Coronavirus

Vorarlberg will Wintersaison nicht absagen

Die Vorarlberger Landesräte Christian Gantner (Tourismus) und Marco Tittler (Wirtschaft, beide ÖVP) sprechen sich klar gegen eine europaweite Schließung der Skigebiete aus. „Eine Wintersaison wird es geben, wenn auch eine andere“, erklärten sie am Mittwoch in einer Aussendung.

Die Schließungs-Forderungen aus Italien und Bayern seien jetzt „die völlig falsche Botschaft“, so Gantner und Tittler: „Vorarlberg sagt den Winter sicher nicht ab.“ Der Vorarlberger Tourismus habe im Sommer gezeigt, dass „sichere Gastfreundschaft“ möglich sei. Gantner verwies auf den „Winterkodex Vorarlberg. Sicher ein guter Winter“, eine landesweit koordinierte und einheitliche Strategie, die Gästen und Beschäftigten größtmögliche Sicherheit bieten soll.

Vorarlberg habe als erstes und bisher einziges Bundesland nach den Winterregeln des Bundes eine umfassende touristische Strategie für die Wintersaison 2020/2021 vorgelegt, die teilweise sogar über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehe. Vertrauen und Sicherheit seien „die neue Währung“ dieses Winters.

Kein Alleingang Vorarlbergs

Die Entscheidung über eine Schließung hänge von den Infektionszahlen ab und dürfe keinesfalls „leichtfertig aus dem Bauch heraus“ getroffen werden, warnte der Tourismuslandesrat. Einen Alleingang Vorarlbergs werde es aber nicht geben: „So eine Entscheidung kann nur österreichweit fallen.“ Er sei für die kommende Wintersaison „nach wie vor optimistisch“.

In den Tourismusregionen seien auch zahlreiche Betriebe indirekt auf eine Wintersaison angewiesen, erklärte Tittler. Deshalb sei die Reduktion der Infektionszahlen „eine der wichtigsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen“.

Was meinen Sie? Stimmen Sie hier ab!

Söder für vorübergehende Schließung von Skigebieten

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert wegen der Pandemie für eine vorübergehende europaweite Schließung von Skigebieten und Skiliften. „Wenn wir Grenzen offen halten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das Skifahren betrifft. Ansonsten wird es eine schwierige Entwicklung“, sagte Söder am Dienstag am Rande einer Landtagssitzung in München.

Er verwies darauf, dass jemand, der in Risikogebieten Skifahren gehe, zehn Tage in Quarantäne müsse. Söder betonte dann aber: „Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall.“ – mehr dazu in ORF.at.

WHO warnt vor Weihnachtslockerungen

Eine Warnung vor Lockerungen für Weihnachten sprach jedenfalls die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus: „Wenn sich Menschen untereinander anstecken und wenn ein Land nicht die nötige Infrastruktur hat, um Fälle zu verfolgen und Kontakte zu isolieren und in Quarantäne zu schicken, dann wird eine Lockerung zu stärkeren Ansteckungen führen“, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan am Montagabend in Genf.

Regierungen müssten sich im Klaren sein, dass sie nur Risiken abwägen könnten. Eine wissenschaftliche Formel, welche Lockerungen vertretbar oder wie viele Feiertage ohne größere Auflagen sicher seien, gebe es nicht. „Es gibt nur ein höheres und niedrigeres Risiko, dass die Situation sich bessert oder verschlimmert“, sagte er.

Regierungen müssten die Risiken einer stärkeren Ausbreitung des Virus mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Risiken der Beibehaltung von Beschränkungen abwägen. Wenn Menschen sich über die Feiertage nicht treffen dürften, könnten große Frustration, Coronavirus-Müdigkeit und womöglich Widerstand gegen die Maßnahmen entstehen, räumte er ein.