Die Dreiseil-Kabinenbahn überwindet auf einer Länge von knapp 6,5 Kilometern einen Höhenunterschied von rund 1,4 Kilometern. Die Kabinen verfügen über Scheiben- und Sitzheizung, WLAN und Infotainment-Bildschirme.
„Bei dieser Kabine wollte der Kunde das Nonplusultra haben. Er wollte ein spezielles Panoramadach, damit der Gast die Sicht auf die Eiger-Nordwand noch besser genießen kann“, erklärt der Projektleiter von Doppelmayr-Garaventa, Raphael Reinle. Pro Stunde und Richtung können 2.200 Passagiere transportiert werden.
Ausgefeilte Personen- und Güterlogistik
Darüber hinaus stelle der „Eiger Express“ die erste Seilbahn dar, die vollautomatischen Personen- und Güterbetrieb kombiniere. Ein paar Kabinen haben weniger Sitzreihen. Ein Laderoboter belädt sie bei Bedarf mit Gütern für die Bergstation und das alles bei laufendem Betrieb und ohne Zeitverlust.
„Es gibt eine übergeordnete Güterlogistik in beiden Stationen. Der Verladeroboter, den wir in den letzten drei Jahren entwickelt haben, kann Waren automatisch aufnehmen und in diese speziellen Kabinen einladen und im Umkehrschluss auch wieder ausladen“, erklärt der Entwicklungsleiter der Seilbahn, Peter Luger.
Transport gestaltete sich schwierig
Eine besondere Herausforderung war es die Tonnen schweren Tragseile und das Zugseil von der Herstellerfirma in Romanshorn nach Grindelwald zu transportieren. Insgesamt mussten mit der schweren Fracht 23 Brücken überquert werden.
„Wir mussten alle Brücken nachrechnen und sie im Schritttempo passieren, ein Lkw nach dem anderen. Teilweise mussten wir die Seile sogar hin und her spulen, damit wir die 66 Tonnen Traglast der Brücken nicht überschreiten“, so Reinle.
Doppelmayr/Garaventa liefert Seilbahn für Grindelwald
Am 5. Dezember 2020 werden in Grindelwald in der Schweiz der Terminal und die neue 3S-Seilbahn zum Eiger-Gletscher eröffnet. Insbesondere für Touristengruppen aus Asien ist das Ausflugsziel spektakulär. Weltmarktführer Doppelmayr-Garaventa aus Wolfurt musste sein gesamtes technisches Know-how aufbieten, um die Kundenwünsche zu erfüllen.
Modernes Mobilitätszentrum als Zukunftsinvestition
Der „Eiger Express“ ist das Herzstück des V-Bahn-Großprojekts, das mit einem neuen öffentlichen Verkehrsanschluss den regionalen Zug, eine schon im Vorjahr eröffnete Zehner-Gondelbahn sowie eben den „Eiger Express“ als hochmodernes Mobilitätszentrum vereinigt. Beim neuen Terminal kommen die Gäste mit Bus, Bahn oder Auto an und können auf kurzem Weg in die Bahnen, zum Eigergletscher oder zum Männlichen umsteigen.
Insgesamt haben die Jugfraubahnen 470 Millionen Franken (rund 434 Mio. Euro) in das innovative Projekt investiert. Urs Kessler, Direktor der Jungfraubahnen, sprach nach 908 Tagen Bauzeit von einer „Meisterleistung aller Beteiligter“. Das Projekt sei ganz klar eine Investition in die Qualität und in die Zukunft der gesamten Region.