Lustenauer Ried
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Verkehr

S18: ASFINAG entscheidet sich für CP-Variante

In der Nachfolgelösung für die Schnellstraße S18 gibt es eine wichtige Entscheidung: Die Straßenbaugesellschaft ASFINAG hat nach langandauernden Untersuchungen festgestellt, dass die Ost-Umfahrung von Lustenau (CP-Variante) die beste Variante ist.

Das heißt, dass die Bestvariante des Landes aus dem Rennen ist. Diese Variante, die sogenannte Variante Z, hätte mitten durch das Ried geführt. Um den Lebensraum von schützenswerten Tieren und Pflanzen nicht zu stören, hätte ein vier Kilometer langer Tunnel gebaut werden müssen. Stattdessen hat sich die ASFINAG jetzt auf die Ostumfahrung von Lustenau als Trasse festgelegt.

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Variante CP bevorzugte Variante der ASFINAG
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ASFINAG bevorzugt die CP-Variante
Variante Z
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Das Land hätte gerne die Z-Variante gehabt

Die CP-Trasse führt von der Autobahnabfahrt Dornbirn Süd über den Ortsrand und das Schweizer Ried nach St. Margrethen (Schweiz). Die Begründung der ASFINAG: Diese Variante sei die einzige der beiden, die eine Chance auf rechtliche Genehmigung hat. Die ASFINAG geht mit aktuellstem Planungsstand von derzeit zu erwartenden Gesamtkosten von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro für die CP-Variante aus.

Alexander Walcher, Geschäftsführer des Asfinag Baumanagements sagt, auch diese Variante habe noch Risiken. Allerdings seien sie geringe, da das Natura-2000-Gebiet weniger beeinträchtigt werde als bei der Z-Variante. Die Genehmigungschancen seien groß.

„Vorarlberg heute“-Moderator Thomas Haschberger im Gespräch mit Alexander Walcher von der ASFINAG

Wallner zeigt sich pragmatisch

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zeigte sich in seiner ersten Reaktion pragmatisch. Nach vielen Jahrzehnten sei endlich klar, wohin die Reise gehe. Die Entscheidung der ASFINAG sei zu akzeptieren, jetzt könne der nächste Schritt folgen, die Vorbereitung der Umweltverträglichkeitsprüfung. Mit der Bevölkerung von Lustenau müsse die ASFINAG aber noch Gespräche führen, denn die jetzt vorgesehene Variante würde zum Teil direkt am Ortsgebiet vorbeiführen. Wallner ist aber zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird.

Umweltlandesrat Rauch akzeptiert Entscheidung

In einer ersten Reaktion sagte Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne), dass man die Entscheidung der ASFINAG akzeptieren müsse. Die CP-Variante führe zwar nicht direkt durchs Natura 2000-Gebiet, aber auch diese Variante habe massive Auswirkungen auf dieses Gebiet und auch für Lustenau werde die CP-Variante Auswirkungen haben. Dass die beiden Autobahnen verbunden werden müssen, sei klar, er hätte sie aber an der engsten Stelle verbunden, so Rauch.

Die ASFINAG habe das nun so entschieden, damit sei die Z-Variante gestorben, sagt Rauch. Jetzt werde die CP-Variante ins Verfahren gebracht und weiterverfolgt.

Lustenauer Bürgermeister sprachlos

Einen Aufschrei gibt es in Lustenau: Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) ist sprachlos und auch die Grünen in Lustenau sprechen von einer „Hiobsbotschaft für die Lustenauer Bevölkerung“.

„Hiobsbotschaft für Lustenauer Bevölkerung“

Die Entscheidung sei eine Hiobsbotschaft für die Lustenauer Bevölkerung, sagt die grüne Gemeinderätin in Lustenau, Christine Bösch-Vetter. Diese CP-Variante bringe keine Verkehrsentlastung für Lustenau, sondern bringe noch mehr Verkehr für Lustenau. Mit dieser Ansicht seien die Grünen in Lustenau nicht allein, alle Fraktionen in Lustenau haben diese Ostumfahrung bisher einstimmig abgelehnt. Die S18-Befürworter hätten sich blindlings darauf verlassen, dass ihre präferierte Variante Z durch das Ried am Ende bei der ASFINAG übrig bleiben werde.