Nach 24 Jahren Planung und Bauarbeiten fahren seit dem Fahrplanwechsel am Sonntag Elektro- statt Dieselloks auf der Strecke München-Lindau. Die erste Fahrt der Bahn auf der neu elektrifizierten Strecke in Richtung Lindau verlief am Morgen noch problemlos.
In die Gegenrichtung geriet der aus Zürich kommende Fernzug „Astoro“ der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) dann allerdings im Bahnhof Hergatz im Landkreis Lindau auf ein falsches Gleis – und zwar auf eines ohne Elektro-Anschluss. Und dort konnte der moderne Zug nicht mehr weiterfahren.
Auf Gleis ohne Oberleitung geraten
Der Zug sei auf ein Gleis ohne Oberleitung umgeleitet worden, bestätigte am Sonntag ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wieso es dazu kam, sei noch in Abklärung. Der Zug konnte zwar noch knapp in den nächsten Bahnhof in Hergatz im bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau einrollen, blieb danach aber stehen. Er wurde schließlich von einer Diesel-Lok abgeschleppt, so der Sprecher.
Strecke für den Fernverkehr vorübergehend gesperrt
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks (BR) hatte ein Fahrdienstleiter den Zug auf ein Gleis ohne elektrische Oberleitung geleitet. Die Oberleitung wurde dadurch so beschädigt, dass die Strecke gesperrt werden musste.
Der Fernverkehr auf der betroffenen Strecke wurde nach der Panne in beiden Richtungen bis zum Nachmittag eingestellt. Die Passagiere des betroffenen Schweizer Zuges mussten mit Regionalzügen weiterfahren. Der Regionalverkehr, der mit Dieselzügen betrieben wird, war nicht von der Streckensperrung betroffen.
Schnellere Verbindungen
Mit dem Fahrplanwechsel sollen die Metropolen München, Zürich und Mailand besser verbunden werden – unter anderem durch die Elekrifizierung der Bahnstrecke Lindau – München und die Inbetriebnahme des Bahnhofs Lindau-Reutin, wodurch nicht mehr alle Züge auf den Kopfbahnhof auf der Lindauer Insel müssen. Zudem wurde in der Schweiz das Jahrhundertprojekt Alpentransversale fertiggestellt.
Neuer Bahnhof kostete 150 Millionen Euro
Der neue Bahnhof in Lindau-Reutin ging nach vier Jahren Bauzeit am Sonntag in Betrieb. Der Umbau kostete 150 Millionen Euro. Zwei Jahrzehnte lang wurde über die Bahnhofs-Frage in Lindau gestritten, zwei Volksabstimmungen gab es zu der Frage, ob der Bahnhof auf die historische Insel gehört oder auf das Festland verlegt werden soll.
Nun halten neben den Euro-City-Garnituren täglich auch 56 Regionalzüge aus und nach Vorarlberg am neuen Bahnhof Lindau-Reutin. Der Bahnhof ist angebunden an die elektrifizierte Bahnstrecke Lindau-München.
Bahnhof Lindau-Reutin geht in Betrieb
In Lindau geht am Sonntag der neue Bahnhof Reutin in Betrieb – angebunden an die elektrifizierte Bahnstrecke. Damit steht für die durch Vorarlberg führende Verbindung Zürich-München eine neue Verkehrsdrehscheibe zur Verfügung.