Zwei Klimaaktivisten halten ein Banner mit der Aufschrift „Fight for 1,5°C“
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Chronik

„Fridays for Future“ erinnerte an Klimaabkommen

Vor fünf Jahren ist das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet worden. Dessen Ziel ist es, die Erderwärmung auf möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Vor dem Landhaus in Bregenz haben am Nachmittag Aktivistinnen und Aktivisten der „Fridays for Future“- Bewegung an das Klimaabkommen erinnert.

Sie übergaben individuell verfasste Briefe für alle Landtagsmitglieder mit ihren persönlichen Anliegen und Befürchtungen. Hauptkritikpunkte von „Fridays for Future“ sind der Bau der S18 und die geplante Tunnelspinne in Feldkirch.

Fridays for Future demonstrieren online

Fridays for Future fordert die Politik erneut auf mehr für den Klimaschutz zu tun. Der EU- Beschluss zur Senkung der Treibhausgase sei bei weitem nicht genug. Statt einer klassischen Demonstration startet eine Aktion im Internet: ein Lichtermeer.

ÖVP und Grüne unterschiedlicher Auffassung

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) verteidigt diese beiden Projekte. Es gehe auch darum, eine Infrastruktur für künftige Technologien – wie emissionsarme Fortbewegung oder autonomes Fahren – zu schaffen. Aus Sicht von „Fridays for Future“-Mitglied Johannes Hartmann ist Individualverkehr aber nicht mehr zeitgemäß. Es brauche Lösungen für den öffentlichen Verkehr und die Schiene.

Unterstützung kommt von Verkehrslandesrat Johannes Rauch (Grüne): „Wo die Jungen Recht haben: es geht zu langsam. Wir sind deutlich zu wenig nachhaltig und energisch unterwegs, wenn es darum geht, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.“ Als nächstes wollen die Aktivistinnen und Aktivisten Gespräche mit Bürgermeistern im ganzen Land führen, um regionale Maßnahmen in Sachen Klimaschutz zu erreichen.

Klimaschutz: Erste Erfolge, aber noch weiter Weg

Aus Sicht des Klima- und Energiesprechers von Global 2000, Johannes Wahlmüller, schneidet Vorarlberg in Sachen öffentlichem Verkehr und erneuerbarer Energie gut ab. Problematisch ist laut Wahlmüller hingegen der hohe Anteil an Öl- und Gasheizungen. Hier müssten Strategien gefunden werden, um bis 2040 ganz aus Kohle, Gas und Öl auszusteigen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt will Österreich klimaneutral sein.

Industrie sieht sich nicht als Problem, sondern als Lösung

Österreichweiter Spitzenreiter ist Vorarlberg bei der Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad. Das gelte es weiterhin auszubauen, so der Experte. Die Emissionen im Land sind trotzdem gestiegen. Ein Teil davon ist der Transitverkehr, also nicht hausgemacht. Auch hier müssten Lösungen auf Bundes- und EU-Ebene gefunden werden, sagt Wahlmüller.

Am Freitag hat die Europäische Union ihre Klimaziele erneuert. Bis 2030 müssen die Treibhausemissionen um 55 Prozent gesenkt werden. Für Martin Ohneberg, den Präsidenten der Vorarlberger Industriellenvereinigung, ist die Industrie nicht das Problem, sondern die Lösung – und zwar mit neuen Technologien und innovativen Produkten, wie kompostierbaren Kunststoffen. Seit 2005 gebe es im Land 25 Prozent mehr Wertschöpfung, sagt Ohneberg, aber nur gut zehn Prozent mehr Energieverbrauch.