Vorarlberg hat am Freitag mit den Impfungen des Gesundheitspersonals und der niedergelassenen Ärzte in der neu errichteten Impfstraße am Dornbirner Messegelände begonnen. Landeshauptmann Markus Wallner und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) sprachen von einem „weiteren Schritt nach vorne“. Jede Dosis Impfstoff, die nach Vorarlberg gelange, werde schnellstmöglich verimpft, betonte Wallner.
Zunächst wird medizinisches Personal geimpft
Bis Jahresende wurden in Pflegeheimen rund 520 Personen immunisiert. Am Freitag seien 6.000 Dosen Impfstoff geliefert worden. Bis zum Wochenende sollen damit die niedergelassenen Ärzte, ihr Personal und Mitarbeiter der medizinischen Infrastruktur geimpft werden. Rund 3.000 Dosen werden in den Spitälern verimpft.
Kommende Woche liege der Schwerpunkt auf den Pflegeheimen, dann sollen die Über-80-Jährigen folgen. Mit dem Bund haben die Länder vereinbart, dass der dieser die Beschaffung verantworte, die Länder die Verteilung und das Impfen – mehr dazu in Bundesländer koordinieren Impfung selbst.
Man wolle die Impfstrategie rasch umsetzen und „keine Zentralbürokratie aufbauen“, betonte der Landeshauptmann. Die Bestätigung der EMA, dass in einer Einheit sechs, nicht fünf Dosen enthalten sein können, sah er als „gute Nachricht“.
Kapazitäten für 250 Impfungen pro Stunde
Die weiteren Impfungen sollen ähnlich organisiert werden wie die Massentests. Die Anmeldeplattform wird laut Wallner bis Mitte Jänner fertig sein. Er selbst wollte, wie auch Gesundheitslandesrätin Rüscher, „warten, bis wir dran sind“. Laut Mediziner Robert Spiegel können auf den acht Plätzen 160 Personen pro Stunde durch Ärzte geimpft werden, „eine Erhöhung auf 200 bis 250 wäre möglich“. Somit könnten bis zu 5.000 Menschen pro Tag immunisiert werden, so Spiegel.
Die Impflinge müssen danach 30 Minuten in einem Wartebereich Platz nehmen, um eine Reaktion auf die Impfung abzuwarten. Für einen möglichen Notfall einer Impfreaktion ist vorgesorgt. Als „Nadelöhr“ bezeichnete Spiegel das Anmischen des Impfstoffs mit Kochsalzlösung. „Das ist knifflig. Er darf keiner Erschütterung ausgesetzt werden“, so Spiegel, während seine Kollegin Daniela Jonas aus den kleinen Fläschchen die Spritzen aufzog.
Hohe Impfbereitschaft bei Gesundheitspersonal
Alexandra Rümmele-Waibel, Impfreferentin der Ärztekammer, berichtete von einer großen Impfbereitschaft beim Gesundheitspersonal, auch zur Mithilfe beim Impfen. Die mit Hilfe des Roten Kreuzes errichtete Impfstraße mit acht Stationen soll bestehen bleiben, gegebenenfalls ausgebaut werden, um bei weiteren Lieferungen sofort impfen zu können.
Vonseiten des Roten Kreuzes erklärte Rene Burtscher, man baue derzeit die Teststation für den 18. Jänner aus, um die Impfstrategie des Landes zu unterstützen und stehe bereit, bei den Impfungen zu helfen. Elke Kovatsch als Vertreterin des Pflegepersonals betonte, man sei seit Wochen dabei, die Kollegen über die Impfung zu informieren, sie sprach von einem „freudigen Tag“. Sie selbst sei am Freitag geimpft worden „und habe keine Beschwerden“.
Impfstraße in Dornbirn eröffnet
Medienwirksam wurde am Freitag die Impfstraße im Messequartier in Dorbirn offiziell eröffnet. Früher als ursprünglich geplant wurden dort bereits die Ärzte, Apotheker und andere Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, geimpft.
Wunsch nach Normalität
Zuversicht war auch bei den Impflingen zu spüren. „Wir wollen zurück zur Normalität“, begründeten unisono mehrere Mitarbeiter der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle ihre Impfbereitschaft. „Das ist doch die einzige Möglichkeit, wie wir aus der Situation rauskommen“, so einer der Kollegen.
Mehr Überzeugungsarbeit war bei einem Mitarbeiter der Ärztekammer nötig: „Ich war schon etwas skeptisch. Aber mehrere Ärzte haben mir versichert, die Impfung sei sicher. Und es geht ja auch um die Älteren“, erklärte er und hoffte auf die baldige Rückkehr des öffentlichen Lebens. Eine Apothekenmitarbeiterin ergänzte, ihr gehe es auch um den Schutz ihrer Kunden. „Sich impfen zu lassen, ist ja der einzige Weg“, sagte sie.