer holen dürfen und andere noch warten müssen.

Schulleiterin: Vom Ministerium im Dunkeln gelassen

So mancher Schulleiter sprach zuletzt von einer „gähnenden Stille“ im Bildungsministerium. Kritik an der Informationspolitik der Bundesregierung übte auch Sonja Walser, Leiterin einer privaten Volksschule in Hohenems. Sie fühlt sich vom Bildungsministerium völlig im Dunkeln gelassen.

Walser regte in einem Brief an Bildungsminister Faßmann an, die Testkits für die geplanten Selbsttests der Schülerinnen und Schüler schon vor dem Schulstart an die Kinder und Jugendlichen zu verteilen, damit sie schon getestet in die Schule kommen, wenn der Unterricht wieder normal stattfinden soll. Eine Antwort aus Wien erhielt sie bisher nicht.

Noch kein Termin für Eintreffen der Testkits

Laut Bildungslandesrätin Schöbi-Fink ist noch gar nicht klar, wann die Testkits in den Schulen eintreffen sollen. Sie sollten aber zum Schulstart verfügbar sein, so Schöbi-Fink. Die Landesrätin hält jedoch nichts davon, die Schulen auch noch damit zu beauftragen, Schnelltests vor dem Schulstart zu verteilen – ihrer Meinung nach würden die Schulleitungen dann zusätzlich belastet. Die Pflichtschullehrergewerkschaft hält den Vorschlag hingegen für sehr sinnvoll.

Opposition kritisiert mögliche Verschiebung

Auch von Seiten der Opposition gibt es Reaktionen zur möglichweise verschobenen Schulöffnung: FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi hat kein Verständnis für die Verschiebung. Es sei inakzeptabel, wie ÖVP und Grüne mit unseren Kindern und Jugendlichen umgehen. Auch NEOS-Klubobfrau Sabine Scheffknecht verlangt, dass der Bildungslockdown endlich ein Ende hat. Man brauche einen genauen Fahrplan und mehr Testungen an Schulen.