Eine Alpweide, die mit Gülle gedüngt wurde.
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Umwelt

Weiter Aufregung um „Alpen-Gülle“

Die Ausbringung von Gülle auf der Alpe Spullers sorgt weiter für Aufregung: Nun stellt sich auch die Abteilung Alpwirtschaft im Landhaus hinter den Landwirt, der auf 2.000 Meter Seehöhe Gülle ausgebracht hat. Der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) wirft dem Landwirt vor, Gülle aus dem Tal auf ökologisch wertvolle Wiese ausgebracht zu haben.

Auf den Kuh-Alpen sei es immer schon so gewesen, dass der anfallende Wirtschaftsdünger vor Ort ausgebracht wird, also auf Flächen, die von den Kühen beweidet werden, um auch eine Wirkung des Düngers zu haben, sagt Martin Rusch, zuständig für Alpwirtschaft beim Land Vorarlberg.

Er habe den Landwirt auf dem Foto auch erkannt, soweit er informiert sei, habe der Landwirt am Tag davor Gülle auf der Nachbaralpe ausgebracht, der Traktor sei dann auf der Alpe geblieben und dann am nächsten Tag wieder zum Einsatz gekommen. Es sei also gar nicht möglich gewesen, dass die Gülle aus dem Klostertal an den Spullersee hinauftransportiert wurde, sagt Rusch.

Martin Rusch im Interview

Obmann der Alpe wehrt sich gegen Gülle-Vorwürfe

Auch der Obmann der Alpe Spullers weist die Anschuldigung zurück, er habe Gülle aus dem Tal geführt und auf der Alpe ausgebracht. Diesen Vorwurf hatte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erhoben. Bei der BH Bludenz war aber, anders als vom VGT geschildert, bis Montag keine Anzeige eingelangt.

Landwirt Obmann der Alpe Spullers Franz Burtscher
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Obmann der Alpe Spullers Franz Burtscher

Franz Burtscher reagierte scharf auf die vom VGT angestoßenen Medienberichte: Es sei „eine Sauerei, was der VGT hier abzieht“. Die Bilder zeigen laut Burtscher wie am 19. September Gülle ausgebracht wurde. Diese Gülle komme aber nicht aus dem Tal, wie der VGT behauptet, sondern von den 15 Kühen, die auf der Alpe waren, so Burtscher. Man habe noch nie Gülle aus dem Tal auf die Alpe geführt und werde das auch nicht tun. Man werde nun rechtlich gegen den VGT vorgehen, so der Alp-Obmann.

Aufregung um „Alpen-Gülle“

Die Ausbringung von Gülle auf der Alpe Spullers sorgt weiter für Aufregung: Nun stellt sich auch die Abteilung Alpwirtschaft im Landhaus hinter den Landwirt, der auf 2.000 Meter Seehöhe Gülle ausgebracht hat. Der „Verein gegen Tierfabriken“ wirft dem Landwirt vor, Gülle aus dem Tal auf ökologisch wertvolle Wiese ausgebracht zu haben.

Wasserschutz: „Keine Bedenken“

Die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes hat bereits den Fall vor Ort geprüft. Fazit: Die ausgebrachte Gülle habe zu 20 Kilogramm Stickstoff pro Hektar geführt. Zum Vergleich: Im Tal sind 180 kg pro Hektar bewilligungspflichtig. Die Gülle sei abseits von empfindlichen Wassersystemen ausgebracht worden, aus wasserschutzrechtlicher Sicht gebe es somit keine Bedenken.

VGT erhob Vorwürfe

Dem VGT hingegen liegen nach eigenen Angaben Foto- und Filmaufnahmen von der Ausbringung von Gülle aus dem Tal auf die Alpe vor. Es soll Gülle aus dem Tal auf der Alpe in 2.000 Meter Seehöhe ausgebracht worden sein. Das führe zur Übersäuerung des Bodens und zerstöre den Lebensraum vieler Wildtiere, argumentiert VGT. Die Übernutzung der sensiblen hochalpinen Landschaft zerstöre wichtige Lebensräume von Murmeltieren, Gämsen und Insekten, so die Tierschützer.

Fotostrecke mit 2 Bildern

Eine Alpweide, die mit Gülle gedüngt wurde.
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Eine Alpweide, die mit Gülle gedüngt wurde.
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BH Bludenz wird nun per Amtsweg aktiv

Nachdem der „Verein gegen Tierfabriken“ angegeben hat, einen Landwirt aus dem Bezirk Bludenz angezeigt zu haben, betont man bei der dortigen Bezirkshauptmannschaft, dass bislang noch keine offizielle Anzeige eingelangt ist, so die BH am Montag.

Aufgrund der Medienberichterstattung werde der Sache nun aber nachgegangen, sagte Bezirkshauptmann Harald Dreher gegenüber vorarlberg.ORF.at. Aufgrund der Fotos könne man aber nicht sagen, ob das von Haus aus verboten sei. Es komme unter anderem darauf an, ob es sich um eine Magerwiese handelt oder wann genau die Gülle ausgefahren wurde.