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Wirtschaft

Tourismusflaute belastet den Arbeitsmarkt

Der Lockdown belastet den Arbeitsmarkt deutlich. Vor allem die fehlenden Jobs im Tourismus verschärfen laut Arbeitsmarktservice die Situation. Während im Dezember 2019 gut 1.600 Personen eine Arbeit im Tourismus aufgenommen haben, waren es nach AMS-Angaben im Dezember 2020 nicht einmal 200.

Ende Dezember waren in Vorarlberg zehn Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im November. Gegenüber Dezember 2019 stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 5.760. Das hängt vor allem mit dem Lockdown zusammen, weswegen weniger Menschen im Fremdenverkehr benötigt werden.

Fehlende Jobs im Tourismus

„Die fehlenden Arbeitsaufnahmen bei den vorgemerkten Personen in den Fremdenverkehrsberufen führen zu einem deutlichen Anstieg beim Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen“, so AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter: „Im Dezember 2019 haben von den Arbeitslosen im Tourismus 1.616 Personen eine Beschäftigung aufgenommen, heuer waren es gerade einmal 185 Personen“.

Mit 15.695 vorgemerkten Arbeitslosen gab es Ende Dezember 2020 einen Anstieg von 5.760 Personen gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat entsprach dies einem Zuwachs von 1.423 Personen oder 10,0 Prozent. Am stärksten gestiegen ist die Zahl der Arbeitssuchenden im Fremdenverkehr. Hier registriert das AMS einen Zuwachs von 300 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Personen mit einem Berufswunsch im Fremdenverkehr erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 2.205 auf 2.938. Davon haben nach wie vor 54,3 Prozent eine Einstellzusage für die kommenden Wochen.

Arbeitslosenstatistik 2020 Vorarlberg
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Erst Ende Jänner oder Anfang Februar – je nach Ende des Lockdowns – sei der Höhepunkt der Arbeitslosenzahlen zu erwarten, sagt AMS-Chef Bernhard Bereuter. Außerdem müsse man ernsthaft davon ausgehen, dass es heuer wohl keinen richtigen Wintertourismus mehr geben werde. Wichtig werde auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit am Bau, die von der Wetter- und Schneelage abhängig sei. Wenn es im Winter in tiefen Lagen Schnee gebe, könne die Bautätigkeit nicht fortgeführt werden. Insgesamt sei die Baukonjunktur in der Krise aber überraschend stabil geblieben.

Sorge um Langzeitarbeitslose

Fast 3.000 Menschen gelten derzeit in Vorarlberg als langzeitarbeitlos, das sind 80 Prozent mehr als im Vorjahr und die Zahl steigt derzeit monatlich um weitere zehn Prozent. Um die Langzeitarbeitslosen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, seien Schulungsprogramme und das Ankurbeln der Wirtschaft wichtig, so Bereuter.

Vorarlberg mit zweitniedrigster Arbeitslosenquote

Mit 8,5 Prozent hat Vorarlberg die zweitniedrigste Arbeitslosenquote, nur Oberösterreich schneidet mit 7,3 Prozent noch besser ab. Österreichweit liegt die Quote bei 11,0 Prozent. Österreichweit stieg die Zahl an vorgemerkten Arbeitslosen auf 459.682, was einem Anstieg von 109.887 Personen oder 31,4 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht.

Die Arbeitsmarktentwicklung unterscheidet sich stark nach Bundesländern. Den niedrigsten Anstieg von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern Ende Dezember im Vergleich zu Ende 2019 gab es in Niederösterreich (+15,1 Prozent), Burgenland (+16,0 Prozent), Oberösterreich (+16,9 Prozent), Steiermark (+21 Prozent), Kärnten (+21,2 Prozent) und Wien (+22,6 Prozent). Deutlich stärker fiel das Plus in Vorarlberg (+48,2 Prozent), Salzburg (+82,6 Prozent) und Tirol (+129,5 Prozent) aus.

Kurzarbeit: 259 Millionen Euro ausbezahlt

19.300 Personen befinden sich derzeit in Vorarlberg in Kurzarbeit. Das Modell wird nach wie vor genützt, sagt AMS-Chef Bernhard Bereuter. Von März bis jetzt sind in Vorarlberg rund 259 Millionen Euro an Förderungen für die Kurzarbeit ausbezahlt worden. Dauerlösung sollte die Kurzarbeit laut Bereuter aber nicht sein. Diese mache bei vorrübergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten Sinn und wenn Aussicht besteht, dass sich Branchen wieder erholen.