Wirtschaft

Simplon erzielt deutlich mehr Umsatz

Der Harder Fahrradhersteller Simplon hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 44 Millionen Euro erzielt – das ist um ein Drittel mehr als im Jahr davor, berichtet die Wirtschaftspresseagentur. An die 16.300 Fahrräder hat das Unternehmen produziert, ein Plus von 2.300 Stück.

Trotz des Erfolges kämpft der Harder Fahrradhersteller mit großen Herausforderungen in den Bereichen Logistik und Transport, denn die für den Zusammenbau in Hard vorgesehenen Rahmen und Komponenten stammen zumeist von Lieferanten in Asien, berichten die beiden Geschäftsführer Stefan Vollbach und Thomas Zenker im wpa-Gespräch. Dazu komme ein massiver Mehraufwand für den internen Bereich und die Aufrechterhaltung der Produktion in Coronavirus-Zeiten sowie für die IT-Ausstattung.

80 Prozent der Fahrräder sind E-Bikes

Die Fahrradbranche habe in Europa in den vergangenen Monaten eine stark gestiegene Nachfrage erlebt, so Vollbach und Zenker. Einerseits hätten sich viele Menschen ihrer Gesundheit zuliebe für mehr Bewegung mit dem Fahrrad entschieden. Andererseits hätten sich die Menschen im heurigen Sommer aufgrund des mitunter ausgefallenen Fernurlaubes stattdessen ein Fahrrad gekauft: „Es gab Tage nach dem ersten Lockdown, da lag die Zahl der Bestellungen bei 150 Prozent unserer tatsächlichen Produktionskapazitäten.“ Rund 80 Prozent aller ausgelieferten Fahrräder seien bereits mit einem Elektromotor ausgestattet.

Andere Herausforderungen

Fahrradhersteller sind folglich bislang nicht von Umsatzeinbrüchen wie andere Branchen geplagt. Allerdings hinterlässt die Coronavirus-Krise ihre Spuren in anderer Form. Die Branche kämpft gegenwärtig international noch immer mit den Produktions- und Lieferausfällen sowie Verzögerungen der vergangenen Monate, schildern Vollbach und Zenker. So sei der Warenzulauf auch bei Simplon derzeit sehr zeitverzögert. Folglich könne man die Produktionskapazitäten in Hard gegenwärtig nicht zur Gänze nutzen. Dennoch rechnet die Geschäftsführung auch im kommenden Jahr mit einem Umsatzplus.

Neuer zweiter Geschäftsführer seit September

Unabhängig von der Pandemie beschäftigte man sich bei Simplon schon längere Zeit mit der Frage, ob man die Verantwortung für die Leitung des rasch wachsenden Unternehmens nicht besser auf mehrere Schultern verteilen solle. So erhöhte sich beispielsweise allein die Zahl der Mitarbeiter binnen eines Jahres von 100 auf 150 Beschäftigte.

Anfang September wurde deshalb mit Thomas Zenker ein zweiter Geschäftsführer an die Seite von Stefan Vollbach bestellt. Zenker war zuvor unter anderem als Geschäftsführer beim Beschlägehersteller Grass tätig. Die Simplon Fahrrad GmbH kommt auf einen Exportanteil von rund 70 Prozent. Das Unternehmen gehört mehrheitlich dem deutschen Investor Hannover Finanz. Der zweitgrößte Miteigentümer ist die Gründerfamilie Hämmerle. Geschäftsführer Stefan Vollbach hält fünf Prozent der Anteile. Weitere Standorte gibt es in Herisau (CH) und Singen (D).