Wolf auf der Straße
Joel Tinner/Handyvideo
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Chronik

Liechtenstein: Wolf im Ortsgebiet gesichtet

In den Liechtensteiner Gemeinden Eschen und Mauren ist in der Nacht auf Mittwoch ein Wolf gesichtet worden. Augenzeugen beobachteten das Tier aus Autos heraus. Dass ein Wolf mitten im Gemeindegebiet gesichtet wird, sei im Fürstentum neu, heißt es beim Amt für Umwelt.

Das Tier durchquerte laut dem Liechtensteiner Amt für Umwelt Teile der Gemeinden Eschen und Mauren und wurde in Mauren beim Überqueren der Straße aus einem Auto gefilmt. Eine weitere Augenzeugin beobachtete wenige Stunden zuvor aus ihrem Auto heraus, wie ein Wolf die Rheinbrücke von Trübbach nach Balzers überquerte.

Eine Sichtung mitten im Gemeindegebiet sei für das Fürstentum Liechtenstein eine neue und ungewohnte Situation, so die Behörde. Allerdings sahen Passanten im Gemeindegebiet von Eichberg im Schweizer Rheintal vor rund einem Monat einen Wolf.

Wolf auf der Straße
Joel Tinner/Handyvideo
Der Wolf mit dem Handy aus dem Auto heraus gefilmt

Behörde geht von Einzeltier aus

Da es in Liechtenstein derzeit kein besetztes Wolfsrevier gebe, sei wahrscheinlich, dass es sich beim beobachteten Tier um einen Einzelwolf handle, der auf der Suche nach einem Revier und – im Hinblick auf die anstehende Paarungszeit zwischen Januar und März – möglicherweise auch nach einem geeigneten Partner sei.

Eine Durchquerung von Dörfern sei nicht alltäglich, könne aber insbesondere bei jungen Wölfen, die sich an ihnen unbekannten Orten aufhalten, vorkommen. Bei diesen könne man auch beobachten, dass sie bei der Begegnung mit einem Auto nicht unbedingt die Flucht ergreifen. Dies liege daran, dass das Auto als solches für den Wolf nicht oder noch nicht mit einer negativen Erfahrung verknüpft sei.

Beobachtungen sollen gemeldet werden

Ob der Wolf sich immer noch in Liechtenstein aufhält oder bereits weiter wanderte, sei derzeit noch nicht klar, so die Behörde weiter. Die Bevölkerung wird darum gebeten, sich bei weiteren Beobachtungen an das Amt für Umwelt zu wenden.

Grundsätzlich sei eine solche Begegnung alleine noch kein Grund zur Beunruhigung, so die Behörde. Es wird geraten, bei einer Begegnung ruhig stehen zu bleiben, Abstand zu halten und sich mit lautem Sprechen oder Klatschen bemerkbar zu machen, damit sich das Tier selbstständig entfernen kann. Keinesfalls solle man die Nähe des Tieres suchen, um etwa zu filmen oder zu fotografieren.