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Coronavirus

Abwässer zeigen steigende CoV-Zahlen früher

Steigende Coronavirus-Zahlen können im Abwasser bereits eine Woche früher nachgewiesen werden, als das heute mit PCR-Testungen möglich ist. Das ist das vorläufige Ergebnis einer bundesweiten Studie, die das Abwasser als mögliches CoV-Frühwarnsystem untersucht.

Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, scheiden Teile des Virus über Fäkalien und Speichel aus. So gelangt der Erreger schon früh ins Abwasser. Über dieses System könnte man schneller und vielleicht nur lokale Maßnahmen setzen, um das Virus einzudämmen.

Abwasser gibt Auskunft über Virenlast

In den Kläranlagen von Bregenz, Hard und Hohenems werden seit Monaten Abwasserproben gesammelt und gut gekühlt an die Universität Innsbruck geschickt. Wenige Stunden später werden dann die Abwasserprobe gezogen, analysiert und die Zahl der Virenpartikel pro Liter bestimmt. Je nach Veränderung der Viruslast könne dann schnell reagiert werden. Und zwar bis zu sieben Tage früher als heute, wo man zuerst auf die Ergebnisse der PCR-Testungen warten muss beziehungsweise sich viele Menschen gar nicht testen lassen, weil sie nichts spüren.

Probenentnahme Kläranlage
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Wasserproben werden entnommen, die Aufschluss über die Vorenlast geben sollen

Abwasser als Quelle der Hoffnung

Molekularbiologe Heribert Insam, der die Abwasserproben an der Uni Innsbruck analysiert, ist zufrieden. Das Infektionsgeschehen könne derart um eine Woche früher festgestellt werde, als das bisher mittels PCR-Testungen möglich ist. Damit hätte man einen Vorsprung von einigen Tagen gegenüber den Individualmessungen, so Insam. Und Zeit habe in der Pandemie eine besondere Bedeutung.

Die Gesundheitsagentur Ages in Wien will nun ein praxistaugliches Frühwarnmodell mit dieser Methode entwickeln, sagt Insam. Wenn alles gut geht, könnte es bereits Mitte 2021 in der Praxis angewendet werden.