Mann von hinten schwarz weiß
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Chronik

Suizid war 2019 männlich

46 Suizide wurden im Jahr 2019 in Vorarlberg gezählt. Betroffen waren besonders Männer mittleren Alters. Deshalb soll nun in Vorarlberg bei der Suizid-Prävention der Fokus auf Depression bei Männern gelegt werden.

39 Männer und sieben Frauen haben sich laut dem Suizidbericht im Jahr 2019 das Leben genommen. Aussagekräftiger sind aber die Zahlen pro 100.000 Einwohner (Suizidrate). Mitte der 80er Jahre lag die Rate in Vorarlberg deutlich über 20, 2019 lag sie mit 11,7 knapp unter dem gesamtösterreichischen Schnitt von 12,2. Im Jahr 2018 hatte die Rate in Vorarlberg bei 9,5 gelegen.

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Suizidraten
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Absolute Suizidzahlen für Vorarlberg
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Geschlechterverteilung Vorarlberg
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Altersverteilung für Vorarlberg
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Deutlich mehr Männer als Frauen

Auffallend im Jahr 2019 ist, dass sich deutlich mehr Männer das Leben genommen haben. Das Verhältnis lag dabei fast 6:1. Selbsttötungen bei Männern sind laut den Autoren des Suizidberichtes besonders im Zusammenhang mit Kurzschlussreaktionen (Kränkungen in Partner- oder Familienkrisen, Probleme am Arbeitsplatz u. ä.) und im Rahmen von Suchtkrankheiten zu finden.

Geschlechterverteilung Vorarlberg
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Fokus auf Depression bei Männern legen

Bisher wohl unterschätzt würden Depressionen bei Männern, diese werden hauptsächlich Frauen zugeschrieben. Im Zuge der Gendermedizin – die die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Krankheitssymptomen und deren Behandlung erforscht, soll die Depression bei Männern in den Fokus gerückt werden, heißt es im Suizidbericht. Offenbar sind Männer von Depressionen deutlich häufiger betroffen als bisher angenommen.

Auswirkungen der CoV-Krise noch nicht absehbar

Die Auswirkungen der CoV-Krise auf die Suizidhäufigkeit lassen sich noch nicht abbilden. Das haben die Autoren des jährlich erstellten Vorarlberger Suizidberichts in ihrer aktuellen Ausgabe betont. Bis Sommer jedenfalls sei der befürchtete Anstieg einer Erhebung in mehreren deutschen Bundesländern zufolge ausgeblieben. Umgekehrt wisse man etwa von der Finanzkrise 2008, dass eine Steigerung der Suizidzahlen mit einer Verzögerung aufgetreten sei.

Betroffen gewesen seien vor allem Menschen, die in Existenznöte gerieten oder psychische Vorerkrankungen aufwiesen, schrieben Albert Lingg, Reinhard Haller und Isabel Bitriol-Dittrich im am Montag veröffentlichten Bericht. Diese Gefahr werde „in den kommenden Monaten, wenn nicht Jahren, alle in der Krisenhilfe und Suizidprophylaxe engagierten Menschen besonders herausfordern“, so die Autoren in ihrer Einleitung.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide und Suizidversuche können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen.