Die ersten Ergebnisse heute morgen bei den Massentestungen waren bereits nach wenigen Minuten da, berichten Tester. Bis 11.30 Uhr waren bereits über 23.000 Testergebnisse auf dem Dashboard „Vorarlberg testet“ ausgewertet, 94 davon waren positiv. Die positiv Getesteten sollen sich isolieren und um 17 Uhr in dieselbe Teststation zum PCR-Test kommen.
Mit großem Aufwand haben die Gemeinden mit Hilfe von Feuerwehr, Rotem Kreuz und weiterer Freiwilligenorganisationen die Stationen binnen kürzester Zeit als „Einbahnstraßen“ aufgebaut. So etwa in der Turnhalle des Bundesgymnasiums Lustenau. Wo sonst geturnt und Handball gespielt wird, prangen nun am Eingang Schilder, die darauf hinweisen, dass ein Zugang nur mit QR-Code, Lichtbildausweis oder E-Card möglich ist. Durch Markierungen am Boden und der Einweisung durch Ordner sollen Staus vermieden werden. Der Zeitaufwand für die Testperson ist minimal, die Testung nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.
„Es ist ein Kommen und Gehen“, heißt es auf die Frage nach dem Zulauf am Freitagmorgen. Nach der Aufnahme per QR-Code wird der Testperson eine Kabine zugewiesen. „Wir machen jetzt einen Nasenabstrich. Ist das Ihr erstes Mal? Haben Sie eine Verengung in der Nase?“, fragt der komplett in Schutzkleidung gepackte Testabnehmer routiniert, das Stäbchen schon im Anschlag. „Sie waren sehr tapfer“, behauptet er nach überstandener Prozedur. Dann kann man auch schon wieder gehen, binnen einer Stunde leuchtet am Handy die SMS mit dem Resultat auf.
Infektionsketten durchbrechen
Mit den Tests will die Regierung das Infektionengeschehen in den Bundesländern nachvollziehen. Viele Menschen erkanken nicht, tragen das Virus aber in sich und verbreiten es weiter. Sie herauszufischen und in Quaratäne zu schicken, ist ein Ziel dieser Tests. So könnten die Infektionsketten durchbrochen werden, sagte Roland Gozzi vom Roten Kreuz.
Weitere fünf Todesopfer
Weitere fünf weitere Menschen starben am Donnerstag am oder mit dem Coronavirus, damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 146. Das geht aus dem täglichen Lagebericht der Krankenhausbetriebsgesellschaft hervor.
Nur jeder fünfte meldet sich an
Dass die Anmeldequote mit 20 Prozent unter den Erwartungen blieb, bestritt man seitens des Landes am Donnerstag. Das Angebot sei ja völlig freiwillig, die Anmeldequote sei daher „zufriedenstellend“.
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) appellierte dennoch an die Bevölkerung, in möglichst großer Zahl an den Corona-Massentests teilzunehmen. Im „Vorarlberg Heute“-Gespräch räumte Wallner Donnerstagabend ein, dass er sich mehr Teilnehmer erhoffe, als sich bislang angemeldet haben.
Wer Krankheitssymptome hat, soll nicht zum Massentest kommen – sondern 1450 oder den Hausarzt anrufen.
„Ganz Vorarlberg testet“
Wer von den 379.000 Einwohnern nicht (coronavirus-)krank, bereits wieder gesund, in Quarantäne, unter sechs Jahre alt, im Krankenhaus oder im Pflegeheim ist, ist zur Teilnahme aufgerufen. „Ganz Vorarlberg testet“, so das Motto. Von den rund 345.000 Testberechtigten haben sich bis Freitagmorgen (6.00 Uhr) 79.000 Personen an den 80 Stationen im ganzen Land angemeldet, davon rund 74.000 über das Online-Formular des Landes, der Rest über Telefon.
Alle Menschen, die sich angemeldet haben, können gratis mit Bus und Bahn zu ihrer jeweiligen Teststation fahren. Mit dieser Aktion sollen möglichst viele Personen stressfrei an den Tests teilnehmen können. Jede Test-Anmeldebestätigung gilt gleichzeitig auch als Fahrschein. Getestet wird in Vorarlberg am 4., 5. und 6. Dezember von 7.00 bis 17.00 Uhr.
Stärkster Andrang am Freitag
Mit über 45.800 Anmeldungen wird es am Freitag den stärksten Andrang geben. Rund 23.000 Personen werden am Samstag getestet, weitere rund 6.200 am Sonntag. Einen Anmeldeschluss gebe es nicht, man wolle weiter um jeden werben und gehe noch von einer Steigerung aus, hieß es seitens des Landes.
Schwache Anmeldezahlen
Alles ist bereit, am Freitag starten die kostenlosen Corona-Massentests an 80 Standorten in Vorarlberg. Die Hoffnungen der Politik sind groß. Doch die Anmeldezahlen liegen noch hinter den Erwartungen.
Zurückhaltung in Hotspots
Am meisten Interesse bestand in Schröcken (Bregenzerwald), hier wollen sich 45,5 Prozent der Einwohner testen lassen, gefolgt von Lech am Arlberg (44,4 Prozent) und Damüls (39,6 Prozent). St. Gerold (Großes Walsertal) und Krumbach (Bregenzerwald) bildeten mit zwölf Prozent das Schlusslicht. Die Bevölkerung in Kommunen mit seit Wochen hohen Infektionszahlen zeigte sich zurückhaltend. So wollen in Hohenems rund 14 Prozent zum Gratis-Test, in der Landeshauptstadt Bregenz und in Lustenau rund 16 Prozent, in Dornbirn und Feldkirch gut 18 Prozent.
LH Markus Wallner zu Massentests
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) spricht in „Vorarlberg heute“ über die Massentests, die am Freitag starten.
„Logistische Meisterleistung“
Der Vorarlberger Gemeindeverband erklärte, die Gemeinden hätten gemeinsam mit dem Land, dem Roten Kreuz, der Feuerwehr und den Freiwilligenorganisationen „eine logistische Meisterleistung vollbracht“. Für die 80 Teststationen in 43 Kommunen war der Aufwand groß: „Eine Teststation benötigt pro Tag 18 bis 20 Personen für Verwaltung, Logistik und für die Testung. Hochgerechnet auf ganz Vorarlberg sind das 1.440 bis 1.600 pro Tag. Für alle drei Testtage ergibt das mit bis zu 4.800 Personen eine stattliche Anzahl“, verdeutlichte Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann.
17 Kommunen führten Tests für weitere Gemeinden mit aus, 13 haben mehrere Teststationen in ihrer Gemeinde einzurichten. „Wer sich testen lässt, übernimmt Verantwortung für sich selbst, für seine Familie, seine Freunde und die ganze Gesellschaft. Machen wir die Tests am Wochenende zu einer Vorarlberger Solidaritätsaktion“, so ihr Präsidiumskollege Paul Sutterlüty.
Keine Probleme dank eigenem System
Von den Problemen, die bei der Registrierung in anderen Bundesländern auftraten, war Vorarlberg dank eines eigenen Systems nicht betroffen, so Sicherheitslandesrat Christian Gantner. Vorarlbergs Anmeldeplattform sei sicher, der Datenschutz bleibe gewahrt, betonte er. Die verarbeiteten Daten würden vor dem Zugriff Nichtberechtigter gesichert gespeichert und nach Erfüllung des Verarbeitungszwecks nach längstens vier Wochen gelöscht.